08. Dez. 2017

Austria in ihrem Europa League-"Finale" erneut out
Die Austria ist wie im Vorjahr im letzten Gruppenspiel am Aufstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale gescheitert. War das Aus in Pilsen im Dezember 2016 an Dramatik nicht zu berbieten, waren die Wiener nach dem 0:0 gegen AEK Athen am Donnerstag zwar enttuscht, bliesen aber nicht bermig Trbsal. Interne Diskrepanzen gab es rund um die Partie nach Aussagen von Trainer Thorsten Fink.Der Blick auf die Statistik untermauerte den Charakter eines Spiels, in dem die einen nicht konnten, die anderen nicht wollten. AEK reichte das Remis zum Aufstieg, dementsprechend defensiv legte Griechenlands Tabellenfhrer das Spiel an. Die Austria fand in der Offensive keine Mittel, das Abwehrbollwerk der Athener zu knacken und fiel wie vor zwlf Monaten sogar noch ans Tabellenende der Gruppe zurck.Fr die Violetten stand am Ende kein Schuss aufs gegnerische Tor zu Buche. AEK gelang es ebenfalls nicht, Austria-Torhter Patrick Pentz auch nur einmal zu prfen. "Warum wir kein Tor geschossen haben? Weil wir um den Sechzehner herum keinen hatten, der das Heft in die Hand nimmt oder den entscheidenden Torschuss macht. Das hat gefehlt", meinte Fink. Stehen blieb aber auch, dass der Austria die Balance zwischen Angriff und Absicherung nur bedingt gelang.45 Minuten lang kam das Spiel der Hausherren nach vorne kaum zum Laufen, nach Seitenwechsel gab es zumindest ein paar gelungene Kombinationen. Der eigentlich offensiver erwartete Raphael Holzhauser war vordergrndig bemht, die Defensive zu stabilisieren. Eine Taktik, die aufgrund der vielen Gegentore in den vergangenen Wochen nachvollziehbar war. Der Schalter zu mehr Risiko konnte im Finish aber nicht mehr umgelegt werden.Dazu kam, dass Kevin Friesenbichler Probleme mit der Wade hatte und eine Viertelstunde vor Schluss fr Christoph Monschein vom Feld musste. "Sonst htten wir mit zwei Strmern gespielt", betonte Fink, dass diesbezglich keine Optionen zur Verfgung gestanden wren. So agierte in den finalen Minuten Verteidiger Abdul Kadiri Mohammed im Angriff. Der "lucky punch" blieb aus und AEK ungeschlagen. Die Griechen hatten auch gegen Milan zweimal ein 0:0 erreicht."Man muss gegen diese Mannschaft erst einmal ein Tor machen. Sie haben aber gezittert bis zum Schluss", wusste Fink, dem diesbezglich ein gelst wirkender AEK-Coach Manolo Jimenez recht gab. Der Spanier agierte an der Seitenlinie bis zum Schlusspfiff nervs. Davon kaufen konnte sich die Austria nichts. Auch davon nicht, im direkten Vergleich mit AEK (2:2, 0:0) und Rijeka (1:3, 4:1) die Nase vorne gehabt zu haben.Die Spieler der Austria wollten sich nichts vorwerfen lassen. "Vielleicht htten wir noch ein bisschen mehr riskieren knnen. Das kann man nach dem Match leicht sagen", meinte Dominik Prokop. "Wir haben alles rausgehauen. Nicht einer hat einen Meter weniger gegeben, aber das Tor ist nicht gelungen", sagte Tarkan Serbest. Raphael Holzhauser rief die Verletzungsmisere in Erinnerung. Die Austria habe mit einer Elf gespielt, "die nie und nimmer normal in der Europa League spielt".Die Personalproblematik der Austria sorgte indes alles andere als hinter den Kulissen fr Verstimmung in der violetten Chefetage. Vor dem Spiel gegen AEK hatte Fink in Interviews seinen Unmut ber den bevorstehenden Abgang von Holzhauser deutlich gemacht und die Transferpolitik des Vereins insgesamt hinterfragt. Um ganz oben mitspielen zu knnen, msste mehr Geld in den Kader investiert werden. Worte, die bei Vorstand Markus Kraetschmer und Sportdirektor Franz Wohlfahrt nicht gut ankamen.Kraetschmer rief in Erinnerung, dass man die Lage nach dem letzten Spiel des Jahres gegen Sturm Graz (17. Dezember) "in Ruhe und gelassen analysieren wird". Dabei wird auch die Transferpolitik fr die Winterpause zur Sprache kommen. "Wir wissen, dass wir den Kader adaptieren mssen", sagte der AG-Vorstand. Die Causa Holzhauser und ein neuer Linksverteidiger sind Punkte."Ich werde gemeinsam mit Franz Wohlfahrt und Thorsten Fink alles dafr tun, den Rahmen zu schaffen, dass wir im Frhjahr wieder eine starke Austria sehen", versprach Kraetschmer. Er gehe davon aus, dass es Neuverpflichtungen geben werde. Finks Aussagen habe er "mit einiger Verwunderung aufgenommen. Weil ich grundstzlich ein Freund davon bin, diese Dinge intern zu besprechen." Dem Trainer seien im Sommer Wnsche erfllt worden. Gleichzeitig richtete Kraetschmer den "internen Appell" aus, die Sache gemeinsam in Angriff zu nehmen.Fink bemhte sich nach dem Spiel darum, die Lage zu kalmieren. "Es ist schwierig, wenn man Ziele hat und Fnfter ist. Vielleicht bin ich da ein wenig zu ungeduldig", sagte der 50-Jhrige. "Ich will weiterkommen, den Verein weiterbringen. Wir haben alle Ziele, und ich mchte, dass wir weiter lnger zusammenarbeiten." Zurckrudern wolle er nach seinen Aussagen aber nicht, "sondern meine Meinung auch einmal vertreten".