25. Jan. 2017

bundesliga.at Interviewserie: Teil 3 mit Thorsten Fink
bundesliga.at: Wie lautet Ihr Fazit zur bisherigen Saison?
Thorsten Fink: „Es fällt jedenfalls positiv aus. Wir haben mit einer sehr jungen Mannschaft 35 Spiele bestritten und trotz der deutlichen Steigerung an Spielen zwei Punkte mehr geholt als in der Vorsaison, als wir Herbstmeister geworden waren. International betrachtet haben wir unser ursprüngliches Ziel, uns für die Europa-League-Gruppenphase zu qualifizieren, mit zwei 2:1-Siegen gegen Rosenborg Trondheim erreicht. Dass wir uns dann nicht für das Sechzehntelfinale qualifiziert haben, war in der Art und Weise unangenehm, ich bin aber überzeugt, dass es diese junge Mannschaft an Erfahrung bereichert hat. Zumal sie den Aufstieg nur knapp verpasst hat. Kommen wir wieder in diese Situation, wollen wir da sein!“
Welche Ziele haben Sie für das Frühjahr?
„Wir wollen einen europäischen Startplatz erreichen. Wir haben auch die Möglichkeit, Meister zu werden, obwohl wir Außenseiter sind. Es wäre eine Überraschung, aber wir wollen angreifen. Rapid ist zehn Punkte hinter uns – wir wollen vor ihnen bleiben. Ein bisschen was wird davon abhängen, was Red Bull macht. Sie haben eine starken Kader. Wenn sie nachlassen, wollen wir die Chance nützen. Werden wir Zweiter, haben wir eine riesen Saison gespielt. Werden wir Erster, haben wir eine sensationelle Saison gespielt. Das hat mehrere Gründe: Unser Stadion wird erst 2018 fertig und wir trainieren außerhalb von Wien. Wir stellen den langfristigen Erfolg aktuell über den kurzfristigen, wollen junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und der Akademie fördern. Das ist unsere Philosophie. Und es ist in dieser Situation eine sehr gute Philosophie.“
Welches Weihnachtsgeschenk hat Ihnen dieses Jahr am besten gefallen?
„Mir ist immer wichtig, dass alle gesund sind. Wir haben Weihnachten zusammen in der Familie verbracht. Das ist mir das Liebste. Mit schönen Gesten kann man mir mehr Freude machen.“
Wo bzw. wie haben Sie Silvester gefeiert?
„Wir waren in Dubai.“
Wo verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?
„Mallorca hat wunderschöne Teile und ist meine Lieblingsinsel. Im Winter hat sich Dubai bewährt. Das Klima ist hervorragend und die Anreisezeit kurz. Meine Kinder fühlen sich wohl dort.“
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung abseits vom Fußball?
„Da zählt für mich zunächst die Familie. Wann immer ich kann, schaue ich, dass wir gemeinsam Zeit verbringen. Mit der Familie und unserem Hund. Als Hobby neben dem Fußball sehe ich Golf. Das mache ich gerne, ist ein schöner Ausgleich.“
Welche Karriere hätten Sie eingeschlagen, wenn es nichts mit dem Fußball geworden wäre?
„Irgendetwas im Bereich Sport. Sport-Lehrer hätte mich interessiert, wäre mein Ding gewesen. Aber es war recht früh klar, dass ich mein Leben auf Fußball ausrichte. Ich habe daher eine Lehre als Bürokaufmann gemacht, um mich ein wenig abzusichern.“
Welche Mannschaft würden Sie gerne einmal trainieren, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?
„Ich bin sehr glücklich, wo ich gerade bin. Wenn Sie mich aber so fragen: Eines Tages Real Madrid – das wäre wahrscheinlich eine interessante Erfahrung.“
Welchen internationalen Weltklassespieler hätten Sie gerne in der Mannschaft?
„Toni Kroos.“
Haben Sie einen bestimmten Trainer als Vorbild?
„Nicht in dem Sinn. Es gibt aber Trainer, deren Art ich gut finde, mit denen ich mich identifizieren kann. Hiddink, Lucescu oder Ancelotti. Aber letztlich habe ich meine eigene Art, das Traineramt zu interpretieren, gefunden.“
Haben Sie ein Motto oder einen Leitsatz für Ihre Trainertätigkeit?
„Im Leben gewinnen nicht immer die Stärkeren. Oft sind es die, die mehr an sich und den Sieg glauben. Und natürlich: Fink positive (lacht).“
Welche Bundesliga-Mannschaft wird am Ende der Saison ganz oben stehen?
„Wenn's wir nicht tun, Salzburg.“