31. Aug. 2022
Albert Ejupi: Wollte immer ins Ausland
Heja Sverige! Albert Ejupi ist der 18. schwedische Legionär in der ADMIRAL Bundesliga. Im Interview spricht er über seinen Wechsel vom kühlen Norden in die beschauliche Oststeiermark zum TSV Hartberg. Zudem verrät der 29-Jährige, welches österreichische Gericht für ihn besonders schmackhaft ist.
Bundesliga-Journal: Schwedische Spieler haben in Österreich eine große Tradition. Was schätzen Sie? Der wievielte Exportspieler sind Sie?
Albert Ejupi: Ich habe keine Ahnung, tut mir leid. Aber ich weiß natürlich, dass schon einige Schweden hier gespielt haben.
Ljung schoss zwischen Sommer 1991 und Winter 1993 insgesamt 30 Tore für die Admira. Eine Marke, an der Sie sich orientieren wollen?
Wow, das ist ein wirklich sehr guter Wert. Ich bin aber nicht wirklich ein Stürmer, aber solange ich der Mannschaft helfen kann, bin ich zufrieden.
Erzählen Sie uns ein wenig über sich. Wann haben Sie die Liebe zum Fußball entdeckt?
Ich war vier oder fünf Jahre alt. Ein Schulfreund hat mir gesagt, ich soll zu seinem Verein, der später auch mein Stammverein wurde, einmal spontan zum Training mitkommen. Nach dem ersten Training habe ich mich in die Mannschaft sofort verliebt. Mir wurde schon früh gesagt, dass ich sehr gut sei und dass ich ein wirklich richtiger Dribbelkünstler wäre. Meine gesamte Familie ist fußballinteressiert, mein älterer Bruder hat auch Fußball gespielt, aber er stand mir zu oft im Weg (lacht). Für meine Eltern war es einfach nur Freude, mir zuzusehen. Sie haben mich immer unterstützt – in guten, wie in schlechten Zeiten.
Was bewegt einen schwedischen Spieler dazu, nach Österreich zu wechseln?
Seit ich mit dem Fußballspielen begonnen habe, war es mein Ziel, ins Ausland zu gehen und das Berufsleben in einem anderen Land kennenzulernen. Österreich hat mich wirklich gereizt, weil es auch eine sehr gute Liga hat. Die Tatsache, dass Trainer und Verein mich wollten, hat es für mich einfacher gemacht. Ich bin sehr glücklich und dankbar, hier sein zu dürfen.
Sie hatten eine exzellente Zeit bei Varbergs BolS, wo Sie in der ersten schwedischen Liga mehr als zehn Tore erzielten. Heuer im April wechselten Sie zu Helsingborgs IF. Dort kamen Sie nicht so richtig auf Touren….
Ich hatte meine absolut beste Fußballzeit in Varberg. Der Club ist etwa so groß wie Hartberg. Dann verließ ich Varberg, weil ich im Ausland spielen wollte. Ich bekam einige Angebote, aber schließlich entschied ich mich doch für Helsingborg – ein großer Verein in Schweden. Ich habe zehn von elf Spielen gespielt und nur eines verpasst, weil ich gesperrt war. Meine Zeit dort lief aber leider nicht so, wie wir es alle wollten. Als dann Hartberg ins Spiel kam, gab es für mich kein Zögern.
Wie waren Ihre ersten Tage hier?

Ich hatte sofort ein sehr gutes Gefühl, auch im Gespräch mit dem Trainer, der mir sagte, dass alles hier sehr familiär wäre. Die Eingewöhnungsphase war sehr angenehm. Schon in der ersten Woche hatte ich das Gefühl, als ob ich hier schon eine Weile gespielt hätte.
Haben Sie bereits begonnen, Deutsch zu lernen? Können Sie schon ein paar Wörter?
Ich werde demnächst damit beginnen, weil es mir vieles erleichtern wird. Danke, Bitte und Schlafen auf Deutsch zu sagen, habe ich schon gelernt.
TSV-Trainer ist Klaus Schmidt. Wie ist Ihr erster Eindruck von ihm?
Er steht allen Spielern sehr nahe, er ist sehr präzise in seinen Ausführungen, hat einen klaren Plan. Er ist aber auch abseits des Platzes ein netter Mensch.
Welche sportlichen Ziele verfolgen Sie mit Hartberg?

Ich will mithelfen, dass der Verein besser abschneidet als letzte Saison. Ich möchte unbedingt unter die Top 6 kommen.
Wo liegen Ihre Stärken?
Mein Spielverständnis, mein Zweikampfverhalten und ein gutes Passspiel. Ich bin ein Spieler, der immer gewinnen will.
Haben Sie schon Bekanntschaft mit der österreichischen Küche gemacht?
Natürlich. Ich habe Schnitzel mit Pommes gegessen, hervorragend.
Österreich oder Schweden – wer hat die bessere Liga?
Ich habe noch nicht viel von Österreichs Mannschaften gesehen, aber ich habe gehört, dass Salzburg sehr gut ist. In Schweden haben wir Malmö, ein Team, das schon mehrmals gegen sie gewonnen hat.
Sie sind 29 Jahre alt. Ist das Nationalteam noch ein Thema?
Ich komme aus dem Kosovo (Anm.: Aber in Schweden geboren und daher auch schwedischer Staatsbürger). Es gibt keine andere Nationalmannschaft, die ich vertreten möchte, außer den Kosovo. Das wäre auch mein großer Traum.