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06. Nov. 2018

Ehemaliger Rewe-Vorstandschef Hensel neuer Austria-Prsident

Mitten in der sportlichen Krise hat die Wiener Austria den Wechsel an der Vereinsspitze vollzogen. Frank Hensel wurde am spten Montagabend bei der Generalversammlung des Fuball-Bundesligisten als neuer Prsident gewhlt. Der gebrtige Sachse erhielt ber 94 Prozent der Stimmen der Mitglieder. Vorgnger Wolfgang Katzian verabschiedete sich mit ein wenig Wehmut."Es ist eine gemhte Wiese, die mir bergeben wurde. Ich bin stolz, dass ich das fortfhren kann", sagte Hensel nach der knapp vierstndiger Generalversammlung in der Generali Arena bei seinem ersten Auftritt als Austria-Chef. "Ich werde versuchen, mich ein wenig mit meiner Kompetenz in der Wirtschaft einzubringen. Da sehe ich noch viel Potenzial, wie wir uns weiterentwickeln knnen. Das werde ich mit aller Kraft angehen", hielt der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Rewe International fest.In der vorangegangenen Veranstaltung hatten die Verantwortlichen wirtschaftliche und sportliche Zwischenbilanzen abgeliefert. Bei einem Umsatz von 36,1 Millionen Euro wurden im Geschftsjahr 2017/18 auf Konzernebene 661.000 Euro Jahresgewinn erzielt. 2018/19 wird ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt. Sportlich war natrlich der unbefriedigende Saisonverlauf ein Reizthema. Das 2:3 gegen den WAC einen Tag zuvor wirkte nach. Chefcoach Thomas Letsch ist bei vielen Fans alles andere als unumstritten.Hensel sah den Abend nicht dafr geeignet, um ber den Trainer zu diskutieren. "Ich glaube, dass die Fans zurecht sauer sind, die Leistung am Sonntag war beschmend, das wissen alle", erklrte der 60-Jhrige. Es gebe aber nur auf dieses Spiel bezogen "keinen Grund, eine Trainerdiskussion zu fhren. Wir haben einen Neuanfang gemacht. Dass das ein Prozess ist, drfte allen klar sein. Man sollte allen Verantwortlichen die Chance geben, das weiterzuentwickeln und aus den Fehlern zu lernen", hielt Hensel fest. Es gebe die Chance, es am Sonntag gegen Salzburg besser zu machen.Ein spezielles Anliegen ist dem neuen violetten Club-Prsidenten offenbar, die weiblichen Fans ins Stadion zu bekommen. "Frauen werden ein wichtiges Thema sein. Die Austria unterscheidet sich deutlich von anderen, dass sie auf das Thema Frauenfuball setzt. Das erscheint mir ganz wichtig, um auch diese Zielgruppe ins Stadion zu kriegen", betonte Hensel. Ohnehin wolle man die heuer wieder erffnete Generali Arena "irgendwann fllen. Es ist eine Vision, dass jemand ansteht, um hier eine Karte zu kriegen."Katzian sah in Hensel den geeigneten Mann fr Schritte nach vorne. "Sportlich gibt es Luft nach oben, das ist klar. Er ist da wer, der Gas gibt. Das werden alle spren", meinte der GB-Chef. Der langjhrige Club-Prsident (2007 bis 2018) hat sich aus beruflichen Grnden vorzeitig von seinem Amt zurckgezogen. Sein "violettes Herz" schmerze, betonte Katzian. "Aber im Zuge meiner neuen beruflichen Arbeit ist kein Platz fr andere Dinge." Der Niedersterreicher bleibt der Austria als Kuratoriumsmitglied erhalten.Hensel wuchs in der DDR auf, ging spter in den Westen. Nach sterreich verschlug es ihn 2005. Nun ist er der erste Prsident der Austria, der aus Deutschland kommt. Sich selbst sieht Hensel nicht mehr als Deutscher. "Es ist nicht mehr meine Wahlheimat, es ist meine Heimat. Ich habe viel fr das Land und die Menschen getan, das hat mich immer getrieben, das tun zu drfen." Er sei "vielleicht mehr sterreicher als mancher sterreicher. Zumindest haben das meine Kollegen immer gesagt."Auch der Verwaltungsrat wurde im Rahmen der Generalversammlung neu gewhlt. In der konstituierenden Sitzung wurde Robert Zadrazil (CEO Unicredit Bank Austria AG) zum ) neuen Vorsitzenden gewhlt. Der langjhrige Verwaltungsrats-Vorsitzende Karl Blecha, der schon seit den 1960er-Jahren im Austria-Vorstand ttig war, wurde geehrt und verabschiedet. Als zweiter Vizeprsident neben Raimund Harreither folgt der ehemalige Finanzminister Josef Prll auf Rudolf Reisner.