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09. Nov. 2021

Klagenfurts Top-Striker Markus Pink: Ich dachte schon ans Aufhren!

Manchmal kommt sich Markus Pink vor wie in einem Film, den er schon mal gesehen hat. Einen Zweitligisten zum Aufstieg geschossen. In der höchsten Spielklasse für Furore gesorgt. „Sogar die Anzahl der Tore in den 2.-Liga-Saisonen ist identisch, wenn man die Treffer in der Relegation mitzählt“, sagt der 30-Jährige lachend. 21 Treffer waren es 2014/15 für den SV Mattersburg, genauso viele gelangen ihm vergangene Saison für die Klagenfurter. Und: Damals erzielte er drei Tore in den ersten drei Bundesligaspielen für Mattersburg, darunter nach 16 Sekunden gegen Salzburg eines der schnellsten der Liga-Geschichte. Diesmal steht er bei acht Treffern nach 14 Runden, nur Salzburgs Karim Adeyemi hat (drei Tore) mehr auf seinem Konto. „Wir verkaufen uns wirklich gut, holen regelmäßig Punkte. Wir können zufrieden sein, auch wenn in dem einen oder anderen Spiel sogar noch mehr drin gewesen wäre.“

Bescheidenheit, die typisch ist für Markus Pink. Entgegen dem gängigen Klischee, dass ein Stürmer auch immer eine egomanisch veranlagte Ich-AG sein muss, ist er das Musterbeispiel eines Teamplayers, dem der Erfolg der Mannschaft näher ist, als für ein eigenes Husarenstück gefeiert zu werden. Dabei hat er von denen allein in dieser Saison einige geliefert. Drei Doppelpacks stehen bei ihm zu Buche, er traf mit rechts (sechsmal), mit links und mit dem Kopf (je einmal). Die Regel lautet: Schreibt Pink an, geht das Spiel für den Aufsteiger nicht verloren, drei Siege und zwei Unentschieden lautet die Ausbeute.

Kein Elfmeter-Schütze

„Ich schaue aber bestimmt nicht jede Woche auf die Torschützenliste, wo ich dort stehe“, versichert Pink. „Ich kenne meine eigene Zahl, alles andere ist nicht so interessant.“ Beachtlich: Er ist der einzige Stürmer unter den Top-6-Platzierten, der kein Elfmetertor aufzuweisen hat. Eine Folge dessen, dass er vergangene Saison zweimal vom Punkt scheiterte. „Wir haben mit Turgi (Anm.: Turgay Gemicibasi) einen sicheren Schützen, das passt schon. Wenn die Zeit reif ist und ich mich wohlfühle, werde ich aber auch wieder mal einen schießen.“

Das nötige Selbstvertrauen dürfte er dafür getankt haben. Dank der Erfahrungen aus zwölf Jahren Profifußball, in denen er lichte Höhen und tiefe Täler erlebte, kann er mit einer Gelassenheit agieren, die nicht vielen Profis zu eigen ist. „Ich bin an vielem gereift, mache mir heute nicht mehr so viele Gedanken und weiß, wie ich mit manchen Dingen umgehen soll“, sagt er. Ein spezielles Erfolgsgeheimnis ist ihm nicht zu entlocken, dafür fällt der Verweis auf die mannschaftliche Geschlossenheit umso vehementer aus. „Jeder in der Mannschaft ordnet dem gemeinsamen Erfolg alles unter, wir sind eine verschworene Einheit. So kann etwas entstehen.“

Dass Pink ein Teil dieser Erfolgsstory ist, gehört zu den Unwägbarkeiten, die das Fußball-Business zu bieten hat. Denn im Sommer 2020 hatte er fast schon genug von dem Geschäft und begann, sich mit dem Gedanken ans Aufhören anzufreunden. Bei Sturm Graz, wo er nach seinem Engagement in Mattersburg als Hoffnungsträger andockte, landete er auf dem Abstellgleis, ein Wechsel zur Admira entpuppte sich eher als Rohrkrepierer denn als Rettungsanker. „Eine schwierige Zeit. Ich habe wenig gespielt, dementsprechend auch kaum getroffen“, erinnert er sich. Und gibt zu: „Ich bin dafür bekannt, dass ich nicht so schnell aufgebe und eine gute Einstellung habe. Aber speziell nach der Zeit bei der Admira kam der Gedanke auf, ob es nicht besser wäre, das Ganze zu beenden. Viel hat nicht gefehlt, doch dann hat sich das Engagement in Klagenfurt ergeben.“ Die Gegner hießen nun Dornbirn statt Salzburg, aber das war Pink herzlich egal. Er wollte endlich wieder mit Freude kicken und verfolgte das Ziel, via selbst inszeniertem Aufstieg die Rückkehr auf die große Bühne zu schaffen. Die Übung gelang.

Pacult – Mastermind mit harter Arbeit

Noch dazu war es eine Rückkehr in seine Geburtsstadt, wo er 2009 auch sein Bundesligadebüt gefeiert hat. Ironischerweise gegen Rapid mit einem gewissen Peter Pacult auf der Trainerbank. Der ist heute das Mastermind hinter den Erfolgen der Austria und das in erster Linie mit harter Arbeit. Während andere Vereine in der Länderspielpause ihren Spielern schon mal ein paar Tage freigeben, wird in Klagenfurt fleißig trainiert. „Zumindest bis Freitag trainieren wir im ganz normalen Rhythmus“, sagt Pink und fügt an: „Man hat in den bisherigen Spielen ja gesehen, dass wir körperlich auf einem richtig guten Niveau sind. Es wäre falsch, jetzt in der Intensität nachzulassen und dabei zu riskieren, dass wir unseren Flow verlieren.“

Einig sind sich der Angreifer und sein Trainer, dass es ebenso falsch wäre, schon jetzt an den Zielen für die Saison zu drehen. Den Satz „Wenn man nach 14 Runden auf Platz vier steht, dann…“ vervollständigt Pink mit „… hat man eine körperlich starke Mannschaft, bei der viel zusammenpasst.“ Die anvisierte Ansage „… kann man auch nach 22 Runden unter den Top 6 stehen“ käme ihm nie über die Lippen. „Wir haben ein klares Ziel (Anm.: Nicht-Abstieg) definiert, das verfolgen wir mit aller Konsequenz“, sagt er. Revidieren könne man immer noch, falls man irgendwann rechnerisch auf der sicheren Seite sein sollte. Bis dahin gilt: „Weiter so viel Spaß haben und alles für den Erfolg der Mannschaft geben.“ Am liebsten mit ein paar weiteren Pink-Toren, damit der aktuelle Film noch möglichst lange weiterläuft.