17. Sept. 2021

11 Fragen an Manfred Fischer: Wirst du bei einem Tor gegen Altach jubeln?
Manfred Fischer hätte sich mit Altach wohl kein schöneres Saisonfinale wünschen können. Abstieg verhindert, 5 Scorerpunkte in den letzten 5 Runden – dazu wurde der beliebte Steirer von den Anhängern zum Altacher des Jahres gewählt. Trotzdem wechselte er auf der Suche nach einer neuen Herausforderung zur Wiener Austria. Und die Herausforderung war keine kleine, wie sich gleich herausstellen sollte. Warum er den Schritt dennoch nicht bereut, was die Gründe dafür waren und was er von einem Torjubel gegen seinen Ex-Klub hält. Bevor er in der 8. Runde der ADMIRAL Bundesliga (Samstag 17 Uhr) auf seinen Ex-Klub Altach trifft, hat er uns das alles in unserer Interviewserie „11 Fragen an ...“ beantwortet:
1. Was war schlussendlich der Grund, dass du zur Austria gewechselt bist?
Eigentlich wollte ich ins Ausland. Aber dann hat mich Sportdirektor Manuel Ortlechner angerufen. Ich hatte vom ersten Gespräch an ein gutes Gefühl. Ich wollte bei diesem Neustart der Austria dabei sein. Es ist einfach ein großer Verein in Österreich. Ich wollte auch endlich im Europacup spielen.
2. Warum hast du bei Altach nicht verlängert?
Weil ich mich in den drei Jahren dort gut entwickelt habe und den nächsten Schritt machen wollte. Außerdem bin ich hier näher bei meiner Familie in der Steiermark und wirtschaftlich ist es für mich auch besser. Da sprach einfach alles für die Austria.
3. Beim Blick auf die Tabelle spricht nicht so viel für sie, oder?
Da muss man schon bedenken, dass sehr viel neu ist bei der Austria. Es gab viele Abgänge. Der Kader wurde auch sehr verjüngt. Das ist einfach ein Prozess, bis man sich zusammenspielt und die Automatismen entwickelt. Die Form ist sicher aufsteigend. Wir sind schwer zu schlagen, das hat man auch schon beim Salzburg-Spiel gesehen. Natürlich werden mehr Punkte erwartet. Sportlich ist es aber schon eine Entwicklung, weil ich sehe, was die Mannschaft leisten kann.
4. Wie konkret war das Interesse von Sandhausen und Hannover aus der 2. Deutschen Bundesliga.
Es war schon da, aber es hat mich nicht absolut überzeugt.
5. Deine Bilanz in Altach mit 22 Toren und 9 Vorlagen in 96 Spielen ist gut. Aber war da bei der Anzahl deiner Chancen nicht deutlich mehr drinnen?
Ja. Natürlich will ich immer mehr. Man darf aber nicht vergessen, dass wir schwere Phasen hatten. Im Frühjahr habe ich 6 Tore geschossen, aber von den Chancen wäre noch deutlich mehr drinnen gewesen. Bei der Effizienz kann ich mich sicher noch verbessern. Nach der guten Vorbereitung, stehe ich jetzt bei der Austria erst bei einer Vorlage. Allerdings habe ich hier verschiedene Rollen gespielt, teilweise auch defensiver, als 8er.

6. Was war dein Highlight bei Altach?
Der Doppelpack gegen Rapid, bei dem meine ganze Familie im Stadion war. Das war etwas, das ich sicher mein Leben nicht vergessen werde. Ich hatte sogar den Matchball zum 3:2 am Schluss noch am Fuß.
7. Was sind für dich die größten Unterschiede zwischen Damir Canadi und Manfred Schmid?
Die zwei – das sind wirklich zwei komplett andere Welten. Vor Damir habe ich sehr viel Respekt und ich bin ihm extrem dankbar, weil er mich in den letzten Monaten, die ich ihn als Trainer hatte, schon nochmal weiterentwickelt hat. Schmid hat noch nicht so viel Cheftrainer-Erfahrung, ist aber auch ein sehr guter Trainer, weil er schaut sehr aufs Menschliche. Als es nicht so gut gelaufen ist, hat er immer auf unseren Kader vertraut, obwohl von außen sehr viel Negatives auf uns eingeprasselt ist und hinterfragt wurde: Reicht das mit dem Kader und dem Trainer? Er ist ruhig geblieben und hat uns immer vermittelt, wir können das. Und die letzten Spiele haben ihm recht gegeben.
8. Du wurdest letzte Saison von den Fans zum Altacher des Jahres gekürt. Was bedeutet dir das?
Ich will es nicht überbewerten, aber für mich ist das schon viel Wert. Gerade bei einer Saison, wo du so intensiv gegen den Abstieg kämpfst. Wenn du dann zu so etwas gewählt wirst, ist das schon eine Auszeichnung, auf die man stolz sein kann. Ich sehe es als Belohnung und super Abschied für mich, und mich bestätigt, dass ich sagen kann, ich hab immer alles für den Verein getan.
9. Wie tief sitzt der Stachel vom Europacup-Aus mit der Austria noch?
Der sitzt schon tief. Vor allem, wenn eine Mannschaft ein Jahr darauf hinarbeitet und dann ist es gleich wieder vorbei. Das war schon bitter! Ich bin aber keiner, der sich lange mit der Vergangenheit aufhält. Für mich ist das abgeschlossen und ich schaue einfach, dass wir nächstes Jahr wieder dort spielen. Und dafür werde ich alles geben.
10. Wie heiß bist du auf das Duell mit dem Ex-Verein?
Ich will auf keinen Fall übermotiviert reingehen – auf das sollte man bei solchen Partien aufpassen. Natürlich freue ich mich auf das Kräftemessen mit ihnen. Das wird ein cooles Match.
11. Wenn du ein Tor für die Austria gegen Altach schießt … du weißt, welche Frage jetzt kommt.
… werde ich sicher nicht jubeln. Weil ich dem Verein einfach sehr, sehr viel zu verdanken habe. Und das einfach eine Respektsache ist.