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11. Feb. 2022

BL-Journal: Zefix! Er steht auf sie

Der Pongauer Chris Steger (18) ist DER aufstrebende Stern am heimischen Musikhimmel. Mit seinem Debüt-Hit „Zefix“ eroberte er 2020 im zarten Alter von 17 Jahren die Charts. Abseits der Musik ist Fußball seine Leidenschaft. Dabei drückt er – wie es sich für einen patriotischen Salzburger gehört– den Bullen die Daumen.

Text: Franz Hollauf, Foto: Organics Pure Sounds & Privat

„Zefix (i steht auf di)“: Man muss den Song nur einmal gehört haben und schon wird er ein Ohrwurm. Er handelt von einem Teenager, der einem Mädchen offen seine Liebe gesteht. Im Musikvideo, aufgenommen am Hallstätter See, spielt Chris Steger diesen Teenager selbst. Im echten Leben aber hat er seine große Liebe noch nicht gefunden. Sein „Herz vererbt“ (übrigens auch eine Textstelle aus „Zefix“) hat er dennoch schon – und zwar an Red Bull Salzburg. Obwohl er auch ein guter Tennisspieler und Skifahrer ist – seine größte Leidenschaft abseits der Musik gehört dem Fußball. Als Steger am 26. Dezember 2003 das Licht der Welt erblickte, gab es den Verein in der jetzigen Form noch gar nicht. Beim ersten Meistertitel der Bullen war er noch nicht einmal vier.

Video: Chris Steger - Zefix:

BAYERN ABGESCHOSSEN

Wann der Funke bei ihm so richtig übersprungen ist, daran kann sich Steger noch genau erinnern: Und zwar im Testspiel der Mozartstädter gegen den großen FC Bayern München in der Winterpause 2014. Salzburg schoss das Starensemble rund um David Alaba und Trainer Pep Guardiola durch Tore von Sadio Mané, Jonatan Soriano und Robert Zulj vor 30.000 enthusiasmierten Fans mit 3:0 aus der Red Bull Arena. „Damals hat das Stadion gebebt, bis heute ein unvergesslicher Moment für mich“, erinnert sich Steger zurück. Wann immer er Zeit hatte, besuchte er dann immer wieder mit Freunden Meisterschaftsspiele  seines Lieblingsvereins,

„Schließlich wohne ich nur etwa 40 Minuten entfernt vom Stadion“. Sein absoluter Lieblingsspieler ist Karim Adeyemi („Was der mit dem Ball aufführt, ist schon genial.“) Persönlich getroffen habe er noch keinen Bullen-Kicker. Aber die Firma ORGANICS, die zur Red-Bull-Gruppe gehört, hat ihn bei einer Promotion-Tour mit einem Original-Bullen-Trikot mit seinem Namen überrascht. „Darauf bin ich sehr stolz. Wann immer ich ins Stadion komme, ziehe ich es samt Lederhose an.“

STEGER IM LAZ

Doch Steger, der als Kind immer Zimmerer werden wollte, ist nicht nur begeisterter Passiv-Fan, er kickt auch selbst – und das ganz hervorragend. Er ist Teil der Kampfmannschaft des FC St. Martin am Tennengebirge, eines Klubs in der 2. Salzburger Landesliga. Dort durchlief Steger sämtliche Jugendklassen, ehe er es mit 15 Jahren in die „Erste“ schaffte. Seine Position? „Offensiver Flügelspieler.“ Links oder rechts? Steger: „Egal, ich spiel auf beiden Seiten gerne. Meine Stärken liegen aber eher in der Torvorbereitung.“

Sein Talent blieb auch den Scouts im Bundesland nicht verborgen, so wurde er sogar ins LAZ einberufen. „Dort trainierten wir drei Mal pro Woche. An den restlichen zwei Tagen unter der Woche haben wir in der Gruppe noch freiwillig Schussübungen gemacht. Ich war immer mit vollem Einsatz dabei. Es war eine coole Zeit.“ Als welchen Spielertyp würde er sich bezeichnen? „Hart, aber immer fair. Man darf als Offensiver schon ein bisschen grob sein, sonst kann man sich nicht durchsetzen. Unterm Spiel gibt’s keine Freunde, aber nachher gehört das Abklatschen dazu.“

Ein einstiger Mitspieler von ihm, Luca Reischl, unterschrieb heuer im Winter seinen ersten Profivertrag bei den Bullen. „Er ist ein guter Freund von mir, taugt mir voll, dass er es geschafft hat. Man sieht, wir waren kein schlechter Jahrgang.“ An eine Profikarriere dachte Steger aber nie. „Ich habe bald mal gemerkt, dass mir die Musik noch mehr Spaß macht und ich dafür ein größeres Talent habe.“ Aufgrund seines beruflichen Erfolgs bleibt derzeit fürs Kicken ohnehin praktisch keine Zeit mehr.

KEIN CAMPINO, ABER…

Aber dem ganzen Stress zum Trotz: Auch während der schweißtreibenden Proben bleibt Steger immer auf dem Laufenden. „Mit meinen Kumpels vom Heimatverein schreibe ich regelmäßig auf WhatsApp, ich bin über die aktuellen Spielstände immer informiert. Und für die Bullen gibt es ja immer noch einen Liveticker“, schmunzelt der sympathische Sänger, der seinen Salzburger Dialekt nie abgelegt hat.

So weit wie Campino, der legendäre Leadsänger der Toten Hosen, der sogar seine Konzerttermine nach seinem Lieblingsklub Liverpool richtet, geht er jedoch nicht: „Aber Fußball spielte in meinem Kopf schon immer eine Rolle. Wie ich überhaupt gerne Sport mache, da kann ich mich richtig auspowern.“ Und das, obwohl er gar nicht so sehr aus einer Sportfamilie stammt. „Aber die Eltern haben mich alles probieren lassen und Sport gefördert.“ Parallelen zwischen Kultur und Fußball könne man laut Steger durchaus ziehen: „Egal, ob du im Fußballstadion vor 20.000 Fans spielst oder ein Konzert in einer ausverkauften Halle gibst – du stehst da und dort unter Druck, die Menschen erwarten sich was von dir. Wenn dir dann alle zujubeln, ist das ein unbeschreibliches Gefühl.“ Für beides brauche man Talent und den unbedingten Willen. „Du musst jeden Tag an dir arbeiten. Von nix kommt nix.“

STRENGE BLICKE DER WIENER

Da Steger musikmäßig oft in Wien ist, wird auch dort mit Branchenkollegen viel über Fußball philosophiert. „Es kommt vor, dass ich schief angeschaut werde. Da fällt schon mal das Wort ,Erfolgsfan’.“ Er weiß, dass RB noch keine große Tradition hat und wegen der finanziellen Möglichkeiten anders betrachtet werden muss.

„Aber wenn man bedenkt, welche Abgänge der Klub jedes Jahr verkraften muss – und trotzdem steht dann wieder ein Top-Team auf dem Feld. Die Nachwuchsarbeit ist bemerkenswert und davon profitiert am Ende die gesamte Liga.“ Seine fußballerischen Wünsche für die Zukunft? „Dass die Bullen jedes Jahr in die Champions League kommen und St. Martin mal den Aufstieg in die 1. Landesliga schafft.“  

 

Dieser Text ist in der Frühjahrsstart-Ausgabe des Bundesliga-Journals erschienen. Die neue Ausgabe mit sämtlichen Geschichten, Interviews und den Stories & Kadern zu allen Bundesliga-Klubs erhalten Sie ab 11. Februar 2022 im Zeitschriftenhandel oder bequem und preiswert im Abo: https://www.bundesliga.at/journal-abo