10. Okt. 2025
5 Thesen mit WAC-Goalgetter Pink: „Das lässt dich nicht kalt!“
Auf diesen Mann ist Verlass! Beim 3:1-Sieg gegen den GAK erzielte WAC-Stürmer Markus Pink sein 61. Tor in der ADMIRAL Bundesliga. Damit ist er der erfolgreichste noch aktive Spieler der Liga. Und mit seinem nächsten Treffer holt er niemand Geringeren ein als seinen Ex-Trainer Didi Kühbauer, der am Donnerstag überraschend zum Liga-Konkurrenten LASK gewechselt ist. „Dass er nur einen Treffer vor mir liegt, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm“, sagt der mit sechs Toren (ex aequo mit Salzburgs Petar Ratkov) Führende der Torschützenliste schmunzelnd, als er sich (am Tag vor dem Trainerwechsel) der Rubrik „5 Thesen mit…“ für bundesliga.at stellt.
These 1: Wer den WAC in dieser Saison nicht auf der Meisterrechnung hat, macht einen schweren Fehler!
„Das würde ich so nicht sagen! Wir wissen, dass wir ein kleiner gesunder Verein sind, der sich in den letzten Jahren etwas erarbeitet und eine sehr gute Transferpolitik gemacht hat. Aber es gibt in der Liga definitiv größere Klubs, die solche Ansprüche stellen können. Wir können unsere Chance schon sehr gut und realistisch einschätzen. Natürlich ist Platz zwei eine schöne Momentaufnahme, aber es sind erst neun Runden gespielt, da sollte man entspannt bleiben. Und das tun wir auch. So lange jedem Einzelnen bei uns bewusst ist, worum es für uns geht, ist es für jeden Gegner eklig, gegen uns zu spielen, das haben wir in den ersten neun Runden bewiesen. Ich denke, gegen uns spielt niemand gern!“

These 2: Der Fehlschuss im Elfmeterschießen gegen Nikosia im Play-off zur Conference League hat Markus Pink noch einmal so richtig angestachelt!
(lacht) „Nein, das hätte ich wirklich nicht gebraucht… Ich war in den letzten Jahren prinzipiell immer ein sicherer Schütze vom Punkt, habe in Mattersburg alle Elfer getroffen, in Klagenfurt auch nur einen oder zwei verschossen. Jetzt im Play-off zur Conference League ist es halt wieder passiert. Mir persönlich war allerdings schon wichtig, so schnell wie möglich wieder ein Tor zu schießen (Anm.: Pink traf danach in drei aufeinanderfolgenden Spielen), weil so ein Erlebnis ja doch etwas mit einem macht. Das lässt dich nicht kalt, egal, wie erfahren du bist. Aber die Mannschaft hat mich super aufgefangen, das war schon wichtig. Wenn mich die Sache angestachelt hat, dann maximal im Unterbewusstsein. Ich und die Mannschaft haben es abgehakt und konzentrieren uns jetzt voll auf Cup und Meisterschaft.“

These 3: Von dem Auslandsjahr war die Zeit in China trotz des Meistertitels härter als die Zeit bei Sandhausen in der 3. Deutschen Liga!
„Überhaupt nicht! Natürlich war die Zeit in China sportlich gesehen herausfordernd, aber auch sehr erfolgreich. Shanghai wurde seit langer Zeit wieder Meister, ich war der erste Österreicher, dem das in China gelungen ist. Für mich war es ein absolut cooles Abenteuer. Ich habe mich wohl gefühlt und wäre auch gerne noch ein Jahr dortgeblieben, wenn der Verein die Option gezogen hätte. In Sandhausen war es dann so, dass, wie schon in China, die Familie mit dabei war und wir dachten, dass es uns dort leichter fällt, außerhalb des Fußballs Fuß zu fassen. Das war aber schwerer als gedacht, weswegen die Zeit in Deutschland sicher härter war als die in China.“
These 4: Der zum Trainer des Jahres gekürte Didi Kühbauer gehört zu den drei besten Trainern in Markus Pinks langer Karriere! (Anm.: Am Tag nach dem Interview wechselte Kühbauer zum LASK)
„Solche Vergleiche sind immer schwierig, wobei ich das Glück hatte, einige für mich richtig gute Trainer in meiner Laufbahn gehabt zu haben. Ganz wichtig war für mich Fredl Tatar. Er hat mich zur Vienna geholt, als ich meine Karriere eigentlich schon beendet und als Autoverkäufer gearbeitet hatte, und mich dann mitgenommen, als er bei Mattersburg Trainer wurde. Peter Pacult spielte in Klagenfurt eine sehr starke Rolle, keine Frage, aber auch unter Ivica Vastic wurde ich in der 2. Liga Torschützenkönig und bin mit Mattersburg aufgestiegen. Generell ist es so: Der eine Trainer holt dich mehr, der andere weniger ab, aber mitnehmen kannst du immer etwas, unabhängig davon, ob du viel oder wenig spielst.“
These 5: Wenn die Tor-Quote anhält, schafft Markus Pink als Überraschungs-Coup den Sprung in den WM-Kader von Ralf Rangnick!
„Ich denke, das können wir ausschließen! Natürlich freut es mich, dass ich der erfolgreichste aktive Torschütze der Liga bin. Viele aus meinem Jahrgang (Anm.: 1991) haben ihre Karriere schon beendet. Von daher schätze ich meine Situation sehr und genieße sie, so gut es geht. Aber auf der Stürmer-Position gibt es viele richtig gute Spieler, auch in ausländischen Ligen, die ihre Sache richtig stark machen. Und selbst als ich in Klagenfurt auf dem Weg zum Torschützenkönig war, habe ich in den Plänen des Teamchefs keine Rolle gespielt. Ich drücke dem Team als Fan die Daumen, schaue mir alle Spiele an und bin mir sicher, dass es die Mannschaft problemlos zur Weltmeisterschaft schafft. Die Qualität ist da, die Auftritte wirken stark und überzeugend, es passt einfach viel zusammen. Einfach schön zum Anschauen.“
Text: Markus Geisler; Fotos: GEPA pictures