Nikolas Sattlberger: „Es macht mir Spaß, das Spiel zu dirigieren und Ordnung zu halten“

22. September 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Was wurde eigentlich aus der langjährigen Baustelle in Rapids Mittelfeld-Zentrale? Ist aufgeräumt, seit der 19-jährige Nikolas Sattlberger sich darum kümmert. Wie Rapids 191 cm langer, ordnungsliebender Messi-Fan sonst so tickt? Hier im Interview.

 

Nikolas, du bist in dieser Saison so richtig zum Stammspieler bei Rapid geworden. Wie bist du zu Rapid gekommen?

Meine ersten Schritte im Fußball habe ich bei den Praterkids und bei Inter AGO gemacht. Von der U8 bis zur U14 war ich bei der Vienna, und bin dann mit 14 zu Rapid gewechselt.

War da schon absehbar, dass du Fußballprofi wirst und waren deine Eltern gleich damit einverstanden?

Ob es absehbar war, weiß ich nicht, den Traum hat man immer. Das ist der Grund, warum man Fußball spielt und das war auch der Grund, warum ich zu Rapid gegangen bin, weil man hier stark auf den eigenen Nachwuchs setzt. Meine Eltern haben das immer gelassen gesehen, die einzige Prämisse war, dass ich die Schule fertig mache, das habe ich im Mai mit der Matura geschafft.

Stichwort Nachwuchsarbeit. Von deinem ersten U18-Match spielen heute mit dir, Querfeld, Oswald und den „Klagenfurtern“ Binder und Schwarz fünf Spieler in der Bundesliga. Vom damaligen Gegner Sturm nur Moritz Wels, der noch auf seinen ersten Austria-Einsatz wartet. Hilft das, langjährige Altersgenossen um sich zu haben?

Es ist einfach schön, mit jemand auf dem Platz zu stehen, mit dem man schon seit der U14 oder U15 zusammenspielt. Mit Leo Querfeld bin ich in eine Klasse gegangen, wir kennen uns wirklich schon viele Jahre. Das gibt im Spiel auch eine gewisse Sicherheit. Insgesamt zeigt es die gute Jugendarbeit Rapids, wenn heute fünf in der Bundesliga spielen, die vor drei Jahren noch in der U18 gespielt haben. Darauf kann der Verein schon stolz sein, wobei es sich jeder Einzelne verdienen muss, soweit zu kommen.

Gab es besondere Mentoren auf deinem Weg zu den Profis?

Jeder Trainer hat seinen Anteil daran, aber auch Steffen Hofmann war immer ein großer Förderer der Talente und hat sich immer hartnäckig für uns eingesetzt.

War er als Mittelfeldspieler auch einer deiner Idole oder hat deine Generation nur auf Messi und Ronaldo geschaut?

Bei Rapid habe ich von kleinauf auf Steffen Hofmann aufgeschaut, er war einfach das Aushängeschild des Vereins. International war Lionel Messi mein Vorbild.

Der hat ja auch die gleiche Statur wie du.

(Lacht) Ja, und den gleichen Spielstil.

Warst du immer schon defensiver Mittelfeldspieler, was würdest du als deine Vorzüge bezeichnen?

Ja, zentrales Mittelfeld war immer meins. Es macht mir Spaß zu dirigieren, Ordnung zu halten, Ruhe ins Passspiel zu bringen, das Spiel zu lesen.

Diese Qualität war schon Ferdinand Feldhofer aufgefallen, unter dem du einige Spiele gemacht hast. Wie war im Vergleich dazu dein zweiter Anlauf?

Beim ersten Mal war es sehr überraschend. Ich war gerade drei Tage auf Urlaub, als ich Bescheid bekommen habe, dass ich mit den Profis auf Trainingslager soll. Dann habe ich mich aber gleich gut reingespielt und war von der ersten Sekunde an voll da. Vom Trainer habe ich das Vertrauen bekommen und gleich das erste Bundesligaspiel gemacht und auch einige internationale Spiele. Im zweiten Anlauf habe ich noch mehr Selbstvertrauen gehabt, wusste worauf es ankommt und war einfach schon reifer.

Wie ist es mit Zoran Barisic als Trainer?

Es macht Spaß, er will das Beste für uns alle. Ich mag seinen Spielstil, er will den Ball haben, das kommt mir zugute. Mir ist lieber ich habe den Ball, als ich muss ihm immer nachlaufen.

Du bis Jahrgang 2004, ist für deine Generation die ADMIRAL Bundesliga noch das große Ziel oder nur eine Etappe auf dem Weg in eine der europäischen Top-Ligen?

Ich bin dankbar, dass ich in der Bundesliga spielen kann, das ist, worauf ich mich voll und ganz konzentriere, weil das der Schritt ist, der im Augenblick zählt. Was danach passiert, weiß ich nicht. Premier League wäre natürlich schon ein Traum.

Samson Baidoo, mit dem du seit der U15 für Österreich spielst, hat am Mittwoch sein Debüt in der Champions League gefeiert, könnte man da nicht neidisch werden?

Ich freue mich für den Sammy, dass er das schon mit 19 geschafft hat. Er ist ein guter Spieler und auch ein guter Freund. Die Champions League ist die Königsklasse, natürlich ist das auch für mich ein Ziel. Am liebsten mit Rapid.

Am Sonntag ist Sturm Graz euer Gegner. Sind die Grazer so weit weg, wie es immer heißt?

Im letzten Spiel haben wir ja gesehen, dass wir sie schlagen können. Wir gehen auf jeden Fall wieder mit der Einstellung rein, gegen Sturm zu gewinnen. Wenn wir unsere Tugenden auf den Platz bringen, können wir das auch wieder schaffen.

 

Fotos: GEPA pictures, SK Rapid

Redakteur: Horst Hötsch
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