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12. Feb. 2019

Inter Mailand auf der Suche nach frherem Glanz

Champions-League-Sieger 2010, Meistercup-Sieger 1964 und 1965 sowie UEFA-Cup-Champion 1991, 1994 und 1998: Rapids Fuball-Europa-League-Gegner Inter Mailand blickt auf eine glorreiche Vergangenheit zurck. Die Gegenwart ist nicht so rosig, den Glanz vergangener Tage suchte man zuletzt vergebens. Aktuell ist ein Aufwrtstrend erkennbar, spielt man doch in Italien zumindest wieder die dritte Geige.Nach 23 Runden hlt Inter bei 43 Punkten. Rang drei scheint das Maximum, Serienmeister Juventus Turin (63) und SSC Napoli (52) sind enteilt. Dahinter lauern mit AC Milan (39), Atalanta Bergamo, AS Roma und Lazio Rom (alle 38) viele Teams. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk der "Nerazzurri" auch auf der Absicherung des Tabellenplatzes und nicht auf der Europa League. "Wir wollen unseren Vorsprung halten, um unser Ziel, die Qualifikation fr die Champions League, zu erreichen", sagte Strmer Lautaro Martinez nach dem 1:0 am Samstag bei Parma.Die Teilnahme an der "Knigsklasse" ist ein Muss und soll wieder zum Dauerzustand werden. Dafr holte man sich Mitte Dezember mit Giuseppe Marotta einen neuen Sport-Verantwortlichen ins Boot. Der 61-jhrige Italiener wei, wie es geht, hatte er doch als Ex-Juve-Geschftsfhrer Anteil an den jngsten sieben Meistertiteln. Nun will er mit den Mailndern an alte Erfolge anschlieen.Auf die warten die Fans lange. Der Coppa-Italia-Triumph 2011 war der bisher letzte Titel. In der Liga kam der einzige italienische Club, der nie abgestiegen ist, seit dem Vizemeistertitel 2011 nicht mehr unter die Top Drei. Zwischendurch musste man mit den Rngen 9 (2013), 8 (2015) und 7 (2017) vorliebnehmen. Vergangene Saison qualifizierte man sich mit Platz vier wieder einmal fr die Champions League, in der als Dritter hinter Barcelona und dem punktgleichen Tottenham das Aus kam.Die Ansprche der Clubfhrung sind hher. Wurden die jngsten Titel noch unter dem ehemaligen Langzeit-Prsidenten Massimo Moratti gefeiert, so ist der Club lngst in auslndischer Hand. Mitte Oktober 2013 stieg der indonesische Investor Erick Thohir als Mehrheitseigentmer ein, im Juni 2016 folgte die bernahme durch den chinesischen Einzelhandel-Riesen Suning Commerce. Da Thohir seine letzten 31,05-Prozent-Anteile am 25. Jnner 2019 an den Investment-Fonds LionRock Capital verkaufte, ist Inter vllig in chinesischer Hand. Club-Prsident ist seit Ende Oktober der erst 27-jhrige Steven Zhang.Ihm zur Seite steht Javier Zanetti. Der Argentinier fllt seine Ttigkeit als Vize-Prsident seit Sommer 2014 aus. Als Aktiver war der 45-Jhrige bei den bisher letzten Titelgewinnen dabei. "Wir wollen in der Europa League eine groe Rolle spielen. Die Trophe zu gewinnen, wrde dem Club weiteres Prestige bringen und die Entwicklung vorantreiben", sagte Zanetti. Rapid wird nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir wissen, dass es im Europacup keine einfachen Spiele gibt", betonte der Ex-Abwehrspieler.Ausgerechnet vor dem Rapid-Spiel konnte der 18-fache Meister, der von 2006 bis 2010 Serienchampion war, seine Negativserie beenden. "Die sehr gute Organisation hat uns ausgezeichnet, der Sieg gegen Parma wird uns viel Enthusiasmus und Kraft geben. Wir mssen fter solche Leistungen bringen, um wieder eine Konstanz reinzubringen", forderte Trainer Luciano Spalletti. Dann knnte auch der zuletzt in die Schusslinie geratene 59-Jhrige wieder ruhiger schlafen.Mit Problemen hat der Italiener in seiner Karriere umgehen gelernt. Das muss er bei Inter auch knnen. Der im Sommer von der Roma gekommene Radja Nainggolan konnte sein Potenzial auch wegen Verletzungen noch nicht voll ausschpfen und wurde wegen Undiszipliniertheiten Ende Dezember kurz suspendiert. Die Transferzeit wurde durch die Abwanderungswnsche von Ivan Perisic gestrt. Mittlerweile ist Spalletti mit dem Auftritt der beiden wieder zufrieden.Neue Problemfelder tauchen schnell auf. Dazu zhlt ein ffentlich ausgetragener Zwist zwischen dem Club und Wanda Nara, der Frau und Managerin von Mauro Icardi. Auch deshalb ist nicht zu erwarten, dass Inters Toptorjger der vergangenen vier Saisonen bis zum Ende seines bis 2021 laufenden Vertrages bei Inter bleiben wird.Auch auf den Rngen, vor allem in der Curva Nord, wo die Ultras die Partien verfolgen, luft es bei den Schwarz-Blauen nicht nach Wunsch. Wegen Rassismusvorfllen musste Inter Ende Dezember eine Strafe von zwei Heimspielen ohne Zuschauer hinnehmen. Inter-Fans hatten Napoli-Verteidiger Kalidou Koulibaly mit Affenlauten verhhnt. Noch viel schlimmer war, dass bei Straenschlachten rund um den Schlager auch ein Toter zu beklagen war.