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20. Mai 2025

Rapid Spieler Burgstaller winkt

9 Dinge, die man über die Karriere von Guido Burgstaller wissen muss

Guido Burgstaller ist am Sonntag vor seinem 210. Bundesliga-Spiel, in dem er dann beim 3:1-Sieg gegen Sturm Graz sein 61. Tor folgen ließ, offiziell von Rapid verabschiedet worden. Dreimal wird man den 36-Jährigen vermutlich noch in der ADMIRAL Bundesliga sehen, ehe er seine Karriere endgültig beendet. Ein Rückblick in neun Stichworten.

Guido Burgstaller über …

1) … seinen ersten Wechsel zu Rapid, obwohl er eigentlich zu Sturm Graz sollte
Frank Stronach war gerade dabei, sein Engagement beim SC Wr. Neustadt, wo Guido Burgstaller unter Vertrag stand, zurückzuschrauben und dafür Sturm Graz unter die Arme zu greifen. Mehrere Spieler der Magna-Elf sollten deshalb nach Graz wechseln. Nationalspieler Patrick Wolf hat den Wechsel vollzogen, Burgi hat ihn verweigert. „Weil mir Peter Schöttel, der in Neustadt mein Trainer war, immer schon nahegelegt hat, dass es für mich nur einen Verein gibt, und das ist Rapid. Am Faschings-Dienstag, wir haben uns gerade fertig gemacht für eine Faschingsparty, hat dann auch Peter Pacult angerufen und gesagt, dass er mich gerne holen würde. Er war dann im Sommer nicht mehr Rapid-Trainer, aber ich hatte mich schon früh entschieden.“ Und weil Pacults Nachfolger Schöttel hieß, lag einem Wechsel nach Hütteldorf im Sommer 2011 auch nichts im Wege.

2) … das Glück, bei vier Kult-Klubs (Rapid, Nürnberg, Schalke, St. Pauli) gespielt zu haben

Schlake Spieler Guido Burgstaller jubelt

„Mir war immer wichtig, dass ich bei Traditionsvereinen spiele, wo Geschichte und eine große Fangemeinde dahinterstecken, weil ich weiß, ich kann da aufgehen. Ich fühle mich da einfach wohl und finde es positiv, wenn Leute Emotionen haben und nicht einfach teilnahmslos im Stadion sitzen. Aber es hat auch vom Timing immer gestimmt. Weil so ehrlich muss ich sein, wenn damals nicht Schalke, sondern Hoffenheim gekommen wäre, hätte ich das auch gemacht.“ 
Abgesehen von Rapid (bisher 211 Spiele/71 Tore) bestritt er die meisten Spiele für den FC Schalke 04, mit dem er 2018 Vizemeister wurde und in der Champions League spielte („Highlight war das Tor gegen Galatasaray, das 0:7 gegen Manchester City war nicht so prickelnd“) – in 119 Spielen traf er 32-mal. Zwei Tore mehr waren es für den 1. FC Nürnberg (34 in 70 Spielen), auf den besten Torschnitt kam er beim FC St. Pauli (31 Tore in 57 Spielen).

3) … seine Rolle als Torjäger
„Das war gar nicht klar. Am Anfang habe ich auch bei Rapid noch viel am Flügel gespielt. Da war ich ja noch schnell (lacht). Da war ich nur Back-up-Stürmer für Terrence Boyd, wenn der einmal ausgefallen ist. Auch in Nürnberg habe ich den Großteil der Spiele auf der linken Außenbahn absolviert. Ich bin erst auf Schalke ein echter Neuner geworden.“

4) … seine Rapid-Rückkehr
„Es war in der Zeit, wo Steff (Hofmann; Anm.) kurz auf dem Trainerposten war. Da haben wir mehr im Scherz hin und hergeschrieben und ich habe gesagt: Wenn du Trainer bleibst, komm' ich wieder zurück. Irgendwann ist es dann doch ernster geworden.“ Seither ist er von den Rapid-Fans als erster Spieler überhaupt dreimal in Serie zum „Rapidler des Jahres“ gewählt worden.

5) … den Titel des Torschützenkönigs der ADMIRAL Bundesliga 2022/23

Rapid Spieler Burgstaller wird als Torschützenkönig 2023/24 geehrt

„Für mich persönlich war es cool, aber mannschaftlich hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Das war die Saison mit Vaduz… Aber es war schon auch eine Bestätigung, weil ich ja doch auch gehört habe, dass ich schon zu alt bin. Unterm Ferdl Feldhofer hat es noch gar nicht so gut funktioniert, es ist dann unter Zoki besser geworden.“ Die 21 Tore, die er damals geschossen hat, sind auch ligaübergreifend sein Saison-Bestwert.

6) … sein Kurz-Comeback im Nationalteam
Mehr als vier Jahre nach seinem 25. und vermeintlich letzten Länderspiel kehrte Guido Burgstaller im Oktober 2023 für das EM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan – weil Not am Stürmer war – ins ÖFB-Team zurück. Sein 12-Minuten-Auftritt endete denkwürdig mit einer Gelb-Roten Karte. „Das war sehr speziell. Gott sei Dank ist es gut ausgegangen, sonst wäre ich der Trottel der Nation gewesen. Wichtig war, dass wir gewonnen haben – und ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen, einen ganz kleinen“ (grinst).

7) … die Folgen seines Schädelbasisbruchs nach der Attacke im Dezember 2024
„Es war schon eine sehr harte Zeit, aber ich bin froh, dass es mir grundsätzlich wieder gut geht und ich keine bleibenden Schäden habe. Da habe ich Riesenglück gehabt. Auf dem linken Ohr höre ich um einige Prozent schlechter – das kann ich akzeptieren. Beim Fußball habe ich überhaupt keine Probleme, außer vielleicht, dass ich länger regenerieren muss. 

8) … die Verabschiedung vor dem Spiel gegen Sturm Graz
„Da spielt sich so viel ab im Kopf. Am Anfang habe ich mich schon sehr zusammenreißen müssen, weil alle da waren, die mich unterstützt haben, die Familie, die Fans. Dass auch die Sturm-Fans applaudiert haben, war sehr besonders. Es ist ein schönes Gefühl, wenn der Gegner auch den Hut vor dir zieht.“

9) … die Zeit nach der Karriere

Rapid-Staff steht Spalier für Guido Burgstaller

„Da ist noch nichts groß geplant. Ich gehe einmal zurück nach Kärnten, darauf freue ich mich. Und weil ich nach der Karriere immer etwas Sinnvolles machen wollte, habe ich mit drei Freunden ein Sozialprojekt gestartet, das »Bande mit Herz« heißt. Es ist ein gemeinnütziger Verein, der Kinder und Jugendliche unterstützt, die geistig oder körperlich beeinträchtigt sind. Schon für sechs Euro pro Monat können Menschen mithelfen. Jeder Cent fließt direkt in die Projekte, die diesen jungen Menschen zugutekommen.“ Mehr dazu auf www.bande-mit-herz.at.

Redakteur: Horst Hötsch

Fotos: GEPA pictures