Die ADMIRAL Bundesliga geht in ihre erste Länderspielpause und hat nach 5 Runden schon einiges geboten. Neuzugänge, die durch die Liga wirbeln, einen Führenden der Schützenliste, mit dem niemand rechnen konnte. Und Trainer, die ihren Klubs gleich mal ihre Stempel aufdrückten. Wir präsentieren 5 Gewinner des spektakulären Ligastarts.
Gustavo Santos (SCR CASHPOINT Altach)
Es roch schon sehr nach einem frühen Trainerwechsel bei den Vorarlbergern. Nach dem 1:2 zum Auftakt gegen die WSG Tirol war Joachim Standfest angezählt, ihm halfen nur noch Punkte. Dass er die holte (sieben in den letzten vier Spielen), hat er vor allem einem Mann zu verdanken: Gustavo Santos. Der Brasilianer, seit Sommer 2023 bei den Altachern unter Vertrag, schnürte bei den Siegen gegen den LASK und den WAC jeweils einen Doppelpack und führt mit fünf Treffern die Schützenliste der Bundesliga an. Dabei warf er Schnelligkeit, Technik und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor in die Waagschale. „Er hatte in der vergangenen Saison das Pech, dass er nur bei acht Einsätzen fit war. Dass er ein guter Spieler ist, wissen wir“, lobte Standfest auch in Anspielung auf die Knieprobleme, die der weitgereiste 28-Jährige (war schon in Vietnam, Griechenland oder Japan) vergangenes Jahr hatte. Ob er den Altachern noch auf der Zielgeraden der Transferperiode abhandenkommen könnte? „Nur bei einem unmoralischen Angebot“, unterstreicht Sportdirektor Roli Kirchler die Wichtigkeit seines Angreifers.
Pepijn Lijnders (Red Bull Salzburg)
Auch wenn es am Sonntag gegen Rapid die erste Niederlage (nach zuvor bewerbsübergreifend acht ungeschlagenen Spielen in Folge) setzte – der entthronte Meister präsentiert sich wieder als ein Team, das unfassbar schwer zu schlagen ist. Dabei ist es dem neuen Coach Pep Lijnders gelungen, den Stil auf mehr Ballbesitz zu adaptieren und sein geliebtes holländisches 4-3-3-System zu implementieren. „Wir müssen ständig am Ball sein und den Ball zurückgewinnen. Das war immer schon mein Stil, seit 23 Jahren als Trainer“, sagte Lijnders kürzlich in der Sendung „Talk & Tore“ auf Sky. Seine wichtigste Errungenschaft: Er führte Salzburg durch die Qualifikation für die Ligaphase der Champions League und ließ das alte Gerede von einem etwaigen Quali-Fluch gar nicht erst aufkommen. Das führt dazu, dass Österreich erstmals in der Geschichte zwei Vertreter im Hauptbewerb der Königsklasse hat. Die Zielsetzung des 41-Jährigen ist typisch Salzburg: „Wir wollen das Team sein, das die Fußballwelt überraschen kann.“
Markus Katzer (SK Rapid)
Dass die Stimmung bei Rapid ob des starken Saisonstarts momentan prächtig ist, liegt vor allem an den Renovierungsarbeiten am Kader, die Sportchef „Mecki“ Katzer vorgenommen hat. Dabei ist die Quote an in diesem Transferfenster geholten Spielern, die mächtig eingeschlagen haben, fast schon beängstigend hoch. EURO-Teilnehmer Bendeguz Bolla macht die rechte Seite dicht, Innenverteidiger Serge-Philippe Raux-Yao besticht durch Kopfballstärke und Übersicht. Mamadou Sangare zieht im Mittelfeld gekonnt die Fäden, Stürmer Dion Beljo hat bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht. Und die Rückhol-Aktion von Louis Schaub war Balsam für die Seele der Fans. Von der Über-Performance des im vergangenen Winter geholten Isak Jansson gar nicht zu reden. „Die jeweiligen Profile waren ganz klar und wir haben uns bemüht, die Mannschaft vor dem ersten Sommertraining zusammenzuhaben. Das hat sich gelohnt, aber es musste auch so sein, wenn man EM-Spieler oder den besten Abwehrspieler der Ligue 2 holen will“, sagte Katzer dem Portal 90minuten.at. Eine Mission, die ihm auf ganzer Linie gelungen ist.
Otar Kiteishvili (Sturm Graz)
Der Mann kennt anscheinend keine Leistungslöcher. Vergangene Saison führte er die Grazer als „Spieler der Saison“ zum Titel. Im Sommer gehörte er zum georgischen Nationalteam, das als Underdog bei der EURO für Furore sorgte. Und nach fünf Runden ist er schon wieder der beste Scorer des Champions. Vor allem sein Tor zum 1:2 gegen die WSG Tirol am vergangenen Sonntag kurz vor der Halbzeit war ein echter Gamechanger. „Otar Kiteishvili ist ein absoluter Führungsspieler unserer Mannschaft – ein Unterschiedsspieler, der in unserer zentralen Achse eine enorm wichtige Rolle einnimmt“, schwärmt Sportchef Andreas Schicker, dem es gelungen ist, den Vertrag bis 2026 zu verlängern. Bemerkenswert: Obwohl noch nicht alle Räder beim Meister ineinandergreifen, lacht man mit vier Siegen schon wieder von der Tabellenspitze. Und steht nach einem 3:1-Sieg gegen Zweitliga-Tabellenführer SV Guntamatic Ried auch in der 3. Runde des ÖFB Cup.
Didi Kühbauer (WAC)
Es ist bemerkenswert, wie schnell es dem Burgenländer immer wieder gelingt, Mannschaften seine Handschrift nahe und sie auf Kurs zu bringen. So stehen die Kärntner, vergangene Saison deutlich hinter den eigenen Erwartungen, nach 5 Runden mit 14 Treffern als Torfabrik der Liga da – und das, obwohl der Angriff von vielen Experten zuvor noch als ausbaufähig analysiert worden war. Man kann gespannt sein, inwieweit sich dieser Trend beim Tabellen-Dritten nach der Verpflichtung von Markus Pink noch weiter verstärkt. „Ich denke, dass der eine oder andere Punkt noch drinnen gewesen wäre. Es wird immer besser, wir sind aber noch nicht dort, wo wir sein können“, lautet das Fazit von „Don Didi“ zum Saisonstart. Nach der Länderspielpause wird es eine weitere Standortbestimmung geben, wenn mit Rapid und Sturm zwei weitere hochklassige Gegner auf die Lavanttaler warten.
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