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06. Aug. 2021

Es mllert wieder auf dem Tivoli

„Linz ist …“, nein, an der derzeit heftig diskutierten provokanten Tourismuswerbung der Stadt will sich Valentino Müller nicht beteiligen. „Linz war gar nicht so schlecht“, vervollständigt der 22-jährige Vorarlberger den Satz. Nur beim LASK ist es eben nicht so gelaufen, wie er sich das vor zwei Jahren vorgestellt hat.

In den Top 60 des „Guardian“

Valentino war ein Musterschüler, als der damalige Sportdirektor Georg Zellhofer ihn mit 16 aus der Akademie zum CASHPOINT SCR Altach geholt hat. Schulisch und fußballerisch. Als der x-fache Nachwuchs-Nationalspieler mit 17 beginnt, seine ersten Bundesliga-Minuten zu sammeln, wird er über Nacht zu einem der begehrtesten Talente Europas: Englands seriöser „Guardian“ hatte ihn in seine „Top 60“ des Jahrgangs 1999 aufgenommen. „Das war natürlich schon eine Ehre“, Immerhin stand er da in einer Reihe mit Kai Havertz, Matthijs de Ligt oder Reiss Nelson. „Aber wirklich aussagekräftig war es nicht. Ich habe halt schon sehr früh im Erwachsenenbereich gespielt und das ist natürlich ein wichtiges Auswahlkriterium für solche Listen“, weiß Vale derartige Rankings einzuschätzen.

Angebote zum Ohrenanlegen

Für die Créme de la Créme der europäischen Klubs war es aussagekräftig genug. Ajax, Bayern, Inter, Fiorentina – sie alle hatten sich an seine Fersen geheftet. „Und da waren vor allem aus Italien durchaus Angebote dabei, wo wir die Ohren angelegt haben“, erinnert sich Zellhofer, der seinen Schützling aber längst von seinem Ausbildungsplan überzeugt hatte. Der hieß Altach und Bundesliga. Als zwei Jahre später der nächste Schritt im Karriereplan erfolgte, hatte der 20-Jährige nur deshalb nicht mehr als 40 Bundesliga-Spielen in den Beinen, weil ihn die eine oder andere Verletzung daran gehindert hatte.

Müller wechselte zum aufblühenden LASK. „Obwohl Vale eher nicht so der Spielertyp für hohes Angriffspressing ist“, war Georg Zellhofer etwas verwundert. „Stimmt, aber ich habe mir das schon auch zugetraut, weil wir unter Andi Heraf von der U15 bis zur U19 eine Art Angriffspressing gespielt haben, das dem des LASK nicht so unähnlich war.“ Außerdem, ließ Valentino sich überzeugen, würde Glasner-Nachfolger Valérien Ismaël ohnehin wieder mehr auf Ballbesitz-Fußball setzen. „Aufgrund der Doppelbelastung habe ich mir als Backup für Holland und Michorl schon ganz gute Chancen ausgerechnet, zu meinen Einsätzen zu kommen.“ Doch die wurden immer rarer. Nach sieben Partien in der ersten Saison spielte er in der zweiten überhaupt nur noch bei den Juniors in der 2. Liga. „Das war eine bewusste Entscheidung von mir. Ich wollte lieber dort weiter Spielpraxis sammeln als oben zwischen Ersatzbank und Tribüne zu pendeln“, war da der Entschluss, bei einer guten Gelegenheit das Weite zu suchen, bereits gereift.  

Stratege mit Spielidee

Die bot sich mit der WSG Tirol. „Geht man vom LASK aus, der international spielt, war es ein kleiner Schritt zurück, aus der 2. Liga ist es aber sogar ein Schritt nach vorne. Ich will nach einem Jahr, in dem ich mich nicht wirklich weiterentwickeln konnte, wieder Bundesliga spielen und mir taugt die Spielidee hier“, will Valentino wieder anschließen, wo er in Altach aufgehört hat. Trainer Thomas Silberberger traut ihm das rasch zu. „Er ist ein Top-Spieler, ein Mittelfeld-Stratege mit Übersicht und hohem Spielverständnis“, wird Müller in die 6er-Rolle des abgewanderten Nemanja Celic oder in die des Achters schlüpfen.

Angst, dass er am Tivoli – wie weiland sein berühmter Namensvetter – „Hansi“ gerufen wird, muss er „zum Glück“ nicht haben. „Den kennen bei uns nur noch der Köcki (Sportdirektor Stefan Köck; Anm.) und ich“, lacht der Trainer. „Thomas, wie der von den Bayern, wäre eher eine Option.“

Traum Deutsche Bundesliga

Deutschland ist für Valentino Müller sowieso immer eine Option. „Als Kind war die Deutsche Bundesliga mein großer Traum. Wie realistisch das jetzt gerade ist, ist mir eigentlich egal, der Traum bleibt der gleiche“, will er jetzt mit zweijähriger Verspätung sein frühes Versprechen einlösen. „Aber zuerst freue ich mich auf meine Aufgabe mit der WSG Tirol.“ Die erste – nach einem 5-Minuten-Kurzeinsatz beim 1:1 gegen die Austria – ist am Sonntag ausgerechnet der LASK…