22. Okt. 2018

Austria und Sturm weinen Punkten nach
Zwei Mannschaften, zwei vllig kontrre Hlften, ein gemeinsames Bedauern: Das 1:1-Remis zwischen der Austria und Sturm Graz im Schlager der elften Runde der Fuball-Bundesliga empfanden die Protagonisten am Sonntag zwar durchwegs als gerecht. Aufgrund der spiegelverkehrten Leistungen vor bzw. nach der Pause weinten beide aber Punkten nach.Quasi stellvertretend ortete Sturms Sportdirektor in seiner Brust "zwei Seelen: Zum einen bin ich erleichtert, dass wir das Stadion ungeschlagen verlassen, zum andern bedauere ich, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben", sagte Gnter Kreissl. Trainer Heiko Vogel sah es genauso. "Wir haben es in der ersten Halbzeit verabsumt, den Sack zuzumachen", meinte der Deutsche im Rckblick auf dominante erste 45 Minuten seiner Truppe, garniert mit der frhen 1:0-Fhrung (9.) und mehreren Chancen, diese auszubauen. "Ich verstehe das selbst nicht. Wenn wir das 2:0 machen, ist die Austria gebrochen", lautete der lapidare Kommentar von Torschtze Peter Zulj. Auch Innenverteidiger Lukas Spendlhofer war berzeugt, "drei Punkte verdient" zu haben.Angesichts der schwachen Vorstellung der Austria ist das Bedauern der "Blackys" durchaus verstndlich. "Wir hatten null Komma null Zugriff, das war einfach schlecht", resmierte "Veilchen"-Coach Thomas Letsch, dessen Truppe vor dem Seitenwechsel rund 30 Prozent Ballbesitz verzeichnete. "Wir sind vorne immer einzeln angelaufen, nur hinterhergelaufen. Die Kette hing tief, sodass es sehr viele Rume gab", erklrte der 50-Jhrige. "Es war richtig schlecht von uns", pflichtete ihm Mittelfeldmann James Jeggo bei. "Wir mssen dankbar sein, dass es zur Pause nur 0:1 gestanden ist."Erst danach bzw. ein schnelles Ausgleichstor durch Kevin Friesenbichler spter (48.) trat die Austria besser auf, die Umstellung in Mittelfeld bzw. Verteidigung - Uros Matic rckte fr Cristian Cuevas nach hinten, Assistgeber Thomas Ebner kam neu hinzu - wirkte sich positiv aus. Dass die Favoritner von Gelb-Rot (61.) fr Stefan Hierlnder nach dessen wohl eher unabsichtlichem Ellbogencheck gegen Friesenbichler (Kreissl: "Unglcklich, kann man aber so geben") nicht profitierte, war fr die Gastgeber umso bitterer. "In der zweiten Hlfte haben wir das Spiel schon vor dem Ausschluss im Griff gehabt", stellte Letsch fest."Wir waren aggressiver, schneller, mental besser im Spiel", sagte Jeggo, "so mssen wir jedes Spiel beginnen. Das muss Pflicht sein." Die Leistungssteigerung hatte freilich einen violetten Schnheitsfehler: "Wir waren im letzten Drittel viel zu kompliziert. Es ist schn, um den Strafraum herum zu spielen, aber irgendwann muss man rein in die Box und zum Abschluss kommen", betonte Letsch. Das sei im brigen bezeichnend fr die bisherige Saison, in der der aktuelle Tabellenvierte bisher lediglich elf Treffer in ebenso vielen Spielen erzielt hat. "Das zieht sich so ein bisschen durch: Wenn wir die Chancen haben, dann machen wir sie nicht rein", erinnerte Letsch und zog vor dem kommenden Auswrtsgang nach Innsbruck das Fazit: "Mit einem Punkt da zu stehen, ist zu wenig."Vogel "verneigte" sich angesichts der gut halbstndigen Unterzahl und des Kampfes vor seiner Mannschaft, die selbst noch Konterchancen vorfand. Fr Kreissl, dessen Club drei Punkte hinter der Austria zur Halbzeit des Grunddurchgangs Sechster ist, war klar, dass man trotz des vierten sieglosen Spiels in Folge wieder "auftauchen" wird. "Leider lag es zum wiederholten Mal nicht an der Leistung, sondern am Resultat, dass man nicht zufrieden ist", meinte Kreissl. "Fr sehr beherzte Leistungen, wo es auch in der Offensive viele Chancen gab, haben wir uns nicht belohnt. Das ist schon schmerzhaft." Auch die Steirer bekommen es am kommenden Wochenende auswrts mit einem Aufsteiger zu tun, mssen zu Rapids Bezwinger Hartberg. "Wir mssen das Glck zwingen", forderte Kreissl.