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11. Sept. 2017

AC Milan - das strauchelnde Steckenpferd des Cavaliere

AC Milan, das war viele Jahre das Steckenpferd von Silvio Berlusconi. Der "Cavaliere" war 31 Jahre lang die leitende Figur der Mailnder, bejubelte mit dem Club publikumswirksam groe Erfolge. Den fetten Jahren folgten aber magere. Dreimal in Folge verpasste der Verein den Europacup, die Weltstars machten einen Bogen um die Rotschwarzen. Nun treiben neue Eigentmer die Wiederauferstehung voran.ber 230 Millionen Euro hat der Auftaktgegner der Wiener Austria in der am Donnerstag (19.00 Uhr) startenden Europa-League-Gruppenphase in der Sommer-bertrittszeit fr Transfers locker gemacht. Elf Profis kamen, darunter Freistospezialist Hakan Calhanoglu (Leverkusen), Portugals Jungstar Andre Silva (FC Porto), der argentinische Vizeweltmeister Lucas Biglia (Lazio) und allen voran Leonardo Bonucci. Der Abwehrchef und Neo-Kapitn wurde von Serienmeister Juventus losgeeist. Mglich gemacht hat dies alles eine gewaltige Finanzspritze aus Asien.Seit April ist Milan wie zuvor bereits Stadtrivale Inter in chinesischem Besitz. Er gehe mit "Schmerz und Ergriffenheit", sagte der 80-jhrige Berlusconi bei seiner Verabschiedung. 1986 hatte er den Club bernommen. In der Amtszeit des viermaligen italienischen Ministerprsidenten holte Milan fnf seiner sieben Titel in Meistercup bzw. Champions League und gewann achtmal die nationale Meisterschaft. Seit dem bisher letzten Serie-A-Triumph 2011 ging es aber rasant bergab.Juventus entthronte Milan im Folgejahr und holte den ersten von inzwischen sechs Ligaerfolgen in Serie. Drei Jahre spter befanden sich die Mailnder endgltig im Tief, verpassten das internationale Geschft und schrieben einen Rekordverlust von ber 90 Millionen Euro an. Schon damals versuchte Berlusconi, Clubanteile an thailndische Investoren abzutreten. Die Gesprche zerschlugen sich allerdings.Auf der Trainerbank herrschte ein Kommen und Gehen. Unter Clarence Seedorf, Filippo Inzaghi und Sinisa Mihajlovic bleib Milan im negativen Sinn sportlich konstant. Nachdem auch im Vorjahr der Europacup verpasst worden war, bernahm Vincenzo Montella als Chefcoach. Berlusconis Familienholding Fininvest lancierte erneut die Verkaufsplne. Die Verhandlungen verzgerten sich mehrmals, ehe sie im Frhjahr finalisiert wurden. 520 Millionen Euro lieen sich die Chinesen den Deal kosten, bernahmen auerdem Schulden in der Hhe von 220 Mio. Euro.Berlusconi gab noch einmal den sich sorgenden Prsidenten. Er gehe mit dem Bewusstsein, dass "im modernen Fuball" mehr Investitionen ntig seien, um ganz oben mitspielen zu knnen. "Ressourcen, die eine einzige Familie nicht mehr aufstellen kann." Die Rossoneri Sport Investment Lux des Unternehmers und neuen Clubchefs Li Yonghong soll es bewerkstelligen. Aus dem Sechsten der abgelaufenen Saison - 28 Punkte hinter Juventus - soll ein Spitzenteam geformt werden.Geld spielte vorerst keine Rolle, der Glanz alter Tage soll dadurch wiederhergestellt werden - auch wenn es laut Neo-Sportdirektor Massimiliano Mirabelli noch ein wenig dauern knnte. "Milan ist 'work in progress'. Wir wrden gerne jedes Spiel gewinnen, aber unser Weg ist lang. Wir hoffen darauf, in zwei oder drei Jahren eine wichtige Mannschaft zu sein", sagte der 48-Jhrige vor Saisonstart. Ein Umstand, der der Austria ein wenig Zuversicht gibt. "Milan hat viel investiert, sie mssen sich aber erst finden. Das knnte ein Vorteil fr uns sein", vermutete Trainer Thorsten Fink.Dass sich Milan wandelt, zeigt auch die Installation von Bonucci als neuem Kapitn. Urgesteine, wie es einst die Vereinslegenden Franco Baresi oder Paolo Maldini waren, sucht man im aktuellen Kader vergeblich. Ein solches sollte eigentlich Gianluigi Donnarumma werden. Der erst 18-jhrige Torhter pokerte im Sommer bei seiner Vertragsverlngerung aber und zog sich damit den Unmut der Tifosi zu.Schlussendlich verlngerte der aus Neapel stammende Donnarumma, Milan kam ihm dabei entgegen. Neben der Gehaltsauffettung soll im Vertrag auch eine Ausstiegsklausel um kolportierte 75 Millionen Euro verankert sein. Zurckgeholt wurde auch Donnarummas lterer Bruder Antonio als Ersatzgoalie. Milan dementierte einen Zusammenhang freilich umgehend.