Altach – Austria Lustenau: Der Vergleich vor dem Derby!

16. August 2022 in ADMIRAL Bundesliga

Das erste Bundesliga-Derby zwischen Altach und Austria Lustenau verspricht einen Clash auf Augenhöhe zweier Teams, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ausgangslage, Bilanz, Erfahrung, Kader, Umfeld: Wir ziehen den ultimativen Vergleich.


Das Ländle steht Kopf! Bereits seit über einer Woche sind die 8.000 Karten für das Spiel in der Cashpoint Arena weg. Kein Wunder: Das Duell am Samstag (17 Uhr) zwischen SCR Altach und Austria Lustenau ist das erste Vorarlberg-Derby in der Bundesliga seit über 22 Jahren (zuletzt am 29. 4. 2000 Austria Lustenau - SW Bregenz 0:4). Und es ist das erste Match der beiden Lokalrivalen in der obersten Spielklasse überhaupt. Die Generalprobe verlief höchst unterschiedlich: Während die Altacher bei Sturm unglücklich in eine 0:4 Abfuhr schlitterten, bejubelten die Lustenauer einen schmeichelhaft hohen 4:1 Heimsieg gegen Hartberg. Warum es ein Duell auf Augenhöhe ist und sich die beiden Klubs trotzdem in vielen Bereichen massiv unterscheiden:

Die Ausgangssituation
Lustenau liegt nach vier Runden drei Punkte vor Altach, hatte aber die etwas leichtere Auslosung. Dafür warten nach dem Derby mit Salzburg, Austria, LASK und Sturm gleich vier Kaliber. Die Buchmacher sehen Altach leicht vorne. „Natürlich ist Altach Favorit. Sie sind bereits die neunte Saison hintereinander in der Bundesliga. Wir müssen uns als Aufsteiger erst beweisen. Trotzdem werden wir ihnen natürlich ein Bein stellen.“ sagt Lustenau-Kapitän Matthias Maak.

Die Bilanz


In der 2. Liga gab es zwischen 2004 und 2006, sowie zwischen 2009 und 2014 viele heiße Duelle der beiden Teams. Immerhin zählten sie regelmäßig zu den Titelfavoriten. Die letzte Begegnung endete zwar 5:0 für Lustenau (9. 5. 2014: Doppelpack von Tadic und Galvao), da stand Altach aber bereits als Aufsteiger fest. Die Gesamtbilanz spricht für ein Duell auf Augenhöhe. Von 31 Partien konnte Altach 12 gewinnen, Lustenau 10 und 9mal gab es ein Unentschieden. Dabei endete nur ein Spiel torlos. Dafür fielen 81 Treffer, im Schnitt 2,6 pro Partie.

Die Spielweise
Die Fans dürfen sich wohl auf einen attraktiven Schlagabtausch mit hochgeklapptem Visier freuen. Denn: Austria Lustenau hält an seiner offensiven Spielweise auch in der Bundesliga fest und Altach tritt diese Saison unter Trainer Miroslav Klose deutlich mutiger auf als noch letzte Saison. Dafür hat man bereits 10 Gegentore kassiert. Bei Lustenau waren es bis jetzt erst 4. Dass Goalie Domenik Schierl zuletzt gegen Hartberg und Rapid aber nur je einmal hinter sich greifen musst, lag aber auch an der fahrlässigen Chancenverwertung der Gegner. Auf den ersten Blick gibt es zwischen beiden Teams also viele Gemeinsamkeiten, doch insgesamt überwiegen die Unterschiede.

Die Erfahrung
Der größte Unterschied ist die Erfahrung. Altach ist nicht nur seit 2014 durchgehend in der Bundesliga, das Team besteht auch durchwegs aus Spielern mit Bundesliga-Erfahrung. Mit Haudegen wie Nuhiu, Zwischenbrugger, Jäger, Haudum oder Schreiner. Bei Lustenau können hingegen bis auf Kapitän Matthias Maak und Ex-Altacher Anderson weder Spieler noch Trainer Markus Mader und Sportkoordinator Alex Schneider (hier im bundesliga.at Interview) auf Bundesligaerfahrung zurückgreifen. Außerdem ist das Team der Lustenauer deutlich jünger. Durchschnittsalter der letzten Startelf: 24,2 Jahre. Bei Altach waren es 27,5 Jahre. Ein massiver Unterschied.

Der Trainer

Apropos Trainer. Auch da sind die Zugangsweisen beider Teams höchst unterschiedlich. Während Lustenau mit Markus Mader erstmals im Profifußball auf eine Vorarlberger Lösung setzt, zog Altach mit Miroslav Klose einen ehemaligen Weltklassestürmer und Weltmeister an Land. Während es für Klose aber die erste Saison als Cheftrainer ist, ist es bei Mader bereits die 16. - allerdings auch erst die erste in der höchsten Spielklasse.

Der Kader
Auch da gibt es massive Unterschiede. Altach wird seinen 31-Mann-Kader bis zum Transferschluss noch um so manchen Spieler reduzieren. Im Gegensatz dazu ist Lustenaus Aufgebot mit 23 Spielern gar etwas sehr schlank. Hier soll noch ein Stürmer und so manches Talent von Kooperationsverein Clermont Foot hinzustoßen. „Bei uns wird viel auf die Entwicklung junger Spieler gesetzt. Mit Core Sports und Clermont Foot haben wir eine Top-Kooperation. Sowas hat Altach nicht.“ stellt Maak fest. Dafür sieht er in Sachen Umfeld Vorteile beim Gegner.

Stadion und Umfeld


In diesem Punkt ist Altach der Lustenauer Austria tatsächlich noch einige Schritte voraus. Sowohl beim personellen Umfeld, dass bei Altach zuletzt weiter aufgestockt wurde, vor allem aber bei der Infrastuktur. Da hat Altach in den letzten Jahren Schritt für Schritt viel investiert. Vom Ausbau der Cashpoint Arena mit neuen Tribünen bis hin zum Campus. „Altach hat da, das muss man neidlos anerkennen, einen Topjob gemacht. Wir haben jetzt 22 Jahre nicht Bundesliga gespielt, fangen gerade erst an. Da muss man die Kirche im Dorf lassen“, relativiert Lustenaus Alex Schneider. Eine große Baustelle war für seinen Klub viele Jahre die überfällige Modernisierung des alten Reichshofsstadion. Diese dürfte mit dem Neuausbau in zwei Jahren jetzt aber endlich Wirklichkeit werden.

Die Schlüsselspieler
Zwei Spieler stachen bei beiden Teams zum Saisonstart heraus. Bei Altach Atdhe Nuhiu mit 4 Toren in 4 Spielen, bei Lustenau Bryan Silva Teixeira mit seinem Traumassist gegen Rapid und seinem Tor und Assist gegen Hartberg. Da der 33-jährige, 1,96m große Atdhe Nuhiu. Gestählt durch 242 Partien für Sheffield Wednesday in der zweiten englischen Liga. Einer der Letzten aus der austerbenden Gattung Strafraum-Brecher und Kopfballungeheuer. Auf der Gegenseite der absolute Gegensatz, der 21-jährige Kap Verde Flügelspieler Teixeira. Einer, der mit seiner Schnelligkeit und Technik durch die gegnerischen Reihen tanzt – und seine Tanzskills auch gerne beim Torjubel auspackt. Zwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Genauso wie ihre beiden Klubs.

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