Rapid-Präsident Krammer verurteilt "Terroristen"-Transparent

21. August 2017

Rapid-Präsident Michael Krammer hat sich am Montag zum jüngsten Eklat um ein Fan-Transparent von Anhängern der Hütteldorfer zu Wort gemeldet. "Von der Wortwahl des rund um den Ankick des Bundesligaspiels SK Rapid vs. SK Sturm Graz präsentierten Transparents im Block West distanzieren wir uns in aller Deutlichkeit", betonte Krammer, dass Rapid solche Pauschalverurteilungen "absolut ablehne"."Die wahren Verbrecher hier seid ihr - Journalisten Terroristen" war vor dem Rapid-Fansektor "Block West" am Samstagnachmittag zu lesen gewesen. Die österreichische Sportjournalisten-Vereinigung "Sports Media Austria" (SMA) hatte deshalb am Sonntag in einem Brief an Krammer eine Klarstellung gefordert."Es ist weder akzeptabel einen Berufsstand, wie in diesem Falle Journalisten, pauschal als Verbrecher zu titulieren und schon gar nicht in diesem Zusammenhang einen Vergleich mit 'Terroristen' herzustellen", hielt Krammer fest. "Grundsätzlich immer, aber gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir regelmäßig mit dem Leid, welches Terror weltweit verursacht, konfrontiert sind, ist es besonders deplatziert einen solchen Vergleich anzustellen."Franz C. Bauer, der Vorsitzende der Journalistengewerkschaft, verurteilte unterdessen am Montagnachmittag in einem offenen Brief an Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek das Fan-Transparent vom Samstag als "beispiellose Entgleisung". Peschek hatte angekündigt, dass der Vorfall "besprochen" werde und die Wortwahl auf dem Spruchband "gerade zwei Tage nach dem Drama in Barcelona deplatziert" sei."Auf dem Transparent werden Journalisten als Terroristen bezeichnet. Diese Wortwahl ist nicht 'deplatziert' und muss 'besprochen' werden, es handelt sich vielmehr um eine beispiellose Entgleisung, die nicht bloß 'besprochen' werden muss, sondern auf die aus Sicht der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp Konsequenzen zu folgen haben", betonte Bauer.Er nahm zudem die Vereinsverantwortlichen in die Pflicht: "Zu klären sind unter anderem die Fragen, ob derartige Aktionen nicht bereits im Vorfeld angekündigt waren, ob sie nicht zumindest vorhersehbar waren, ob die Vereinsleitung der zunehmenden verbalen Radikalisierung der Rapid-Fans ausreichend entgegenwirkt, und warum die Ordnerdienste die Anbringung des Transparentes nicht verhindert haben. Gerade im Lichte jüngster Ereignisse ist die Verwendung des Begriffs 'Terroristen' im Zusammenhang mit unabhängiger Berichterstattung eine inakzeptable Attacke auf die Freiheit der Meinungsäußerung."Die Phrase "Die wahren Verbrecher hier seid ihr - Journalisten Terroristen" ist bei Rapid-Ultras "seit mehreren Jahren" gebräuchlich, wie in der entsprechenden Flugblatt-Ankündigung für die Choreographie vor dem Heimspiel gegen Sturm Graz unter dem Titel "Presse auf die Fresse!" betont wurde.
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