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17. Juni 2025

Stevie Lainer im Salzburg Trikot

Erfolgsmodell Rückkehrer: Die Vorbilder von Stevie Lainer

An dem Deal wurde schon länger gebastelt, Anfang Juni kam die Bestätigung: Stefan Lainer kehrt zum FC Red Bull Salzburg zurück. Sechs Jahre kickte der mittlerweile 32-jährige Rechtsverteidiger in der deutschen Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach und absolvierte für die „Fohlen“ auch acht Spiele in der Champions League und sechs in der Europa League. Sechs Jahre, in denen er gereift ist und gestählt wurde, nicht zuletzt durch eine Krebserkrankung, die ihn im Herbst 2023 außer Gefecht setzte, von der er sich aber vollständig erholte. Nun soll er seinem Stammklub, für den er bis 2019 (mit Ausnahme einer Saison in Ried) auflief, helfen, nach zwei titellosen Saisonen wieder in die Erfolgsspur zu finden. Ob das gutgehen kann? Blickt man in die jüngere Vergangenheit, lautet die Antwort eindeutig: Ja! Denn Rückkehrer haben seit einiger Zeit Hochkonjunktur und traten zuletzt den Beweis an, dass sie nach bestandenen Abenteuern in ihrer alten Heimat wieder funktionieren. Wir geben einen Überblick über die prominentesten Fälle.

Rapids Punktegarant: Guido Burgstaller

Rapid-Sturmer Guido Burgstaller

Der Mann hat es im Ausland wahrlich krachen lassen! Cardiff City, 1. FC Nürnberg, Schalke 04 und FC St. Pauli hießen die Stationen, bei denen Guido Burgstaller Spuren hinterließ. Allesamt Kultklubs, die von ihrer Fanmasse getragen werden und bei denen man lernt, Druck von außen auszuhalten. Im Sommer 2022 entschied sich der gebürtige Kärntner, zu Rapid Wien zurückzukehren. Also zu dem Verein, für den er von 2011 bis 2014 bereits 24 Bundesliga-Tore in 85 Einsätzen erzielte. „Ich bin überglücklich, endlich wieder zuhause und bei meinem Herzensverein zu sein“, sagte der Stürmer damals. „In den acht Jahren im Ausland konnte ich mich nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch weiterentwickeln. All diese Erfahrungen will ich nun bei Rapid einbringen.“ Gesagt, getan: „Burgi“ wurde zum Erfolgsgaranten, der seine Mitspieler mit seiner Mentalität ansteckte und schaffte es sogar zu einem Kurz-Comeback in der Nationalmannschaft. Mit seiner letzten Aktion für die Hütteldorfer, einer Flanke auf Ercan Kara, sorgte er sogar dafür, dass Rapid im kommenden Jahr eins nach seiner Karriere international spielt. 

Sturms Herzensbrecher: Jakob Jantscher

Jakob Jantscher wird gefeiert

Der Edeltechniker hat nie einen Zweifel daran gelassen, an welchem Klub sein Herz hängt. Als gebürtiger Grazer wurde er bei Sturm zum Profi und verabschiedete sich 2010 als Cupsieger in die weite Fußballwelt. Red Bull Salzburg, Dinamo Moskau (Russland), NEC Nijmegen (Niederlande), FC Luzern (Schweiz) und Rizespor (Türkei) lauteten die Stationen, ehe es 2018 nach kurzer Vereinslosigkeit zur Rückkehr zu den „Blackies“ kam. Dort bewies der torgefährliche Mittelfeldspieler, dass auf ihn nach wie vor Verlass war. Vor allem in der Saison 2021/22 sorgten 14 Tore und 17 Assists dafür, dass er von den Präsidenten, Managern und Trainern der Liga zum „Spieler der Saison“ gewählt wurde. Ein Titel, den er zehn Jahre zuvor bereits im Dress der Salzburger eingeheimst hatte. Bis 2023 (und dem Cupsieg) blieb er Sturm treu und sammelte danach weitere Abenteuer in Hongkong, ehe er in der abgelaufenen Saison für den ASK Voitsberg seine Karriere in der ADMIRAL 2. Liga beendete. 

Austrias Anführer: Aleksandar Dragovic

Austria Dragovic Aleksandar Dragovic

„Ich bin ein waschechter Austrianer, Wien ist für mich die schönste Stadt – deshalb war es immer mein Ziel, hier einmal meine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. So weit will ich aber noch gar nicht denken, jetzt will ich der Austria helfen“, sagte Aleksandar Dragovic im vergangenen Sommer, nachdem die „Veilchen“ die Rückkehr des verlorenen Sohnes bekanntgegeben hatten. Von 2008 bis 2010 absolvierte der 100-fache Teamspieler bereits 67 Einsätze für die Austria und gewann mit dem Klub den Cup. Dann setzte er in der Ferne Meilensteine: Meister in der Schweiz (Basel), Meister in der Ukraine (Dinamo Kiew), Meister in Serbien (Roter Stern Belgrad), dazu Stationen bei Bayer Leverkusen und Leicester City. Als die Violetten einen Leader suchten, der der Abwehr als Chef Stabilität verleihen sollte, ließ sich der 34-Jährige nicht zweimal bitten. Und siehe da: Mit „Drago“ als Turm in der Schlacht spielte die Austria in der abgelaufenen Saison sogar bis zur letzten Sekunde um den Meistertitel mit. 

Rapids Europacup-Held: Louis Schaub

Für Louis Schaub war die Rückkehr zu Rapid im vergangenen Sommer eine Art „No-Brainer“. „Das war der einfachste Wechsel für mich, weil ich sehr viele Leute von hier noch kenne“, sagte der heute 30-Jährige vor einem Jahr. Den Fans war er vor allem noch als „Mr. Europacup“ in bester Erinnerung. 16-mal traf er in seiner bis 2018 währenden ersten Hütteldorfer Zeit auf internationalem Parkett ins Schwarze. Danach stieß er sich bei Stationen in Köln, beim HSV, in Luzern und Hannover weiter die Hörner ab. Mit seinen Treffern gegen Basaksehir (2) und Banja Luka überholte er vergangene Saison sogar Legende Hans Krankl und steht nun bei 19 Europacup-Toren – nur „Fußballgott“ Steffen Hofmann hat mehr (25). Sein Standing in der Mannschaft wurde auch dadurch unterstrichen, dass Schaub auf Anhieb in den Mannschaftsrat gehievt wurde und das Team das eine oder andere Mal als Kapitän aufs Feld führte, wenn der etatmäßige Spielführer Matthias Seidl ausfiel.

Kärntens Stolz: Martin Hinteregger

Okay, Martin Hinteregger ist zwar Kärntner, lief aber bis Anfang dieses Jahres nie für Austria Klagenfurt auf. Und abgestiegen ist der Klub obendrein. Dennoch war es eine der spektakulärsten Rückkehr-Aktionen der jüngeren Geschichte, als Martin Hinteregger im vergangenen Herbst verkündete, seine selbst gewählte Fußballer-Pension zu beenden und wieder als Profi die Schuhe zu schnüren. „Ich habe wieder Lust am Fußball, obwohl ich nie ganz weg war. Mein Ehrgeiz ist zu groß, um in unteren Ligen herumzukicken“, sagte der 67-fache Nationalspieler. Daran, dass er für den Klub ein Gewinn war, ließ Urgestein Florian Jaritz an dieser Stelle keinen Zweifel: „Er hat ganz sicher Stabilität in die Abwehr gebracht, auch wenn man es nicht in jedem Spiel sehen konnte. Mit seiner Ruhe, seinem Spielaufbau, seiner Routine – da kann er in jedem Spiel gerade den jungen Spielern weiterhelfen.“

Redakteur: Markus Geisler

Fotos: GEPA pictures