Andi Herzog: „Admira hat mit die größten Talente Österreichs“

10. September 2021 in ADMIRAL Bundesliga Happy Birthday, Andi Herzog! Österreichs Rekord-Internationaler feiert heute seinen 53. Ge-burtstag. Morgen tritt der Admira-Trainer erstmals überhaupt in einem Punktespiel gegen seinen Ex-Klub Rapid an, bei dem er seine große Spieler-Karriere gestartet hat.

Für Rapid hat Andreas Herzog 174 Spiele in der ADMIRAL Bundesliga bestritten. Gegen die Grün-Weißen, bei denen er 1987 und 1988 auch an zwei Meistertiteln beteiligt war, ehe er in der Deutschen Bundesliga Karriere gemacht hat, ist er erst zwei Mal angetreten. Nicht etwa mit der Vienna, bei der sich die damals 19-jährige Rapid-Leihgabe 1988 nach nur vier Bundesliga-Spielen in Pepi Hickersbergers Nationalteam spielte. „Da habe ich mich vor dem Spiel gegen Rapid verletzt“, erinnert sich der Admira-Trainer. Auch nicht im Europacup mit Werder Bremen oder Bayern München. Dafür in zwei Freundschaftsspielen mit Werder. Zunächst direkt nach seiner Rückkehr an die Weser nach seinem einjährigen Bayern-Intermezzo im Juli 1996 – vor 16.000 Fans in Eisenstadt. „Und beim 100-Jahre-Jubiläumsturnier haben wir mit Werder noch einmal gegen Rapid gespielt“, erinnert sich Herzog. Und – wie es sich gehört – den Jubilar 2:0 gewinnen lassen. 

Duell der Jahrhundert-Rapidler

„Natürlich habe ich immer noch einen besonderen Bezug zu Rapid“, so Herzog, der – übrigens wie sein Gegenüber Didi Kühbauer – 1999 auch in die Jahrhundert-Elf gewählt wurde, „aber ich bin jetzt schon so lange weg … ich habe kein Problem, mit meinen Jungs das Bestmögliche gegen Rapid herauszuholen.“ Auch wenn das Kühbauer, der nach Herzogs Wechsel nach Bremen dessen Nummer 10 bei Rapid übernahm, wieder in Turbulenzen bringen könnte. „Mit Didi habe ich im Nationalteam eigentlich immer gut können, weil er ein sehr guter Spieler war, der immer alles gegeben hat. Ich finde seine Tugenden sieht man seiner Mannschaft auch heute an. Sein Problem ist, dass Salzburg so weit von allen anderen Klubs entfernt ist, dass sich das mit den Rapid-Ansprüchen nicht ausgeht. Solange Salzburg so einen guten Job macht, wird es schwer, den Fans einen Titel zu schenken.“

Einige Punkte zu wenig

Aber auch Andi Herzog hinkt bei Flyeralarm Admira seinen eigenen Ansprüchen trotz des besten Saisonstarts seit 2017/18 noch etwas hinterher. „Fünf Punkte nach sechs Runden sind zu wenig. Vor allem, weil wir nach zwei Runden schon vier Punkte hatten.“ Dabei hätten es durchaus mehr sein können. „Die Niederlage gegen Ried war unnötig, das WAC-Spiel mussten wir schnell abhaken. Ein Spieler ist schon vor dem Spiel ausgefallen, dann waren zwei schon in der ersten Hälfte knapp am Kreislaufkollaps.“ Und gegen Red Bull Salzburg kann man ohnehin keine Punkte einplanen. „Gegen Sturm ist es das erste Mal richtig nach vorne gegangen. Das war eine ansprechende Leistung, die wir gegen Rapid wiederholen wollen. Dann ist auch in Hütteldorf etwas möglich.“ Obwohl es dort für die Admira in den letzten sechs Spielen nicht einen Zähler zu holen gab. „Klar ist Rapid Favorit, aber wir haben auch Qualität, müssen nur an uns glauben.“

Keine graue Maus mehr

Den Glauben an die eigenen Fähigkeiten will Herzog bei seinen Schützlingen noch stärken. „Vielleicht liegt es daran, dass es in den letzten Jahren immer gegen den Abstieg gegangen ist. Aber ich möchte mehr Dynamik und positives Denken reinbringen. In den ganzen Verein. Ich will weg von diesem Graue-Maus-Image. Die Admira muss sich nicht verstecken! Wir spielen oft mit elf Österreichern, fünf, sechs Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, vier, fünf davon sind unter 20 Jahre alt! Das kommt mir noch zu wenig rüber. Die Admira hat mit die größten Talente in Österreich und mit diesem Selbstverständnis müssen wir auch auftreten.“

Die größten Talente sind aber auch am schnellsten weg. Wie zuletzt Emanuel Aiwu. „Eines gleich vorweg: Rapid hat mit ihm einen Top-Verteidiger geholt. Als Sky-Experte habe ich das noch nicht so gesehen. Weil die Vorsaison nicht seine beste war, nachdem sein Transfer zu Red Bull Salzburg gescheitert war. Aber bei der Admira habe ich gesehen, wie er täglich an seinem Körper arbeitet, wie er sich täglich verbessern will. Wir haben ihm gesagt: Bleib’ noch ein Jahr bei uns, wir entwickeln dich weiter. Mit Michael Baur hätten wir auch den idealen Trainer dafür. Aber es war nichts mehr zu machen.“

Mittelfristig in die Top 6

Damit, dass die Admira regelmäßig Spieler an größere Vereine verliert, hat Andi Herzog kein Problem. „Wir haben gar keine andere Möglichkeit, wir sind ein Ausbildungsverein. Trotzdem sollten wir schauen, dass unsere besten Spieler nicht immer gleich weg sind, sie sollen bei uns reifen und Verantwortung übernehmen.“ Dann könnten sich die Südstädter auch wieder höhere Ziele setzen. „Ich will mit der Admira schon wieder nach oben, sprich in die Top 6. Das ist vielleicht nicht das Ziel für heuer, aber mittelfristig auf jeden Fall.“ 

Fotos:
Daniel Shaked & GEPA Pictures

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