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29. Okt. 2021

11 Fragen an David Affengruber: Warum wurdest du Biest genannt?

1. Vergangene Saison bist du in Salzburg bzw. Liefering zwischen 1. und 2. Liga gependelt, jetzt hast du Spiele im Drei-Tages-Rhythmus gegen Top-Gegner. Wie schwer fiel die Umstellung?

Naja, ich war den Rhythmus ja schon etwas gewohnt. Liefering, dazu die Spiele in der Youth League und Einberufungen ins U19-Nationalteam. Der Unterschied ist, dass es jetzt von der Qualität her zwei Klassen höher ist, viel mehr Härte im Spiel ist. Es ist ein Unterschied, ob du von einem Gleichaltrigen, wie in der Youth League, attackiert wirst oder von einem zehn Jahre älteren Stürmer. Aber ich bin ein junger Spieler und verkrafte die Belastung gut, kleinere Wehwehchen nach den Spielen sind ja ganz normal.

2. Wer war bis jetzt dein abgezocktester Gegenspieler?

In der Europa League waren ja schon einige dabei, ich denke da an Mario Götze von PSV Eindhoven oder David Silva von Real Sociedad. Was aber nicht heißt, dass es in der Liga nicht auch richtig harte Brocken gibt, gegen die man verteidigen muss. Wichtig ist, in jedem Spiel die Herausforderung anzunehmen.

3. Du warst bis vor Kurzem selbst noch Stürmer bzw. Offensivspieler. Hilft es zu wissen, wie Angreifer ticken?

Auf jeden Fall! Ich schaue mir meine Gegenspieler vor jedem Match an und überlege, ob sie ähnlich agieren wie ich damals. Wenn man selbst Stürmer oder Zehner war, kann man das eine Spur besser abschätzen. Das ist sicher ein Vorteil.

4. Wie genau wurdest du zum Innenverteidiger?

Das war eine Idee von Bo Svensson, der ab der Saison 2019/20 mein Trainer in Liefering war. Er war als aktiver Spieler ja selbst Innenverteidiger und konnte das gut einschätzen. Er hat mir jedenfalls sehr viele wichtige Tipps gegeben, worauf es bei dieser Position ankommt. Und er hatte ja auch im Nachhinein recht. Dafür, dass ich dort erst seit kurzer Zeit spiele, habe ich es ja schon relativ weit gebracht.

5. Witziger Funfact: Drei deiner ehemaligen Trainer – Bo Svensson, Frank Kramer und Jesse Marsch – sind heute Trainer in der deutschen Bundesliga. Schaust du bei diesen Klubs besonders genau hin?

Schon! Und dazu kommt ja noch Alex Zickler, der mich in Liefering trainierte, als ich noch Stürmer war und der jetzt Co-Trainer von Marco Rose beim BVB ist. Auch von ihm konnte ich eine Menge lernen. Außerdem bin ich seit Kindesbeinen Fan von Borussia Dortmund. Eines Tages in der deutschen Bundesliga zu spielen, wäre ein Traum von mir. Das ist schließlich die internationale Liga, die in Österreich am meisten verfolgt wird.

6. Du hast dich im Sommer entschieden, den unbestritten erfolgreichsten Klub des Landes zu verlassen und in Graz anzuheuern. Wie schwer fiel dieser Schritt?

Er fiel deswegen schwer, weil ich seit meinem 12. Lebensjahr bei dem Klub war, dort viele tolle Erlebnisse mit Turnieren auf der ganzen Welt hatte und Freundschaften geschlossen habe. Aber ich war an einem Punkt, wo ich auch auf meine persönliche Karriere schauen musste, sprich: mehr Spiele zu machen. Deswegen war der Wechsel richtig, wie es ausschaut. Ich bekomme viel Praxis auf höchstem Niveau, national wie international. Schon ein Wahnsinn, dass alles so aufgegangen ist. Das ist für meine weitere Entwicklung sehr wichtig.

7. Bei Salzburg fallen mit Solet und Piatkowski derzeit zwei Innenverteidiger aus. Mal bei dem Gedanken ertappt, dass du auch dort jetzt zum Spielen kommen würdest?

Nein, so denke ich überhaupt nicht. Ich habe den Schritt gemacht und konzentriere mich voll auf Sturm. Klar habe ich noch Kontakte nach Salzburg und tausche mich mit ehemaligen Spielern aus – aber ansonsten ist das ein Verein wie jeder andere. Natürlich hat mir geholfen, dass ich gleich das Vertrauen von Trainer Ilzer bekommen habe und wir als Mannschaft einen sehr guten Start in die Saison hatten. Jeder Einzelne kann besser auftrumpfen, wenn es in der gesamten Mannschaft gut läuft.

8. Sportchef Andreas Schicker hat dich an dieser Stelle mal als „natürlichen Leader“ bezeichnet. Woher kommt das?

Ich glaube, dass das einfach in mir steckt, eine meiner Qualitäten ist. Deswegen war ich in Liefering auch Kapitän, ich hab das dort schon gezeigt. Mir ist wichtig, mich nicht zu verstecken, auch wenn ich noch ein junger Spieler bin. Wir spielen, gerade in der Europa League, gegen richtig gute Gegner. Wenn ich mir da von Haus aus denke „Ui, shit, der ist aber gut…“, dann brauche ich gar nicht erst aufs Spielfeld zu gehen. Stattdessen denke ich mir: „Vielleicht hat er einen schlechten Tag, dann muss ich ihn eiskalt erwischen.“ Und wenn er einen guten Tag, muss ich eben noch besser dagegenhalten.

9. Du bildest in der Regel mit Gregory Wüthrich das Innenverteiger-Paar. Wie wichtig ist eine gute Harmonie auf dieser Position?

Schon wichtig. Wir verstehen uns auch außerhalb des Platzes sehr gut, trinken auf dem Trainingsgelände gern einen Kaffee zusammen und führen Schmäh. Das gehört dazu. Wobei ich sagen muss, dass wir als Mannschaft insgesamt ein sehr harmonisches Verhältnis untereinander haben. Das ist sicher eine unserer Stärken.

10. Aus Salzburg ist ein Zitat von Brenden Aaronson über dich überliefert: „Affi is a beast!“ Wie hat er das denn gemeint?

(lacht) Da müsste man ihn fragen. Ich habe jedenfalls bei jedem Training in Salzburg gezeigt, dass ich oben mitspielen will. Da hat es auch schon mal gekracht, wenn ich in einen Zweikampf gegangen bin. Ich hab immer gezeigt: Ich scheiß mir nix! Wenn Brenden das so empfunden hat… ist doch gut und witzig!

11. Trotz der beiden Niederlagen im direkten Duell seid ihr der Bullenjäger Nummer 1. Schaut ihr ganz nach oben oder geht es um den Titel „Best of the Rest“?

„Best of the Rest“ gibt es doch gar nicht. Entweder man wird Meister oder eben nicht. Bullenjäger Nummer 1 mag cool klingen, aber wir haben als Ziel die internationalen Startplätze ausgegeben. Das Motto ist: Dranbleiben, so viel wie möglich gewinnen, vielleicht geht sich ja dann etwas aus.