23. Juli 2025

Claudy Mbuyi und die doppelten Torschützenkönige
Nachdem sich Claude Mbuyi beim SKN St. Pölten auf Anhieb die Torjägerkrone der 2. Liga gesichert hat, geht der pfeilschnelle Franzose in der neuen Saison für Rapid auf Torjagd. Schafft er gar, was vor ihm nur Walter Schachner und Sanel Kuljic geschafft haben?
„Wir haben einen mit Abschluss und Speed, einen mit Abschluss und Körperlichkeit und einen mit Abschluss, Beweglichkeit und Technik“, blickt Peter Stöger wenige Tage vor dem Start der ADMIRAL Bundesliga zufrieden auf seine drei Stürmer. Der Mann „mit Abschluss und Speed" ist Claudy Mbuyi, der Torschützenkönig der 2. Liga, den Rapid vom SKN St. Pölten verpflichtet hat.
Der 26-jährige Franzose hat vor einem Jahr noch in der vierten französischen Liga beim FC Villefranche gespielt, das hat ihn nicht daran gehindert, in nur 24 Spielen für St. Pölten 21 Mal seine Visitenkarte abzugeben, 14 Mal in den letzten neun Runden, an den letzten vier Spieltagen jeweils im Doppelpack. „Er ist nicht nur schnell, er weiß auch in der Box, was zu tun ist“, hat Stöger seine nunmehrige Nummer 71 als Admira-Sportdirektor und Sky-Experte hautnah erlebt und geht davon aus, dass Mbuyi auch eine Klasse höher für Tore sorgen wird. „Für 10plus-Tore sind sie alle gut“, rechnet der erfahrene Coach.
Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison haben Ronivaldo 15 Tore gereicht, um Torschützenkönig zu werden. Dem Stürmer von BW Linz ist damit gelungen, was vor ihm erst drei Spieler in der Geschichte der Bundesliga geschafft hatten – sich nach der Torjägerkrone im Unterhaus (im Falle Ronivaldos waren es sogar drei, nämlich 2019, 2020 und 2023) auch noch die Torjägerkrone in der Bel Etage des österreichischen Fußballs zu sichern.

Der Erste war Walter „Schoko“ Schachner, der noch dazu für einen ganz besonderen Doppelpack sorgte. 1977 und 1978 war der Torjäger des DSV Alpine in der 2. Liga eine Klasse für sich – und schoss sich mit Toren am laufenden Band sogar zur WM in Argentinien. In den beiden darauffolgenden Jahren wiederholte er das Kunststück bei der Wiener Austria, ehe er sich für sieben Jahre nach Italien verabschiedete. Nach seiner Rückkehr sicherte sich Schachner 1991 beim damaligen FC Salzburg noch einmal den Torschützentitel der 2. Liga.

Sanel Kuljic schaffte immerhin einen „halben Schoko“, als er sich 2004/05 zum Zweitliga-Schützenkönig schoss und 2005/06 den Titel in der ersten Liga wiederholte. Noch dazu beim selben Klub, mit dem er aufgestiegen war – der SV Ried. Der Vierte im Bunde ist Roland Kollmann. Zwischen seinen 28 Toren für den Zweitligisten FC Kärnten (2000/01) und seinen 27 Toren für den GAK (2003/04) lagen nur zwei Saison. Beide Male war übrigens Walter Schachner sein Trainer.
Zwei Torjägern wurde die doppelte Auszeichnung noch in umgekehrter Reihenfolge zuteil. LASK-Legende Heli Köglberger, der in der Saison 1974/75 der erste Torschützenkönig der Bundesliga war, wiederholte 1978/79 sein Bravourstück in der 2. Liga. Und Ivica Vastic hatte bereits zwei Pokale für den besten Bundesliga-Torjäger in seiner Vitrine (1996 und 2000 für Sturm), als er im hohen Fußballer-Alter 2006 und 2007 (als LASK-Spieler) noch zwei Zweitliga-Trophäen gewann.
Ob Claudy Mbuyi in die Fußstapfen dieser Bundesliga-Legenden treten kann? Sein erste Auftritt in seinem „neuen Wohnzimmer", dem Allianz Stadion, war jedenfalls vielversprechend. Beim 1:1 gegen Union Berlin erzielte er nicht nur das Ausgleichstor der Hütteldorfer, er setzte mit einer gemessenen Höchstgeschwindigkeit von 35,4 km/h auch noch eine weitere Duftmarke. Rapids Geschäftsführer Sport Markus Katzer ist von seiner Neuerwerbung jedenfalls überzeugt: „Für mich war er gesamt gesehen unser bester Mann in der Vorbereitung
Redakteur: Horst Hötsch
Fotos: GEPA pictures