07. Aug. 2018

EL-Spiele Slovan Bratislava-Rapid als Hochrisikobegegnungen
Die Begegnungen in der Fuball-Europa-League-Quali zwischen Rapid und Slovan Bratislava gelten als Hochrisikospiele. Die slowakischen Behrden haben den Grn-Weien mitgeteilt, dass Ansammlungen von Rapid-Fans in der Innenstadt von Bratislava nicht geduldet werden. Brisanz erhlt das Match am Donnerstag dadurch, dass rechtsextreme Anhnger der Wiener Austria mit den Slovan-Fans eng verbunden sind.Der Journalist Michael Bonvalot hat in den vergangenen Jahren die Verbindungen des mittlerweile wegen seiner Nhe zum Neonazismus aus der Austria-Heimsttte Generali-Arena verbannten Fanklubs "Unsterblich" (Ust) zum Anhang von Slovan Bratislava untersucht und festgestellt, dass die Verbindungen mitnichten gekappt sind. Ust-Mitglieder wrden verstrkt auf Spiele von Slovan ausweichen und dort ihre Gesinnung deutlich machen. So hing etwa ein "Unsterblich"-Banner im Stile der Reichskriegsflagge, die ein eindeutiger Code fr neonazistische Gesinnung ist, im April 2017 im Fanblock von Slovan beim Auswrtsmatch gegen Dunajska Streda. Bei der Partie kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Slovan-Block und der Polizei. Zuletzt tauchte die Fahne mit Foto belegt im Mai 2018 beim Spiel Slovan gegen Trnava auf."Verbrderungstransparente" mit Slovan tauchen aber auch bei Heimspielen der Austria auf. Bonvalot machte im Gesprch mit der APA darauf aufmerksam, dass Slovan auch enge Verbindungen zu den "Fanatics", derzeit der fhrende Fanklub auf der Osttribne der Generali-Arena, unterhlt. Fragt man Insider bei der Wiener Polizei, ob die "Fanatics" so etwas wie die offizielle Fassade der Ust seien, so stimmen diese der These durchaus zu.Der Fanexperte wies wiederholt darauf hin, dass rechtsextreme Symbolik auch nach der Ust-Verbannung von der Osttribne keineswegs verschwunden ist. Selbst nach der Wiedererffnung des Stadions nach der Renovierung vor wenigen Wochen fand sich bereits einschlgiges Material. Auf einer WC-Tr waren Bonvalot zufolge etwa am 19. Juli die doppelte Sig-Rune (das Zeichen der SS) in einem Lorbeerkranz, darunter die Odal-Rune und darunter die Wolfsangel zu sehen. Alles sind einschlgige und zumindest teilweise verbotene Symbole.Die Begegnung Slovan gegen Rapid ist auf den Tribnen doppelt brisant, weil die Rapid-Fans wiederum eine enge Freundschaft mit dem ebenfalls in Sachen Rechtsextremismus bekannten Anhang von Ferencvaros Budapest verbindet. Dieser Tage fand sich zudem in der Nhe der Generali-Arena auf einem Bretterzaun in hellblauer Schrift die Aufschrift "Jude Slovan" mit mehreren Davidsternen. Die antisemitische Aktion wird der Wien-Sektion von Sparta Prag zugeschrieben. Den Anhang der Tschechen verbindet eine langjhrige Rivalitt mit jenem von Slovan Bratislava.In allen diesen Fllen sind nicht unbedingt politische Differenzen ausschlaggebend. Vielmehr knnte es in Bratislava und eine Woche spter in Wien darum gehen, sich auszumachen, wer unter den mitteleuropischen rechtsextremen Fans einen Fhrungsanspruch stellen darf, wie Bonvalot aufmerksam machte. Auch bei Rapid gibt es dem Experten zufolge rechtsextreme Schlgertrupps. "In der Rapid-Kurve luft es versteckter, codiert. Die zeigen die Gesinnung eben nicht."Zu den Manahmen der Austria gegen neonazistische Untriebe unter den eigenen Fans - angesichts der Geschichte des Vereins besonders paradox - sagte der Fanexperte: "Nein, ich bin nicht der Meinung, dass die Austria genug tut. Die Gre des Problems wrde auch grere Manahmen erfordern." Zwar habe der Verein die Ust von der Tribne verbannt. Aber es gebe weiterhin eine starke Kooperation mit rechten Fangruppen wie den "Fanatics". Borussia Dortmund habe sich angesichts des Nazi-Problems beim Verein stark positioniert und eindeutige Vorgaben gemacht. "Das tut die Austria nicht." Mglichkeiten gebe es, etwa bei Bandenwerbung oder in der Stadionzeitung.Bonvalot betonte aber auch, dass die Kurve der Austria im Gegensatz zu so manch anderer "keine reine Nazikurve" ist. "Es gibt keine Hegemonie bei der Austria", betonte der Journalist. "Es gibt auch groe Gruppen, die mit den Rechtsextremen nichts zu tun haben wollen."