Der GAK schraubte sich in den 90ern nicht nur sportlich in lichte Sphären - Klamauk-Forechecking powered by Hape Kerkeling und präsidiale Verbal-Tacklings zwischen Harald Fischl und Hannes Kartnig manövrierten die „Roten Teufel" auch in die Champions League des Entertainments.
TEXT: MICHAEL FALLY, FOTO: GEPA PICTURES
„Albertas Klimavyszis“ sitzt mit voluminösem Schnurrbart und bizarrem Vokuhila vor Österreichs Presse-Elite und schwadroniert von kaltem Duschwasser und rigidem „Zapfenschluss“. Wenig später scheucht er seine ahnungslosen und bald indignierten Stars a la Ramusch und Sabitzer mit irrwitzigen Laufübungen über den Platz. Es ist Ober-Blödler Hape Kerkeling, der sich für eine Aufzeichnung des SAT1-Formats „Darüber lacht die Welt“ im Jahr 1999 zum Trainingsgelände des GAK begibt, um den bei der eilig einberufenen Pressekonferenz anwesenden Journalisten einen Bären in Überlebensgroße aufzubinden.
Der Clou: Cheftrainer Klaus Augenthaler soll den GAK noch am gleichen Tag verlassen - und das einen Tag vor dem so wichtigen Stadtderby gegen Sturm. Und die Journalisten sitzen baff da, schlucken alles und veröffentlichen Augenthalers vermeintlichen Abgang vom GAK teils auch schon. Präsident Peter Svetits und Trainer Augenthaler machten als Eingeweihte den Spaß mit. Und sie beeindruckten Kerkeling nachhaltig. „Augenthaler und Svetits waren so unfassbar gut und überzeugend, dass ich selbst meine Mühe hatte, nicht laut los zu lachen“, erinnert sich Kerkeling noch mehr als 20 Jahre später.
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KULTIGE PRÄSIDENTEN
Wenn der GAK also nicht gerade Inter Mailand den Schrecken in die Glieder jagte oder für restlos ausverkaufte Derbys gegen Sturm sorgte, vermochte sich der Verein in den 90ern auch am Unterhaltungssektor zu brillieren. Auch ohne Steilpässe von Hape Kerkeling. Von 1991 bis 1998 stand mit Harald Fischl ein Mann an der Klubspitze, der ebenfalls mit Entertainer-Qualitäten glänzte. Erst recht im wortreichen Zweikampf mit Sturm-Graz-Pen- dant Hannes Kartnig. Kaum ein Derby ohne präsidiale Verbal-Tacklings.
Setzte sich einmal Fischl in der „Gruab’n“ auf Kartnigs reservierten Sitzplatz, musste sich Fischl ein anderes Mal wiederum von Kartnig anhören: „Wenn ich dich sehe, krieg’ ich eine Lungenentzündung.“ Woraufhin der Angesprochene konterte: „Und ich einen Lachkrampf, wenn ich dich sehe.“ Wollte Kartnig Fischl wieder einmal die Welt erklären, replizierte dieser: „Während ich schon Präsident war, warst du Eislutscher-Verkäufer am GAK-Platz.“ Einmal wusste Kartnig tatsächlich als Verkäufer in GAK-Diensten zu brillieren. Nach einer verlorenen Wette „durfte“ er im GAK-Outfit Fanartikel verkaufen.
Dieser Artikel ist in der 90er-Jahre-Spezialausgabe des Bundesliga-Journals erschienen – erhältlich ab sofort im Zeitschriftenhandel und im Abo unter bundesliga.at/journal-abo