Zoki Barisic: Diesen „Greenies“ gehört die Zukunft

12. April 2022 in ADMIRAL Bundesliga

Mit Bernie Zimmermann und Drago Savic schossen zwei 20-Jährige Rapid zum 2:1-Sieg gegen den WAC. Nicht weniger als drei Talente aus dem eigenen Nachwuchs gaben dabei ihr Debüt und schraubten Rapids Premieren-Quote in dieser Saison der ADMIRAL Bundesliga auf neun! Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic verrät, welchen „Greenies“ die Zukunft gehört und warum er dennoch nicht langfristig mit ihnen rechnen kann.

„Das war ganze Woche in meinem Kopf“, war Dragoljub Savic sicher, dass er gegen den WAC sein erstes Bundesliga-Tor erzielen würde. Dass der 20-jährige Serbe nur 77 Sekunden nach seiner Einwechslung wuchtig zum 2:1-Siegestreffer ins Kreuzeck getroffen hat, erfreute Geschäftsführer Sport Zoran „Zoki“ Barisic nicht nur wegen der wichtigen drei Punkte für Rapid. „Ich bin auch sehr froh für ihn, er hat im letzten halben Jahr schon ein bisschen mit sich selbst gehadert, weil er seine Leistung nicht so auf den Platz gebracht hat. Erst unter dem neuen Rapid-II-Trainer Stefan Kulovits hat er seinen Platz gefunden und sein Potenzial ausspielen können.“ Mit seinem Treffer in seinem ersten Saison-Einsatz sollte für „Drago“ auch eine beinahe schon kuriose Serie zu Ende gehen, die in der Saison 2018/19 noch in Novisad begonnen hat. Damals kam der serbische U20-Nationalspieler, der sich als Linksaußen am wohlsten fühlt, in der letzten Runde zu seinem einzigen Profi-Einsatz. Nach seinem Wechsel zu Rapid blieb es auch in den letzten beiden Saisonen der ADMIRAL bei jeweils einem Spiel in der „Ersten“. „Das Tor sollte ihm noch mehr Auftrieb und Selbstvertrauen geben“, geht Barisic davon aus, dass die Rapid-Fans Savic gegen den WAC nicht zum letzten Mal in der Meisterrunde gesehen haben.

Drei Debütanten auf einen Schlag

Was Zoki nicht mehr sehen will, sind die vielen Corona- und verletzungsbedingten Ausfälle, die erst dazu geführt haben, dass neben „Drago“, der, wie Trainer Ferdinand Feldhofer versicherte, „auf jeden Fall“ dabei gewesen wäre, fünf Jung-Rapidler auf der Ersatzbank saßen, die zusammen gerade einmal drei Bundesliga-Spiele in den Beinen hatten. Das hatte es in Hütteldorf wohl seit Beginn des Bundesliga-Zeitalters in der Saison 1974/75 nicht mehr gegeben. Dass mit Nicolas Binder, Aristot Tambwe-Kasengele und Pascal Fallmann gleich drei von ihnen ihr Debüt gegeben haben, war hingegen gar nicht so ungewöhnlich. Zoran Barisic selbst war es, der noch in seiner Trainer-Ära in der letzten Runde der Saison 2012/13 mit Maxi Hofmann, Eldis Bajrami und Lukas Denner letztmals einen Dreierpack aus dem eigenen Nachwuchs auf einmal debütieren ließ. Da stand der 3:0-Sieg gegen Ried allerdings längst fest. Diesmal, so gestand Barisic, hatte er „im Vorfeld schon Bauchweh“, nach dem Sieg habe ihm aber „das Herzerl gelacht. Das Glück war auf unserer Seite, aber wir haben uns den Sieg aber auch erfightet. Und sie haben ihre Sache alle ordentlich gemacht.“ Der 20-jährige Nicolas Binder, Sohn des Ex-Admiraners Michael Binder, der Savics Tor vorbereitete und den nicht nur viele Fans im Stadion aufgrund seiner Statur für Ferdi Druijf gehalten haben. Der 18-jährige Pascal Fallmann, Sohn des ehemaligen Bundesliga-Spielers und heutigen Amstetten-Trainers Jochen Fallmann. Und der erst 17-Jährige Aristot Tambwe-Kasengele, an dessen Vertragsverlängerung Barisic „ein Dreiviertel Jahr gearbeitet“ hat. Aber das sollte sich auszahlen: „Wir sind der Meinung, dass er riesiges Potenzial hat, das hatten natürlich auch andere Vereine schon erkannt.“

Wie Trainer Feldhofer, der trotz der Freude über die Leistungen der Talente nicht vergaß, darauf hinzuweisen, dass sie nur aufgrund der vielen Ausfälle so schnell ihre Chance bekommen haben, bremst auch der Sport-Geschäftsführer: „Sie haben jetzt einmal dabei sein dürfen, dürfen aber nicht vergessen, auch in der zweiten Mannschaft in der 2. Liga wieder Leistung zu bringen. Sie werden schon wieder ihre Chancen bekommen, aber sie werden geduldig sein müssen. Denn, so ehrlich muss man auch sein, es fehlt schon noch etwas.“ Diese Einschränkung gilt freilich nicht für alle neun (!) Eigenbau-Debütanten, die in dieser Saison bereits für die KM I, wie sie Ferdinand Feldhofer gerne nennt, zum Einsatz kamen.

Die drei Shooting Stars

„So wie er drin steht, glaubt man, er ist 33“, staunt Zoki Barisic etwa selbst über U21-Teamkeeper Niklas Hedl, dessen eigentlichen Rapid-II-Status nur noch seine Rückennummer 45 verrät. „Mit welcher Coolness er seine Klasse zeigt, ist schon sensationell, obwohl wir immer überzeugt waren, dass er langfristig unsere Nummer 1 werden könnte.“

Nicht weniger überzeugt hat den Sportchef Martin Moormann, der gegen den WAC erkrankt fehlte. „In ihn hatten wir schon große Hoffnungen, als wir das erste Mal seinen Vertrag verlängert haben. Aufgrund von Verletzungen und Wehwehchen ist er zurückgefallen, aber er hat sich über die zweite Mannschaft hochgedient und bringt jetzt konstant gute Leistungen.“

Kaum noch aus der Mannschaft wegzudenken ist Bernhard Zimmermann, der Senkrechtstarter der letzten Wochen, der gegen den WAC bereits sein viertes Tor im sechsten Bundesliga-Spiel erzielte. „Bernie kann für alle jungen Spieler als Vorbild dienen, was Einsatz, Hingabe und Ehrgeiz betrifft“, lobt Zoki sein kleines Pressingmonster. „Er ist wirklich ein spannender Spieler, dem man gerne zuschaut.“

 

Doch bei aller Freude über den Output der Rapid II glaubt Zoran Barisic nicht, dass allzu viele von ihnen im grün-weißen Dress alt werden. „Dafür ist der Markt zu aggressiv, haben andere Klubs und Ligen so viel mehr Wirtschaftskraft“, gibt er sich keinen Illusionen hin. Siehe Leo Greiml. „Aber unser Weg ist trotzdem mit den Jungen. Möglicherweise sind es im Moment sogar zu viel, um konstant an der Spitze mitzuspielen. Weil nur mir Jungen geht es auch nicht. Aber es war immer wichtig, stabil durch die Krise zu kommen und das haben wir bisher sehr gut geschafft.“

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