10. Feb. 2023

Die sieben spannendsten Neulinge der Bundesliga
Oscar Gloukh (FC Red Bull Salzburg)
Dass Red Bull Salzburg im Rennen um Oscar Gloukh (ausgesprochen Gluch) Monaco, Dortmund, Roma und Benfica ausgestochen hat, ist schon beachtlich. Aber selbst der FC Barcelona hat im Ringen um „einen der vielversprechendsten Mittelfeldspieler im europäischen Fußball“, wie Sportdirektor Jordy Cruyff das „israelische Wunderkind“ nannte, den Kürzeren gezogen! Dabei hatte der Sohn des großen Johan sogar den Vorteil, jahrelang bei Gloukhs Klub Maccabi Tel Aviv als Sportdirektor und Trainer gearbeitet zu haben. „Gloukh ist dafür bekannt, mit erstaunlicher Gelassenheit auf dem Spielfeld zu agieren“, beschrieb die „Jüdische Allgemeine“ den technisch hervorragend ausgebildeten 1,70-Meter-Mann, der bei der U19-EM im Vorjahr groß aufgespielt hat. Mit drei Toren und zwei Assists führte er Israel ins Finale gegen England, wo er bei der 1:3-Niederlage nach Verlängerung auch noch das „Tor des Turniers“ erzielte. Wenn’s nach Christoph Freund geht, soll sich der 18-Jährige, der mittlerweile auch schon im A-Team traf, einmal in Salzburg eingewöhnen, aber im Frühjahr auch schon zu Einsätzen kommen.
Arthur Okonkwo (SK Puntigamer Sturm Graz)
„Ich will der beste Torhüter der Welt werden“, hat sich Arthur Okonkwo vorgenommen. Den nächsten Schritt dorthin will die Arsenal-Leihgabe bei Sturm Graz machen, nachdem der 21-jährige Engländer bei seinem erfolgreichen Abstecher in die vierte Liga zu Crewe Alexandra in 26 Spielen zehn Mal ohne Gegentor geblieben war. „Die Welt liegt ihm zu Füßen, er kann alles erreichen“, war sein Tormanntrainer Fred Barber begeistert von Okonkwos Arbeitsethos und Lernfähigkeit. Bei seiner Premiere in Graz hatte der frühere Nachwuchsteamkeeper, der Petr Cech und David De Gea seine Vorbilder nennt, im Cup-Viertelfinale gegen Red Bull Salzburg einen Schockmoment, als er einen haltbaren Schuss von Amar Dedic passieren ließ. „Da hätte ich mich besser anstellen können“, ärgerte sich der 1,98 Meter Keeper, der im Elferschießen aber noch zum Helden avancierte. Sein Leihvertrag läuft vorerst bis Sommer, eine Verlängerung scheint nicht unmöglich. „Aber eines Tages möchte ich die Nummer eins von Arsenal werden“, lässt er sein Ziel nicht aus den Augen.

Moses Usor (LASK)
Die LASK-Fans freuen sich nicht nur auf das neue Stadion, sie dürfen sich auch auf den Nigerianer Moses Usor freuen, der zunächst für ein Jahr von Slavia Prag ausgeliehen ist. Danach haben die Linzer die Möglichkeit, den 21-jährigen Stürmer fix zu verpflichten. Usor war der Shooting Star der tschechischen Liga, als er im vergangenen Herbst nicht nur vier Tore in seinen ersten fünf Spielen erzielte, sondern Slavia mit seinen Treffern gegen Panathinaikos und Rakow Czestochowa auch in die Gruppenphase der Europa Conference League hievte. „Wenn er mit seinem Linken zum Schuss kommt, ist das wie ein Elfer“, schwärmt Marek Jarolim, Trainer von Slavias B-Team, der ihn einige Wochen unter den Fittichen hatte, über den Rechtsaußen, der am liebsten wie einst Arjen Robben nach innen zieht und den Abschluss sucht. Am Ende der Herbstsaison hatte er eine schwächere Phase, die jedoch damit zu erklären ist, dass er im Sommer kaum eine Pause hatte. Wer weiß, ob ihn der LASK sonst überhaupt gekriegt hätte.

Denso Kasius (SK Rapid Wien)
Wenn der FC Bayern München überlegt, einen Privatjet zu schicken, um einen Spieler in letzter Minute von der Vertragsunterzeichnung bei einem anderen Klub abzuhalten, dann muss es sich schon um einen besonderen Spieler handeln. So geschehen im Winter des vergangenen Jahres, als Denso Kasius auf dem Weg von Utrecht nach Bologna war. Doch die Italiener ließen sich nicht mehr dazwischenfunken, sie zahlten 3,5 Millionen und der damals 19-Jährige unterschrieb. Dass der niederländische U21-Teamspieler in der Serie A erst zu 14 Einsätzen kam, ändert nichts daran, dass er als großes Rechtsverteidiger-Talent gilt. Genau das, was Rapid nach den Verletzungen von Thorsten Schick uns Martin Koscielnik braucht. Und Densos Erfahrungen mit Arnautovic? „Was für ein Goldjunge! Er ist im besten Sinne des Wortes völlig verrückt im Kopf.“
Doron Leidner (FK Austria Wien)
Ein echtes G’riss gab’s im vergangenen Sommer auch um Austrias neuen Linksverteidiger Doron Leidner. Der 20-jährige, der sich bei Hapoel Tel Aviv ins israelische Nationalteam gespielt hatte, wurde damals von Besiktas und auch bereits der Austria umgarnt, als Olympiakos Piräus mit einem unmoralischen Angebot den Zuschlag erhielt. Aufgrund von Komplikationen um seinen rumänischen Pass konnte er jedoch nicht für die griechische Liga registriert werden und musste mit der zweiten Mannschaft vorliebnehmen. Mittlerweile hat der griechische Rekordmeister für Leidners Position aber nicht nur Ex-Real-Star Marcelo im Kader, sondern hat mit Ramon von Flamengo auch noch einen zweiten Brasilianer verpflichtet. Damit landete der Israeli – zumindest für ein halbes Jahr – doch noch am Verteilerkreis.
Marko Lazetic (CASHPOINT SCR Altach)
Wenn man weiß, dass sich vor einem Jahr Red Bull Salzburg um den jungen Serben bemüht hat, dann weiß man, was von Marko Lazetic zu halten ist. Damals setzte sich der AC Milan mit einem 4,5-Millionen-Angebot als Bestbieter um den Rohdiamanten von Roter Stern Belgrad durch, der als drittjüngster Torschütze nach Luka Jovic und Zoran Filipovic in die Geschichtsbücher der Crveno-beli eingegangen ist. Als „neuer Vlahovic“ wurde der Neffe des ehemaligen Italien-Legionärs Nikola Lazetic gefeiert. In der Primavera und in der Youth League wurde er diesem Hype auch gerecht, in der Serie A reichte es aber erst zu einem Kurzeinsatz. Deshalb soll Miroslav Klose dem 19-Jährigen jetzt in Altach den letzten Schliff geben, damit er schon bald für den siebenmaligen Champions-League-Sieger strahlt.

Emrehan Gedikli (SC Austria Lustenau)
Im Nachwuchs traf nur Youssoufa Moukoko öfter als der neue Lustenau-Mittelstürmer, der bei Bayer Leverkusen groß geworden war. „Emre hat diese Gier, Tore zu erzielen. Er ist ein richtiger Torjäger“, war sein damaliger Trainer Markus van Ahlen, einst Co-Trainer in Kapfenberg, von seinem Schützling überzeugt. Bis 2022 durchlief der heute 19-Jährige die Nachwuchsteams des DFB, ehe ihn der ehemalige Paschinger Tolunay Kafkas, nunmehr U21-Teamtrainer der Türkei, zu einem Verbandswechsel überreden konnte. Einige Monate zuvor war Gedikli zu Trabzonspor gewechselt, wo er allerdings ein Demir-Schicksal erlitt. Den Weg zum Meistertitel durfte er bestenfalls von der Ersatzbank aus mitverfolgen. In Lustenau soll er nun Bryan Teixeira vergessen machen. Assistieren wird ihm dabei Nemanja Motika, der Ex-Bayer, der bei Roter Stern Belgrad ähnliche Erfahrungen wie Gedikli in der Türkei machte.