5 Thesen im Wüthrich-Check: „Schweiz kann ins Halbfinale kommen“

18. November 2022 in ADMIRAL Bundesliga

Was für ein Herbst für Sturm-Abwehrchef Gregory Wüthrich. Top-Leistungen in der ADMIRAL Bundesliga, Vertragsverlängerung bis 2025 und dazu die Nominierung für die Abruf-Liste des Schweizer WM-Kaders. Es läuft für den 27-Jährigen, der seit Sommer 2020 in der Steiermark kickt. bundesliga.at konfrontiert ihn mit fünf Thesen, die er genauso souverän auseinandernimmt wie sonst die gegnerischen Stürmer.

 

These 1: Die Schweiz kommt erstmals ins WM-Halbfinale

„Das halte ich durchaus für möglich! Die Schweiz hat einen sehr guten Kader mit vielen Spielern, die bei absoluten Top-Klubs Leistungsträger waren. Ich denke da an Granit Xhaka von Premier-League-Tabellenführer Arsenal oder Manuel Akanji von Manchester City. Unterschätzen darf man die Schweizer Gruppe allerdings nicht. Brasilien, Kamerun, Serbien, da ist jedes Gruppenspiel wie ein Finale. Man muss perfekt am Punkt sein, um einen Sieg zu holen. Was für uns spricht: Viele Spieler haben schon einige Turniere als Erfahrung in den Beinen und daraus ihre Lehren gezogen. Ich habe großes Vertrauen, dass es ein gutes Turnier wird.“

These 2: Gregory Wüthrich schafft es noch in den WM-Kader

„Schwierig, das liegt ja nicht mehr in meiner Hand. Ich habe im Herbst alles gegeben und wurde dafür belohnt, indem ich erstmals für die Abruf-Liste nominiert wurde. Darauf bin ich schon stolz! Alles was jetzt noch kommt ist Bonus. Aber man muss auch realistisch sein. Mit Akanji, Elvedi oder Schär ist die Konkurrenz auf der Innenverteidiger-Position riesig, da ist es schon eine Auszeichnung, bei den auf Abruf stehenden Spielern dabei zu sein. (lacht) Aber wenn mich jemand anruft, ich bin schnell im Kofferpacken und kann in wenigen Minuten bereitstehen. Und auch wenn es mit Katar nicht klappt, hoffe ich trotzdem, bald mein Debüt für die Nati geben zu dürfen.“

These 3: Sturm Graz feiert im Sommer 2023 die Meisterschaft

(lacht) „Eure Thesen haben es in sich… Ich sage mal so: Wir haben Platz zwei gefestigt und wenn wir bis zur Teilung konstant punkten und in Schlagdistanz sind, können wir in der Meisterrunde voll angreifen. Bis dahin sind wir gut beraten, nicht über den Titel zu reden. Dass wir im Grunddurchgang vier Punkte gegen Salzburg geholt haben, zeigt allerdings, dass wir in dieser Saison wieder ein Stück nähergekommen sind als im Jahr zuvor. Was uns fehlt, ist die Konstanz über einen längeren Zeitraum. Selbst wenn Salzburg gegen einen schwächer einzuschätzenden Gegner Mühe hat, holen sie mit einem dreckigen Arbeitssieg drei Punkte, wie zum Beispiel gegen Altach. Wir dagegen spielen nur unentschieden. Diese Kaltschnäuzigkeit fehlt uns manchmal noch, daran müssen wir arbeiten.“

These 4: Gregory Wüthrich beendet seine Karriere bei Sturm Graz

„Das halte ich für möglich, auch wenn es vielleicht über Umwege passiert. Man sieht sich ja oft zweimal im Leben, deswegen könnte die These zutreffen. Fakt ist: Ich hatte im Sommer das eine oder andere Angebot, das auch bei Sturm eingegangen ist. Wir haben darüber ganz offen und ehrlich geredet. Ich habe dann ein Angebot zur Verlängerung bis 2025 bekommen und entschieden, das auch anzunehmen. Wir haben hier große Ziele, spielen international, entwickeln uns so, dass die Mannschaft Jahr für Jahr stärker wird. Deshalb ist das Projekt hier interessant für mich. Aber klar, jeder Fußballer hat das Ziel, mal in einer der Top-4-Ligen zu spielen. Wenn da in Zukunft ein Angebot kommt, wird es interessant.“

These 5: Das dramatische Europa-League-Aus macht Sturm noch stärker

„Das halte ich für richtig. Auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Wenn die Moral stimmt, die Mannschaft den richtigen Zugang hat, dann machen dich solche Erfahrungen tatsächlich stärker. Wenn wir nächstes Jahr wieder international dabei sind, werden wir aus diesem Jahr viel Lehrreiches mitnehmen können. Wenn ich ehrlich bin, ist die Enttäuschung über das Aus immer noch im Hinterkopf. Das wird auch so sein, wenn die K.o.-Spiele anfangen und man denkt: Da hätten wir dabei sein können. Aber genau das muss uns antreiben, noch mehr Gas zu geben. Am Anfang haben wir mit Dingen gehadert, die wir nicht beeinflussen konnten. Zum Beispiel mit der Frage, warum es Lazio gegen Feyenoord nicht besser gemacht hat. Bei nüchterner Analyse kommt man aber drauf, dass wir es selbst in den Hand hatten und am entscheidenden Abend nicht das abrufen konnten, was in uns steckt. Das ärgert dann am meisten.“

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