25. Aug. 2017

Austria geht nach aufreibendem Osijek-Fight "am Zahnfleisch"
Die Wiener Austria hat sich am Donnerstagabend in St. Plten in die Europa-League-Gruppenphase gezittert. Von "einer der schnsten Niederlagen" sprach Raphael Holzhauser nach dem 0:1 gegen NK Osijek. Das Spiel zeigte die angespannte Personalsituation aber schonungslos auf. Mit Tarkan Serbest droht nun ein weiterer Ausfall. "Wir gehen auf dem Zahnfleisch", musste Heiko Westermann eingestehen.Der Deutsche, mit seinem Abwehr-Partner Mohammed Kadiri einer der strksten Austrianer, wirkte nach dem Schlusspfiff erleichtert. "Ich kann mich in meiner Karriere nicht erinnern, dass ich verloren habe und so entspannt war wie heute", gab der langjhrige Schalke- und HSV-Profi zu Protokoll. "Es ist ein unglaublicher Gefhlszustand, dass wir es wieder in die Gruppenphase geschafft haben. Wir sind berglcklich", freute sich Dominik Prokop."Beide Mannschaften htten es vielleicht verdient, da reinzukommen. Aber insgesamt haben wir einfach ein Auswrtstor mehr geschossen, deswegen haben wir es verdient", analysierte Trainer Thorsten Fink, whrend sich Sportdirektor Franz Wohlfahrt kmpferisch gab. "Wir werden uns mit dem Einzug in die Gruppenphase nicht zufriedengeben. Jetzt heit es punkten. Nur dann macht es Sinn", sagte der Krntner bereits kurz nach dem nervenaufreibenden Spiel in der NV Arena - ohne Kenntnis der Gruppengegner.Doch um die Doppel- und mit FB-Cup Dreifachbelastung im Herbst auszuhalten, bentigt der Kader dringend eine Blutauffrischung. Das ist allen im Verein klar. Wohlfahrt stellte fest, dass man sich gegen Osijek "an der Grenze" bewegt habe. Mit Ausnahme der spter eingewechselten Kevin Friesenbichler und Thomas Salamon saen nur junge Spieler mit kaum Erfahrung auf der Ersatzbank. Alternativen zur ersten Elf sind praktisch nicht vorhanden. Er habe "nicht gedacht, dass ich ohne Vorbereitung zehn Spiele in Folge bestreite", gestand auch Westermann."Natrlich brauchen wir den einen oder anderen Spieler noch, der Kader wird dnn", betonte Fink, der die Moral innerhalb des Teams explizit lobte. Mit Jens Stryger Larsen hatte erneut ein wichtiger Spieler den Club unmittelbar vor einer Play-off-Begegnung verlassen. In der Vorwoche war es Petar Filipovic vor dem Hinspiel in Osijek gewesen. "Ich finde es schon Wahnsinn, wie unsere Mannschaft die ganzen Abgnge, die wir jetzt hatten, immer einen Tag oder zwei Tage vor den Quali-Spielen, insgesamt annimmt", sagte der Deutsche. "Das macht mich sehr stolz, weil ich glaube nicht, dass das viele Mannschaften so verkraften knnen."Mit Florian Klein ist schon ein Ersatz fr Larsen gekommen. Der langjhrige FB-Internationale galt als Wunschlsung fr die rechte Seite, braucht laut Fink aber noch Zeit. "Das ist schon einmal ein Spieler, der mir viele Mglichkeiten gibt auch mit (David; Anm.) De Paula. Dann kann De Paula auf der rechten offensiven Seite spielen, er kann im Mittelfeld spielen", erluterte Fink. Auf der rechten Abwehrseite, wo er gegen Osijek spielen musste, fhlt sich der angesprochene Spanier nicht besonders wohl.Trotzdem wird fr Abwehr, Mittelfeld und Angriff noch nach Verstrkungen gefahndet. Die Kriegskasse ist gut gefllt: Die Abgnge von Larry Kayode, Filipovic und Larsen haben schon einige Millionen gebracht, jetzt kommt das Startgeld fr die Gruppenphase dazu.Ab Freitag wollte Wohlfahrt im Club "die Kpfe zusammenstecken", zumal ein weiterer Name auf der Verletztenliste auftauchte. Mittelfeldspieler Serbest, der in der 79. Minute ausgewechselt werden musste, droht zumindest fr die kommenden Bundesliga-Partien auszufallen. "Er hat am Knie, beim Innenband, etwas gesprt", sagte Fink und ging von zwei Wochen Pause aus. Die genaue Diagnose ist noch ausstndig.