29. Sept. 2018

Goran Djuricin als Rapid-Trainer freigestellt
Goran Djuricin ist nicht mehr Trainer des SK Rapid. Der 43-Jhrige wurde am Samstag unmittelbar nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SKN St. Plten freigestellt. Die Misserfolge in der Fuball-Bundesliga, in der Grn-Wei nur auf Platz sieben liegt, gepaart mit Fan-Protesten zwangen Sport-Geschftsfhrer Fredy Bickel zum Handeln."Es ist ein Teufelskreis, der irgendwo begonnen hat und sich immer schneller gedreht hat. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ihn zu unterbrechen", erklrte der Schweizer. "Jetzt ist das Wohl der Mannschaft und des Vereins das Wichtigste. Wir mssen mit diesem Schritt versuchen, die Spirale zu stoppen." Dies sei der richtige Schritt, auch wenn er ihm schwerfalle, ergnzte Bickel.Djuricin hatte die damals in Abstiegsgefahr schwebenden Htteldorfer im April 2017 als Nachfolger von Damir Canadi bernommen und auf Endrang fnf sowie ins Cupfinale gefhrt. In der Vorsaison reichte es zu Platz drei, in diesem Sommer gelang der Einzug in die Europa-League-Gruppenphase, was allerdings die Misere auf nationaler Ebene nicht aufwiegen konnte.Seit Wochen forderte die organisierte Fanszene Djuricins Rauswurf, die Situation eskalierte am vergangenen Mittwoch beim mhevollen Cup-Aufstieg in Mattersburg durch umstrittene Gesten des 43-Jhrigen zustzlich. Bei der Niederlage gegen St. Plten hingegen war beim grn-weien Anhang nicht Wut, sondern Resignation die vorherrschende Emotion.Die desolate Rapid-Leistung gegen die Niedersterreicher brachte schlielich das Fass zum berlaufen. "Die Mannschaft hatte ein Problem, mit der Situation umzugehen. Sie konnte nicht wegstecken, was in den letzten Wochen alles auf uns eingeprasselt ist", sagte Bickel.Dabei hatte der Sport-Geschftsfhrer nach dem Cupsieg gegen Mattersburg noch mit einer Trendwende spekuliert. "Ich habe ehrlich gehofft, das knnte der Befreiungsschlag gewesen sein, aber heute hat man gesehen, dass es nicht so war. Ich hatte das Gefhl, dass wir Ruckscke tragen, ganze Koffer auf den Platz mitschleppen."Die Last war schlielich zu gro - auch fr Djuricin, der offenbar schon beim Schlusspfiff wusste, was es geschlagen hatte. Seine Umarmungen der Spieler hatten den Charakter eines bevorstehenden Abschieds. Unmittelbar danach wurde der Coach in der Kabine von Bickel ber die Trennung informiert und gab sich dabei laut dem Sportchef gefasst. "Er hatte vlliges Verstndnis dafr, dass jetzt etwas passieren muss."Bickel machte deutlich, dass ihm die Freistellung Djuricins wehtat. "Ich glaube, auch wenn das andere nicht so sehen, dass er die Mannschaft und auch Spieler weitergebracht hat", meinte der Schweizer und nannte in diesem Zusammenhang Richard Strebinger, Thomas Murg und Mert Mldr.Als gescheitert drfe man Djuricin keinesfalls sehen - allein schon deshalb, weil er die jngsten Ereignisse laut Bickel relativ gut wegsteckte. "Ich habe grte Bewunderung dafr, wie er die letzten Wochen berstanden hat und mit wie viel Energie er immer vor der Mannschaft gestanden ist." Allerdings merkte der 53-Jhrige auch an: "Es ist gut fr ihn als Menschen, dass er von diesem Druck erlst wurde."Dass Djuricin von Bickel vom Interimscoach zur langfristigen Lsung gemacht wurde, sieht der Schweizer nicht als Fehler. Er mache sich lediglich den Vorwurf, Djuricin durch die Verlngerung zu viel Druck auferlegt zu haben. Die Verlngerung an sich bereut der Sportchef nach eigenen Angaben nicht.Ein Grund fr Djuricins Ablse sei die Vorgabe gewesen, im Sommer das Hauptaugenmerk auf den Europacup und nicht auf die Meisterschaft zu legen. Dadurch musste der Coach in der Liga oft Stammkrfte schonen. Zudem fielen einige Leistungstrger verletzt aus. "Er hat das Ziel Europa-League-Gruppenphase groartig mitgetragen, nicht auf sich selbst geschaut und alles fr den Verein und die Mannschaft getan."In Abwesenheit von Djuricin, der sich nicht ffentlich uern wollte, leiten am Sonntag dessen Assistenten Martin Bernhard und Thomas Hickersberger das Training. Am Montagabend steht eine Prsidiumssitzung an, am Dienstag knnte es Neuigkeiten zum Trainerthema geben.Wer der neue Coach werden soll, lie Bickel naturgem offen. "Ich lasse mich nicht auf Spekulationen ein." In punkto Anforderungsprofil habe er klare Vorstellungen, "die mchte ich aber zuerst mit dem Prsidium besprechen". Es gehe darum, fr die "intelligente und sensible Mannschaft" den richtigen Trainer zu finden. Auerdem werde darauf geachtet, dass der Djuricin-Nachfolger "mit der speziellen Situation hier in Wien umgehen kann", so Bickel.