Gelungener Relaunch und ein Tipp von Chiellini

18. March 2019 in 2. Liga Wie Wattens ehrgeiziger Plan voll aufging und ein Argentinier die Alpen erobert.

Es ist so eine Sache mit extrem hohen Zielen – man kann sie auch leicht verpassen. Zwar wurde vom Vorstand und der ehrgeizigen Präsidentin Diana Langes der Aufstieg klar als Ziel ausgegeben, dass der Plan der WSG Swarovski Wattens aber bisher so gut aufging, hätte wohl nicht jeder gedacht. Noch im Sommer ortete Manager Stefan Köck akuten Führungskräfte-Mangel. Zwölf Spieler gingen, neun kamen. „Deshalb haben wir auch etwas Zeit gebraucht, uns zu finden“, behielt Trainer Thomas Silberberger trotz stotternden Starts seine Geduld. Auch setzte er den Hebel bei sich selbst und seinem Trainerteam an: „Wir haben die Burschen in den ersten Wochen vielleicht mit zu komplexen taktischen Erklärungen überfordert. Vor allem die ausländischen Spieler hatten gewisse Sprachprobleme. Wir sind wieder einen Schritt zurück gegangen, man muss sich auch als Trainer Fehler eingestehen.“

Von da an konzentrierte man sich mehr auf simplere Botschaften und legte nach der ersten Länderspielpause einen umso imposanteren Erfolgslauf hin. Die Neuzugänge erwiesen sich als Goldgriffe. Nicht zuletzt der 23-jährige Argentinier Ignacio Jáuregiu, der im zentralen Mittelfeld für viel Stabilität sorgte und keine einzige Spielminute verpasste. Den Tipp auf eine argentinische statt auf die sonst in Österreich übliche brasilianische Verstärkung zu setzten, bekam Silberberger über seine Juve-Connection von Claudio Chiellini (Spielerberater und Zwillingsbruder von Superstar Giorgio). Der schaute in Tirol den Juve-Leihspielern bei Wattens auf die Beine und meinte zu Silberberger, Spieler aus Argentinien oder Uruguay sollten sich an das kühle Klima in den Alpen weitaus schneller gewöhnen als Brasilianer.

Er behielt recht. Wattens geht nun mit einem Sechs-Punkte-Vorsprung auf Ried ins Frühjahr. Kein dickes Polster, vor allem weil es der Verein in den ersten sieben Spieltagen mit sechs Teams aus den Top-Acht zu tun bekommt, während die Innviertler die harten Brocken eher zum Schluss der Saison serviert kriegen. Einem packenden Aufstiegskrimi steht also nichts im Weg.

Von Christoph König

Dieser Artikel ist im offiziellen Journal der 2. Liga erschienen – erhältlich bei allen Klubs der 2. Liga.

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