Haris Tabakovic gegen Lustenau: „Wird ein geiles Duell!“

6. June 2023 in ADMIRAL Bundesliga 11 Fragen an Haris Tabakovic. Austrias Torgarant über die offene Rechnung mit dem Ex-Klub, das Gefährliche am Stürmer-Dasein, das Interesse aus Italien und seinen Ex-Coach Mader.

Nur eine Austria wird nach den Duellen am Donnerstag und Sonntag (jeweils 17 Uhr, siehe Spielplan) über einen Europacup-Startplatz jubeln. Dass sich die Wiener und Lustenauer überhaupt darum matchen können, daran hat ein Mann maßgeblichen Anteil. Haris Tabakovic. Letzte Saison schoss er die Vorarlberger in die Bundesliga, jetzt die Veilchen auf Platz 5. Was geht in dem Schweizer vor den Entscheidungsspielen gegen seinen Ex-Verein vor? Wir von Bundesliga.at haben für unsere Serie „11 Fragen an“ nachgefragt.

 

Wie sehr freust du dich auf die Playoff Spiele gegen Lustenau?
Ich hätte es lieber früher beendet, muss ich ehrlich sagen. Jetzt ist es aber so. Ich freue mich auf die zwei Spiele. weil wir als Mannschaft noch ein großes Ziel haben. Wir wollen in diese Conference League Quali. Für das müssen wir die zwei Spiele voll da sein und unbedingt gewinnen.

Hast du mit Lustenau noch eine Rechnung offen? Ihr konntet sie heuer noch nicht schlagen. Vor allem du hast viele Hochkaräter ausgelassen.

Ja. Es geht aber nicht um mich persönlich – ich will immer treffen. Aber es geht um die Mannschaft, dass wir die zwei Siege holen.

Welche irre Geschichten schreibt der Fußball? Vergangenes Jahr schießt du Lustenau zum Aufstieg, jetzt matcht du dich mit ihnen um einen Europacupplatz.

Ja, das ist der Wahnsinn. Es hat glaube ich niemand in Österreich erwartet, dass Lustenau es in die Playoffs schafft. Das ist crazy. Es wird ein geiles Duell.

Was für eine Hochschaubahn war dieses Saison für dich? Ist es nicht irre, wie schnell es als Stürmer geht – in einem Moment von Hero zu Zero und wieder zum Hero?

Das ist der Fußball. Das macht es auch gefährlich. Genau diese Momente musst du richtig einschätzen können. Du darfst nicht zu emotional damit umgehen, wenn es einmal gut oder schlecht läuft, sonst hast du verloren.

Du hast die Austria mit deinen Toren zu Platz 5 geschossen – in der letzten Runde im letzten Moment aber die Riesen-Chance auf das Siegtor gegen Salzburg und Platz 4 ausgelassen. Hatten da eure Spielerfrauen schon die Koffer für den Urlaub gepackt?

Nein, meine nicht, weil ich gesagt hab, wir buchen spontan. Aber du kannst dir vorstellen, dass diese Chance schon viele Emotionen für mich mitgebracht hat. Ich war ein bisschen down nach dem Spiel und am Tag danach. Aber so ist Fußball. Jetzt haben wir zwei neue Chancen, die müssen wir jetzt packen.

Zuletzt hat man gehört, dass die italienischen Klubs Fiorentina, Genua und Frosinone Interesse an dir hätten. Gabs da eine konkrete Anfrage?

Das sind Geschichten, die ich nicht kommentiere. Du kennst die Medien (lacht). Da macht mein Berater seinen Job, ich will mit ihm über sowas jetzt gar nicht großartig reden, sondern mich auf die zwei Spiele konzentrieren. Dann geht es in den wohlverdienten Urlaub und wir werden sehen, was passiert.

Natürlich bist du aber mit deinen 28 Jahren in einer Karrierephase, in der man eine größere Chance nützen wird, wenn sie sich auftut, oder?

Ich bin der Austria sehr dankbar, fühle mich hier pudelwohl und hab noch zwei Jahre Vertrag. Also muss ich mir nicht groß Gedanken machen. Ich bin eh in einer super Situation. Auch wenn ich bleibe, bin ich superglücklich hier. Aber natürlich, als Fußballer und Mensch hast du Ziele und willst dich weiterentwickeln. Sollte es da Begehrlichkeiten geben, muss man sich das natürlich anhören.

Ist es nicht unglaublich, dass die Austria nach den starken Leistungen im Frühjahr, wo man fast alle Spiele auch gewinnen hätte können – manche sogar gewinnen hätte müssen – dass man da am Ende hinter Rapid gelandet ist?

Ja, das ist eigentlich unglaublich. Aber so ist halt der Fußball, wenn man das Spiel nicht konsequent bis zur letzten Minute durchzieht, werden Fehler beinhart bestraft in dieser Meistergruppe.

Dein ehemaliger Lustenau-Trainer Markus Mader war letzte Saison sehr wichtig für dich. Was zeichnet ihn aus?
Er ist menschlich ein Toptyp. Das ist seine stärkste Waffe. Er versteht die Spieler und gibt jedem das Gefühl, dass er wichtig ist. Natürlich hat er auch die fachliche Kompetenz – aber entscheidend ist für mich in Lustenau mehr die menschliche Kompetenz. Und die hat ihn immer sehr ausgemacht.

Lustenau musste am Montag gegen den WAC in die Verlängerung. Kann das ein Vorteil für euch sein, weil ihr länger ausgerastet seid?
Sicher werden sie nach so einem Spiel müde sein, aber am Ende der Saison holst du nochmal alles aus dir raus mit dem Kopf und den Emotionen. Ich glaube, das wird nicht unbedingt entscheidend sein. Wir müssen einfach an unsere Qualität glauben und Vollgas geben.

Manfred Fischer hat gesagt, wenn man so wie gegen Salzburg spielt, hat der Gegner keine Chance. Siehst du das ähnlich?
Hmm. Ja. Das Spiel war sehr gut gegen Salzburg. Wir müssen es einfach genauso durchziehen von der Motivation, Emotion und der Spielausrichtung – dann können wir jeden schlagen in der Liga.

 

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Christoph König
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