27. Sept. 2018

Geste erhitzt Gemter - Rapid-Sportchef verteidigte Djuricin
Eine Geste von Trainer Goran Djuricin hat am Donnerstag bei Rapid die Aufarbeitung des schwachen Fuball-Cup-Auftritts in Mattersburg (5:4 i.E.) berschattet. Djuricin griff sich nach Spielende sichtlich erzrnt mit dem Mittelfinger an den Kopf. Als bewusste Geste an den grn-weien Anhang, der seit Wochen mit "Gogo raus"-Rufen seine Ablse fordert, wollte er das aber nicht verstanden wissen."Ich wehre mich vehement dagegen, unser eigenen Fans irgendwie zu beschimpfen. Das wrde ich im Traum nicht machen", betonte Djuricin in einer Rapid-Pressekonferenz. Es gebe keinen Grund, sich fr irgendetwas zu entschuldigen. Einen genauen Grund fr seine Handbewegung konnte Djuricin aber nicht nennen. "Die Partie war sehr hektisch. So etwas hineinzuinterpretieren ist aber traurig. Das ist eine Frechheit."Untersttzung erhielt der Chefcoach von Rapids Sport-Geschftsfhrer Fredy Bickel, der auch die auf Basis von TV-Bildern des ORF erfolgte Medienberichterstattung kritisierte. "Ich finde es boshaft - um nicht gleich zu sagen ekelhaft", sagte der Schweizer ber die Interpretationen der vermeintlichen Geste. "Es ist sich niemand sicher, was wirklich war. Fr mich geht das in Richtung Rufschdigung."Bickel verlas vor versammelter Presse eine Erklrung, um zu verhindern, "dass mit mir auch die Emotionen durchgehen", wie er erklrte. Er habe Djuricin nicht gefragt, ob er sich zu einer Geste habe hinreien lassen, uerte aber auch, dass er "auf menschlicher Basis ein gewisses Verstndnis dafr htte". Den Fans knne die Handbewegung allerdings gar nicht gegolten haben, sei deren Sektor im Pappelstadion doch weit von der Szenerie entfernt gewesen.In Reichweite befand sich lediglich die VIP-Tribne, von der Djuricin laut Bickel von der ersten Spielminute an schweren Beschimpfungen ausgesetzt gewesen sei. Das habe auch ihn erzrnt. Er habe noch nie in seinem Leben jemanden geschlagen, versicherte Rapids Sportchef. "Gestern musste ich mich sogar zusammennehmen, dass ich nicht auf die Tribne raufgestrmt bin."Djuricins Vertrag luft bis Saisonende. Zur Diskussion steht er zwar bei den Fans, die sportliche Fhrung strkt ihm aber weiter den Rcken. "Ich habe eine unglaublich groe Bewunderung fr diesen Trainer, welchen Druck er wegsteckt", sagte Bickel. "Fr mich geht das ber menschliche Krfte hinaus." Wenngleich auch er die Mechanismen des Fuballs kenne. Bickel: "Ich werde auch irgendwann einen Trainer freistellen mssen." Das sei aber sicher nicht dann der Fall, "wenn Auenstehende, die nicht dahintersehen, es fordern".Mittlerweile uert sich der Widerstand gegen den Coach auch in einer Online-Petition fr seine Ablse. "Ich kenne diese Unterwelt nicht", sagte Djuricin. Er knne sich jeden Tag in den Spiegel schauen. "Du kannst nicht mehr tun als dauernd arbeiten. Mir ist es lieber, ich habe den Druck und es geht viel um mich, und dass die Mannschaft ihre Ruhe hat." Ruhe sucht man im Umfeld von Rapid derzeit aber vergebens.Alles, was mit der Mannschaft zu tun habe, die tgliche Arbeit auf dem Platz, mache ihm nach wie vor sehr, sehr viel Spa, betonte Djuricin. "Alles andere ist jetzt zur Zeit richtig hart und macht mir keinen Spa." Er lasse sich aber nicht unterkriegen. "Es gibt fr mich keinen guten und keinen schlechten Trainer. Es gibt nur einen erfolgreichen und einen nicht erfolgreichen."Zwar ist Rapid mit einem 2:0-Heimsieg gegen Spartak Moskau gut in die Europa League gestartet und nach dem Zittersieg in Mattersburg auch im Cup-Achtelfinale noch vertreten. In der Liga hinkt man als Tabellensiebenter nach acht Runden aber hinterher. In zwei von drei Bewerben sei man auf Kurs, meinte Djuricin. "In der Meisterschaft nicht, das wollen wir korrigieren."Am Samstag (17.00 Uhr) geht es zu Hause gegen den berraschungsdritten St. Plten. Was ihn dafr positiv stimme? Djuricin: "Wir spielen zu Hause. Wir sind schwerstens motiviert, weil St. Plten vor uns ist. Wir wissen, dass wir alles reinhauen werden, weil die Mannschaft am Leben ist. Wir bringen richtig gute Leistungen, das stimmt mich positiv." Er msse seiner Mannschaft aber zugestehen, auch einmal schlecht zu spielen - so geschehen in Mattersburg.