Gimme 5: „Hickes“ liebste Trainer-Legionäre

25. April 2024 in ADMIRAL Bundesliga

Es ist eine Ansammlung großer ausländischer Trainer-Stars, die sich in 50 Jahren Bundesliga in Österreich die Ehre gaben. Rekord-Titelsammler, Fast-Bundestrainer, Fußball-Philosophen – es waren große Persönlichkeiten, die auf den Bänken der heimischen Stadien Platz nahmen. Wir baten Josef „Pepi“ Hickersberger, einen der größten heimischen Trainer-Sirs und selbst eine lebende Legende, seine fünf größten Trainer aus dem Ausland zu definieren und sie mit ein paar Sätzen zu charakterisieren. Ein ganz starkes „High Five“ mit „Hicke“:

 

Otto Baric (zu Bundesliga-Zeiten bei Sturm Graz, Rapid, LASK, Vorwärts Steyr, Austria Salzburg)

„Otto Maximale ist einer der erfolgreichsten Trainer, die je in Österreich gearbeitet haben. Ob vor Liga-Gründung in Innsbruck oder danach bei Sturm, Rapid, Salzburg und natürlich auch bei der Nationalmannschaft ­es ist ihm überall gelungen, die Spieler entsprechend zu motivieren und einzustellen. Leider habe ich ihn nie als Trainer persönlich erlebt, aber alle, denen das vergönnt war, waren voll des Lobes. Er war für mich allerdings nicht nur als Trainer stilgebend. Auch sein Umgang mit den Medien war durchaus beeindruckend und hat den österreichischen Fußball geprägt.“

Ivica Osim (Sturm Graz)

„Ein Trainer, vor dem ich die größte Hochachtung empfinde. National und international hat er Sturm Graz in neue Sphären gehoben. Aber er, der durch den Jugoslawien-Krieg um die Früchte seiner Arbeit mit der jugoslawischen Nationalmannschaft gebracht und auch in Japan als Guru verehrt wurde, war auch außerhalb des Fußballs eine faszinierende Persönlichkeit. Ein Philosoph, mit dem ich mich über viele Themen hervorragend unterhalten konnte. Ein Mann, der, so wie mein Lieblings-Tainer-Legionär vor der Gründung der Bundesliga Leopold Stastny, dem Image des Fußballs hierzulande sehr gutgetan hat.“

Joachim Löw (Wacker Innsbruck, Austria Wien)

„Ein Weltmeister als Trainer in Österreich, auch wenn er damals noch am Anfang seiner tollen Karriere stand. Sowohl in Innsbruck als auch bei der Austria hat er schon gezeigt, was in ihm steckt. Dass er bei der Austria in der Stronach-Ära vorzeitig entlassen wurde, war wohl ein Treppenwitz der österreichischen Fußballgeschichte. Löw hat mit Vereinsmannschaften – zum Beispiel beim VFB Stuttgart –, aber auch mit dem deutschen Team, zunächst als Assistent von Jürgen Klinsmann, dann als Chef beim WM-Titel in Brasilien, beeindruckende Arbeit geleistet. Mit einer Nationalmannschaft Erfolg zu haben, ist noch schwieriger als im Verein, weil einem die Spieler nur ein paar Tage zur Verfügung stehen. Und dass wir beide bei der EURO 2008 vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt wurden, werde ich wohl auch nie vergessen…“

Giovanni Trapattoni (Red Bull Salzburg)

„Ein Giovanni Trapattoni als Trainer in Österreich bedeutete eine Aufwertung für den gesamten heimischen Fußball. Als Spieler ein Star, als Trainer ein Superstar, der bei AC Milan, Inter, Juventus oder Bayern München, aber auch bei vielen anderen Vereinsmannschaften und der italienischen Nationalmannschaft höchst erfolgreich gearbeitet hatte. Seine Verpflichtung sorgte im österreichischen Fußball auch für internationale Aufmerksamkeit. Sicherlich einer der größten Trainer auf der Welt, der mit seinem enormen Fußball-Wissen auch Salzburg zu einem neuen fußballerischen Höhenflug und RB zum ersten Meistertitel führte. Ein Trainer, dem ich in meiner Zeit als Teamchef mit größtem Respekt begegnete.“

Christoph Daum (Austria Wien)

„Als er nach Österreich gekommen ist, war ich wirklich überrascht, wie es der Austria unter Frank Stronach und Peter Svetits gelungen ist, ihn zu verpflichten. Er galt als einer der besten deutschen Trainer, als er den erfolgreichen Walter Schachner abgelöst hat. Er hat dann ja auch in Österreich mit dem Meistertitel und dem Cupsieg geliefert. Es erschien mir wirklich ungewöhnlich, dass ein international so gefragter Trainer, der ja auch in Deutschland mit dem VFB Stuttgart Meister geworden war, nach Österreich gelockt werden konnte. Dass eine Drogen-Affaire ihn den Posten des deutschen Teamchefs gekostet hat, steht auf einem anderen Blatt. Ich kann nur sagen, ich habe ihn einige Male getroffen und mich mit ihm immer sehr gut verstanden.“

 

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Markus Geisler
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