Bei der Austria stehen die Zeichen auf Fink-Abschied

24. February 2018

Beim Siebenten der Fußball-Bundesliga, Austria Wien, stehen die Zeichen einer anhaltenden Talfahrt auf Trainerwechsel. Vorstand Markus Kraetschmer sprach nach dem 1:2 gegen die Admira am Samstag von einem "arbeitsintensiven Wochenende", das auf ihn und Sportdirektor Franz Wohlfahrt warten würde. "Es gibt in dieser Situation kein Tabu, das nicht diskutiert werden könnte."Auch Thorsten Fink schätzte die Situation realistisch ein: "Die Austria hat hohe Ansprüche. Der Verein muss entscheiden, wie es weitergeht. Es ist klar, dass es auch über mich Diskussionen gibt." Der 50-Jährige betonte zwar, dass er weiter alles für den Erfolg geben würde, trotzdem scheint das Band zwischen Trainer und Club-Spitze zerschnitten.Fink kritisierte einmal mehr die Kaderpolitik. "Wir haben viele gute Spieler abgegeben und nicht gleichwertig ersetzt", wollte er gegenüber Sky nicht die Alleinschuld für das desaströse Abschneiden auf sich nehmen. Zudem zog der Deutsche schon einmal vorsorglich Bilanz. "Ich habe zwei tolle Jahre bei der Austria gehabt. Jetzt müssen wir in der Woche Gespräche führen."Die Argumente in Finks Hinterhand schwinden zusehends. Konnte er den schwachen Herbst noch mit dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League vereinsintern abfedern, scheint die Stimmung nun endgültig gekippt zu sein. In der Südstadt tat auch der Fanblock die seit Jahren latent vorhandene Kritik am Spielstil unter dem Deutschen schriftlich kund.Die Austria holte in vier Frühjahrsrunden nur einen Punkt. Nach dem Punkt im Derby zum Auftakt unterlag man dem LASK, Mattersburg und der Admira und muss sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, die Comeback-Saison in der runderneuerten Generali Arena ohne Gäste aus dem europäischen Ausland zu verbringen.Kraetschmer wollte sich noch Samstagabend mit Sportdirektor Franz Wohlfahrt austauschen. Der Vorstand der Favoritner war laut eigener Aussage nach dem Gesehenen "extrem angefressen". Durchhalteparolen seien nun falsch am Platz. Den Turnaround zu schaffen sei nicht gelungen. Enttäuscht war Kraetschmer vor allem von der Leistung einiger Akteure. "Solange wir noch die Chance (auf den Europacup, Anm.) haben, müssen wir kämpfen. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass alle darum kämpfen."Gänzlich anders ist die Stimmungslage freilich in der Südstadt. Die Niederösterreicher sind weiter Dritter und dürfen langsam nach Europa schielen. "Jeder hat Träume und ich träume auch sehr viel, aber wir denken von Spiel zu Spiel und wollen nicht abheben", sagte Admiras Stürmer Sasa Kalajdzic. Auch Trainer Ernst Baumeister freute sich über den anhaltenden Erfolgslauf seiner Mannschaft, mahnte aber auch, dass "alles ganz schnell anders laufen" könne.
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