Austrias neuer Keeper Christian Früchtl: „Ich bin keine Kopie von Manuel Neuer!“

28. June 2022 in ADMIRAL Bundesliga Daniel Shaked

Steffen Hofmann, Stefan Maierhofer und jetzt Christian Früchtl. Der neue Keeper der Austria setzt die Liste an Spielern fort, die in diesem Jahrtausend mindestens ein Pflichtspiel für den großen FC Bayern bestritten und danach in der heimischen Bundesliga anheuerten. „Die zehn Minuten am letzten Spieltag gegen Wolfsburg waren etwas ganz besonderes, ich habe das als große Ehre empfunden“, sagt der 22-Jährige, der ab diesem Sommer die Nachfolge von Patrick Pentz bei den Violetten antritt. Im Interview mit bundesliga.at spricht der gebürtige Niederbayer über…

 

… seinen Umzug von München nach Wien: „Ich habe schnell eine Wohnung gefunden, war eine Woche vor Trainingsstart hier. Lukas Mühl hat mir in der Zeit die Stadt und ein paar gute Restaurants gezeigt. Ihn kenne ich nicht nur von unserem gemeinsamen Jahr beim 1. FC Nürnberg, wir stammen auch aus der gleichen Gegend. Wien ist eine tolle Stadt, auf deren Lebensqualität ich mich sehr freue.“

… die Schwere der Entscheidung, den FC Bayern zu verlassen: „Schwer war es eigentlich nicht – ich will ja spielen, meine eigene Karriere vorantreiben, das ist beim FC Bayern schwierig. Dort hast du den weltbesten Tormann vor der Nase, da ist es ziemlich schwer, Spielpraxis zu bekommen. Ich hoffe, dass das hier anders ist.“

… sein letztes Bayern-Jahr: „Ich wollte schon im Sommer davor wechseln, da kam eine Verletzung dazwischen und ich musste noch ein Jahr bleiben. Im Nachhinein gesehen war es allerdings schon gut, wie es gelaufen ist. Ich war sehr oft im Kader, weil sich Sven Ulreich (Anm.: die nominelle Nummer 2) leider verletzt hat, auch Manu hat zwei, drei Spiele gefehlt. Dass ich mein Bundesliga-Debüt feiern durfte, war eine Belohnung für meine Leistungen in dieser Saison. Ich denke, ich habe mir das verdient. Überhaupt habe ich, was meine Leistungen angeht, nochmal einen Schritt nach vorne gemacht und es geschafft, konstant zu zeigen was ich kann.“

… den Neuer-Faktor in Christian Früchtl: (lacht) „Das müssen andere beurteilen. Ich habe sieben Jahre lang täglich mit ihm trainiert, da schaut man sich natürlich Sachen ab und nimmt sie mit. Wäre ja auch blöd, wenn nicht… Ich habe aber meinen eigenen Stil. Es wurde oft geschrieben, ich sei der neue Manuel Neuer. Aber ich bin Christian Früchtl und will auch so wahrgenommen werden. Ich bin keine Neuer-Kopie.“

… seine Entscheidung, zur Austria zu wechseln: „Das ist einfach ein geiler Klub! Ich hatte super Gespräche mit den Verantwortlichen rund um Manuel Ortlechner das hat von Anfang an gepasst. Und es ist eine höchste Liga, wir spielen international. Da kann man sich anders zeigen als beispielsweise in der 2. Liga in Deutschland.“

… die Rolle von David Alaba bei dem Wechsel: „Ich habe mit David bei Bayern zusammengespielt, mein Berater kennt ihn gut. Logisch, dass ich ihn gefragt habe, was er dazu sagen würde. Er ist ja auch Teil der Investorengruppe, kennt den Verein sehr gut. Er meinte, er würde mir die Aufgabe hier absolut zutrauen.“

… seine Vita als Champions-League-Sieger und Deutscher Meister ohne Einsatz: „Das muss man schon relativieren, natürlich laufe ich nicht herum und sage, ich habe die Champions League gewonnen. Aber trotzdem gehörst du zum Team und bringst deine Leistung, ohne dich geht es schließlich auch nicht. Das ist so ähnlich wie bei den Physios oder den anderen Staff-Mitgliedern. So ähnlich sehe ich meine Rolle auch. Ich habe die Champions League nicht gewonnen, aber durchaus meinen Teil zum Erfolg beigetragen. Was anderes sind die beiden Meistertitel mit den Bayern-Amateuren, als wir erst die Regionalliga und ein Jahr später die 3. Liga gewonnen haben. Mit diesen Erfolgen kann ich mich voll identifizieren.“

… seine Ziele mit der Austria: „Wir wollen so erfolgreich wie möglich sein und keine Ausreden durch die Doppelbelastung suchen. Der Europacup ist eine Belohnung, das haben sich die Jungs letztes Jahr absolut verdient. Das Ziel ist, dass Austria Wien positiv wahrgenommen wird, national wie international. Und dass Qualifikationen für Europe nicht die Ausnahme sind, sondern zur Regel werden.“

Fotos: GEPA & Daniel Shaked

Artikel teilen: