06. Mai 2025
5 Thesen mit Philipp Semlic: „Es schadet nicht, das Sternderl zu haben“
Anders als alle Gegner in der Qualifikationsgruppe vertraut die WSG Tirol auch im Abstiegskampf noch immer auf jenen Mann, der bereits zu Saisonbeginn auf der Trainerbank saß – Philipp Semlic. Wir haben ihn mit „5 Thesen zum Abstiegskrimi“ konfrontiertThese 1: Es ist kein Zufall, dass du der einzige Trainer der Qualifikationsgruppe bist, der schon seit Saisonbeginn im Amt ist.
Von den anderen Vereinen kann ich nicht reden, aber ich habe schon bei meinem Amtsantritt im Sommer erklärt, wieso ich mich für die WSG entschieden habe. Dieser Verein steht für Kontinuität und weiß sehr gut, was er sich zumuten und leisten kann. Diese nüchterne Einschätzung der Situation ist wichtig, um die Ziele erreichen und Spieler entwickeln zu können. Deshalb haben wir immer gewusst, was auf uns zukommt. Ich habe immer gesagt, dass wir in der Qualifikationsgruppe keine schlechte Rolle spielen werden, wenn wir einigermaßen von Verletzungen verschont bleiben. Leider haben wir jetzt sehr viele Verletzte, deshalb ist es auch wieder so wie in den Jahren zuvor: Wenn wir mindestens einen Gegner hinter uns lassen, war es eine erfolgreiche Saison.
These 2: Die WSG hatte nach dem Grunddurchgang drei Punkte Vorsprung auf den Letzten, in den sieben Spielen der Qualigruppe hat sie zwei Punkte mehr gemacht als Klagenfurt und wird deshalb auch am Ende nicht absteigen.
Das ist auf jeden Fall, was wir wollen. Aber es geht wirklich so eng zu, dass wir gar nicht darauf schauen, was in drei Wochen sein könnte, sondern nur darauf, dass wir jeden Samstag um 17 Uhr unsere 100 Prozent abrufen. Wenn uns das gelungen ist, waren wir auch erfolgreich. Wichtig ist dabei, auch wenn es bei der Bedeutung der Spiele etwas pervers klingt, dass man mit einer gewissen Freude in jedes Spiel geht, um auch die nötige Lockerheit zu haben und nicht zu verkrampfen.
Aber so wie wir Fußball spielen, wie wir auftreten, das stimmt mich schon positiv. Wahrscheinlich hätten wir bisher schon mehr verdient gehabt, haben aber durch den einen oder anderen späten Gegentreffer Punkte aus der Hand gegeben. Aber auch das kommt nicht von ungefähr, auch das gehört zu unserem Prozess.
These 3: Am Ende ist es das Sternderl, das die WSG Tirol vor dem Abstieg rettet.
Das ist nicht das Ziel, wir wollen es schon ohne schaffen. Aber es schadet nicht, es zu haben. Und wir haben es uns ja im Grunddurchgang auch erarbeitet.
These 4: In der letzten Runde wird es im möglicherweise alles entscheidenden Spiel gegen den GAK auf dem Tivoli einen Saisonrekord an Zuschauern geben.
Das wäre schön, wenn wir da eine ordentliche Kulisse zusammenbringen und so weit ich weiß, ist auch etwas geplant (Anm.: Im Zuge des Tags des Mädchenfußballs sowie des Ostar-Richi-Festivals lädt die WSG alle Teilnehmerinnen zum gemeinsamen Matchbesuch ein). Denn so ehrlich muss man sein, hundertprozentigen Heimvorteil genießen wir auf dem Tivoli nicht. Wir sind dort nur Gast. Für das längerfristige Überleben des Vereins wäre es schon wichtig, die Erweiterung des Gernot-Langes-Stadions zu schaffen. Dort wäre der Fan-Zuspruch mit Sicherheit größer und man könnte wieder eine richtige Heimstärke aufbauen.
These 5: Mit Jamie Lawrence und Jonas David haben sich zwei Innenverteidiger in den Vordergrund gespielt, die nur schwer zu halten sein werden.
Das ist auch eine wichtige Säule des Vereins, Spieler zu entwickeln und mit lukrativen Verkäufen, den Budget-Gap, den es ja gibt, zu schließen. Aber die beiden sind nicht die einzigen, die aufgezeigt haben. Valentino Müller hat eine starke Saison gespielt und richtig gute Daten vorzuweisen. Es ist ja bekannt, dass mittlerweile viele Vereine anhand von Daten scouten, deshalb gibt es auch schon viele Scouts, die seinetwegen kommen. Matthäus Taferner ist da mit den meisten Ballgewinnen in der Offensive auch vorne dabei. Quincy Butler oder Adam Stejskal haben auch auf sich aufmerksam gemacht. Es gibt wirklich einige, die sich gut entwickelt haben. Aber wie gesagt, das ist Teil unseres Plans.
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA pictures