Rapid-Coach Djuricin vor Admira-Heimspiel auf Euphoriebremse

27. October 2017

Vor dem Fußball-Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen die Admira hat Rapid-Trainer Goran Djuricin vor übertriebener Euphorie gewarnt. Trotz der jüngsten Erfolgsserie der seit neun Pflichtspielen ungeschlagenen Hütteldorfer und zuletzt zwei Derby-Siegen habe man noch nichts erreicht, mahnte der 43-Jährige."Wir sind einfach nur im Soll, mehr ist es nicht. Unseren Zielen im Cup und in der Meisterschaft sind wir ein kleines Stück näher gekommen", erklärte der Coach des Tabellendritten, dem sechs Punkte auf Spitzenreiter Sturm Graz fehlen.Die Zurückhaltung Djuricins liegt auch daran, dass der Wiener mit den Auftritten gegen die Austria nicht rundum glücklich war. "Da hat die Mannschaft riesige Moral, riesiges Selbstvertrauen und taktische Disziplin gezeigt und bewiesen, dass sie Spiele auch kämpferisch gewinnen kann. Aber mit unseren fußballerischen Leistungen gegen die Austria war ich nicht zufrieden. Wir müssen wieder mehr kicken", forderte Djuricin.In Ermangelung von spielerischen Glanztaten stand Rapid zuletzt Fortuna zur Seite. "Ich weiß nicht, ob man Glück aufbrauchen kann. Aber meistens haben die Fleißigen Glück, und wir sind fleißig", erklärte der Rapid-Betreuer.Nun wartet ein Kontrahent, gegen den es zuletzt zwei Niederlagen und nur einen Punkt aus den jüngsten drei Duellen gab. "Aber mir ist diese Statistik so etwas von egal", betonte Djuricin. "Mich interessiert es nicht, ob wir 10 oder 15 Spiele hintereinander gewinnen. Mich interessiert immer nur das nächste Match und die Entwicklung der Mannschaft, dass wir besser Fußball spielen."Während Rapid die vergangenen sechs Bewerbspartien gewonnen hat, reisen die Admiraner mit der Referenz von sechs ungeschlagenen Liga-Matches in den Westen Wiens. Zuletzt gab es ein Heim-1:1 gegen Meister Red Bull Salzburg. "Sie spielen einfach drauf los und sind in der Offensive sehr gefährlich", warnte Djuricin.Den Angriffswirbel der Südstädter soll unter anderem Dejan Ljubicic stoppen, den Djuricin als "fußballerisch unter den besten fünf in der Mannschaft" sieht. "Ich hoffe, dass er so weitermacht. Aber dann werden wir ihn nicht mehr lange bei uns haben", vermutete der Coach.Angesichts des steilen Aufstiegs von Ljubicic entschuldigte sich Rapids Sportgeschäftsführer Fredy Bickel augenzwinkernd beim 20-Jährigen dafür, dass er ihn zu Saisonbeginn an den SC Wiener Neustadt verliehen hatte. "Ich habe damals geglaubt, er braucht noch ein bisschen mehr Zeit", meinte der Schweizer.Ljubicic, von seinem Vater nach Ex-Weltklassekicker und -Rapid-Profi Dejan Savicevic benannt, holte in dieser Saison in 17 Pflichtspiel-Einsätzen mit Rapid, Wiener Neustadt und dem ÖFB-U21-Nationalteam 14 Siege und 3 Remis. "Vielleicht ist das Glück, aber ich arbeite auch hart im Training", sagte der Defensivspezialist, den Djuricin als "demütig, intelligent, selbstbewusst und nicht abgehoben" bezeichnete.Im Cup gegen die Austria kam Ljubicic nur zu einem Kurzeinsatz, was Admira-Trainer Ernst Baumeister als gewisse Wertschätzung für die Südstädter wertete. "Er und einige andere haben am Mittwoch nicht gespielt, also gehe ich davon aus, dass sie für uns geschont wurden. Diesen Respekt haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet", erklärte Baumeister.Der Ex-Teamspieler - laut Djuricin ein "cooler Typ, der viele Freiheiten zulässt" - hat aber nicht nur wegen Ljubicic Respekt vor den Rapidlern. "Sie spielen jetzt genauso wie vor vier, fünf Monaten. Doch den Unterschied macht jetzt Schobesberger aus, durch ihn haben sie mehr Schnelligkeit."Derzeit liegt die fünftplatzierte Admira nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter Rapid. Mit einem Vorstoß in höhere Tabellenregionen beschäftigt sich Baumeister im Moment aber nicht. "Unser Ziel ist gleich geblieben - wir wollen so schnell wie möglich so viele Punkte holen, dass wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Dann können wir uns neue Ziele setzen."Ob diese Ziele auch im Frühjahr mit Baumeister als Trainer angestrebt werden, ist noch offen. "Ursprünglich wollte der Verein, dass ich bis Sommer Trainer bin. Ich habe gesagt, ich schaue mir das bis zum Winter an. Dann werden wir uns zusammensetzen, analysieren und die nächsten Schritte besprechen", kündigte der aktuelle Coach und Sportdirektor in Personalunion an.
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