Am Sonntag um kurz vor 19 Uhr endet die Saison der ADMIRAL Bundesliga. Und bereits zum vierten Mal fällt im allerletzten Spiel noch eine wichtige Entscheidung. Nämlich die, wer sich im kommenden Jahr im Europacup (genauer gesagt in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation) versuchen darf – und wer auf europäischer Bühne nur im Zuschauerraum sitzt. Nach dem 1:2 im Hinspiel zwischen der WSG Tirol und Rapid ist diese Frage noch offen. Wir nutzen die Zeit bis zum Rückspiel, um einen Blick in die nähere Historie zu werfen, wie die drei bisherigen Showdown-Matches vonstattengingen. Dabei beleuchten wir die Helden, die statistischen Besonderheiten, das Wiener Hausrecht sowie einen Fluch, der in diesem Sommer hoffentlich besiegt wird.
Saison 2018/19: Rapid vs. Sturm Graz 1:2, 1:0
Das einzige Mal im Entscheidungs-Showdown, bei dem die Auswärtstorregel zur Anwendung kam. Die übrigens auch am Sonntag noch gilt, was die beiden Rapid-Tore am Tivoli noch wertvoller macht. Vor drei Jahren wurde sie den Hütteldorfern allerdings zum Verhängnis, setzten sich die Grazer nach 180 Minuten durch. Doch statt ausuferndem Jubel gab es Pfiffe und hängende Köpfe in der Merkur Arena – zu verkorkst verlief die Saison der Steirer. „Eine Mannschaft wollte nicht, eine konnte nicht. Wir haben heute wieder Glück gehabt, das müssen wir gar nicht schönreden“, sprach Sturm-Verteidiger Lukas Spendlhofer Klartext.
Der tragische Held auf Seiten Rapids war Leo Greiml, der von Trainer Didi Kühbauer für den verletzten Mario Sonnleitner aufs Feld geschickt wurde und bei seinem Bundesliga-Debüt einen Elfmeter verursachte sowie ein Eigentor erzielte. Für Sturm obenauf: Jakob Jantscher mit einem Tor und einem Assist. Seinem Trainer rettete er trotzdem nicht den Job, Roman Mählich musste nach nicht einmal einem Jahr wieder gehen. Sein Nachfolger Nestor El Maestro scheiterte in einem seiner ersten Spiele in der Europa-League-Qualifikation am norwegischen Klub Haugesund mit einem Gesamtscore von 2:3.
Saison 2019/20: Austria vs. Hartberg 2:3, 0:0
Bei der zweiten Auflage setzte sich erneut das Team „von oben“ durch. Damit verpassten es die Veilchen, eine enttäuschende Saison unter (ausgerechnet) Ex-Hartberg-Coach Christian Ilzer, in der die Meistergruppe verpasst wurde, am Ende noch zu retten. Mann des Abends im Hinspiel war Dario Tadic, der mit einem Doppelpack seinen Ex-Klub schockte. Sehr zur Freude seines Trainers Markus Schopp, der die Steirer im erst zweiten Jahr ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit gleich ins internationale Geschäft führte.
„Es ist ein gewaltiger Moment. Ich denke, dass sich der TSV Hartberg den Platz an der Sonne verdient hat“, frohlockte der damalige Erfolgstrainer. Lange sonnen konnten sich allerdings auch die Steirer nicht, gegen den polnischen Vertreter Piast Gliwice war bereits nach einem Match Endstation.
Saison 2020/21: Austria – WAC 3:0, 2:1
Beim dritten Showdown um Europa gab es einige Premieren zu feiern. Nein, nicht die, dass es ein Wiener Verein ins Play-off geschafft hat, das gehört bis heute anscheinend unumstößlich zum Format dazu. Aber erstmals gab es (nach drei Auswärtserfolgen und einem Remis) einen Heimsieg zu feiern, erstmals schaffte es die Mannschaft aus der Qualifikationsgruppe, sich durchzusetzen. Und das gleich vollkommen souverän: Schon im Hinspiel machte das Team von Austria-Trainer Peter Stöger den Sack zu, im Rematch war die Messe spätestens dann gelesen, als Mario Leitgeb mit Rot vom Platz musste.
Überragender Mann am Platz: Marco Djuricin, auf dessen Konto drei der fünf Austria-Tore in diesem Vergleich gingen. „Aufgrund der Ligakonstellation war es möglich, ins internationale Geschäft zu kommen, und ich bin sehr zufrieden, das geschafft zu haben. Das macht mich stolz“, kommentierte Peter Stöger seinen letzten Auftritt als Austria-Coach. Allerdings: Auch die Violetten konnten den Fluch nicht besiegen und schieden – wie schon die beiden Play-off-Sieger-Vorgänger Sturm und Hartberg – beim allerersten internationalen Auftritt aus. Der isländische Vertreter aus Breidablik erwies sich als nicht zu nehmende Hürde.
Es bleibt zu hoffen, dass es der Sieger aus Rapid vs. WSG Tirol schafft, in die Gruppenphase der Conference League einzuziehen. Denn bei aller Freude über statistische Besonderheiten – auf dieses bittere Zuckerl könnten die rot-weiß-roten Fans sicher gut verzichten. Trotz der 1:2-Heimdienerlage zeigte sich WSG-Coach Silberberger angriffslustig: „Ich bin überzeugt, dass wir das noch schaffen können. Wir spielen bis jetzt eine fantastische Frühjahrs-Saison und deswegen glaube ich, dass wir das Unmögliche machen können.“ Unterstützt wird seine These durch die Statistik, denn in bis jetzt sieben Play-off-Spielen der letzten Runde gab es fünf Auswärtssiege. Hält diese Serie, steht den Fans ein ultraspannendes Saison-Finish bevor.