23. Juli 2018

Liga-Aufsteiger starten mit unterschiedlichen Vorzeichen
Die Vorzeichen, unter denen die beiden Aufsteiger in die kommende Saison der Fuball-Bundesliga gehen, sind unterschiedlich. Whrend der letzte Erste-Liga-Meister Wacker Innsbruck den Kader zumindest in der Breite verstrkt hat, dmpfte TSV-Hartberg-Trainer Markus Schopp die Erwartungen. Der frhere FB-Teamspieler wei um den Umbruch, den der berraschungsaufsteiger der Vorsaison hinter sich hat.Vorrangiges Ziel ist fr beide Neulinge der Klassenerhalt. Wacker darf bei der Rckkehr ins Oberhaus aber von etwas mehr trumen. Die Tiroler, mit zehn Meistertiteln nur von den Wiener Groclubs Rapid und Austria sowie Salzburg (Austria und Red Bull zusammen) bertroffen, wollen berraschen - auch wenn in Innsbruck der Sparstift regiert. "Grundstzlich mssen wir uns finanziell sehr nach der Decke strecken, das ist Fakt", betonte Trainer Karl Daxbacher.Daher wurden trotz des Abganges von Mittelfeldmann Florian Jamnig zum LASK nur ablsefreie Spieler geholt - und keiner aus der Bundesliga. Mit Innenverteidiger Stefan Meusburger (Hartberg) und Flgelspieler Ilkay Durmus (SV Ried) etwa kamen zwei Akteure, die zuletzt in der zweithchsten Spielklasse aufgezeigt hatten. "Wir sind dort Meister geworden und haben auch gute Spieler. Die mssen es erst schaffen, jemanden zu verdrngen", erklrte Daxbacher. "Die werden auf Augenhhe sein."Der 65-Jhrige begrte den greren Konkurrenzkampf. Strker sei der Kader aber vor allem in der Breite geworden. "Das ist ungefhr dieselbe Qualitt, das wird das Ganze jetzt nicht um vieles steigern." Die Mglichkeit, aus einer hheren Liga Spieler zu verpflichten, fehlt den Innsbruckern bei einem Budget von sechs bis sieben Millionen Euro. Daxbacher: "Die Spieler, die wir holen, mssen es schaffen, Bundesliga-Niveau zu halten oder zu bekommen."Und das in kurzer Zeit. Mit dem Saisonerffnungsspiel am Freitag (20.45 Uhr/live Sky und A1 Now) bei der Wiener Austria, dem Heimauftakt gegen Sturm Graz, und einem Gastspiel in Altach warten in den ersten Ligawochen schwierige Aufgaben. Patrik Eler verpasst sie mit einem Muskelfaserriss. Der Slowene, der 2016/17 am Tivoli berzeugt hatte, kam als prominentester Neuzugang vorerst leihweise vom franzsischen Zweitligisten AS Nancy nach Innsbruck zurck."Ein Eler msste uns schon helfen", meinte Daxbacher. Der Trainer-Routinier, der vor allem dem Auftaktspiel bei seinem langjhrigen Ex-Club Austria entgegenfiebert, kann der schwierigen Auslosung auch etwas Positives abgewinnen: "Der Vorteil knnte sein, dass wir als Auenseiter und relativ unbelastet in die Spiele gehen knnen. Wir sollten auf keinen Fall einen Angsthasenfuball praktizieren, sondern uns wirklich etwas zutrauen."Die Hartberger gaben sich vor ihrer Bundesliga-Premiere eher defensiv. Die Steirer taten sich schon in der ersten Cup-Runde schwer, rangen den SV Grdig erst nach Verlngerung mit 3:1 nieder. "Der Vorteil bei normalen Aufsteigern ist, dass sie in ihrer Substanz beisammen bleiben und sich punktuell verstrken, wie das Innsbruck gemacht hat", erklrte Schopp. "Bei uns ist das nicht der Fall."Weil die Bundesliga-Lizenz erst Ende Mai in letzter Instanz durch das Stndige Neutrale Schiedsgericht erteilt wurde und andere Aufgaben lockten, haben zahlreiche Stammkrfte den Club verlassen. "brig geblieben ist eine Situation, die fr mich als Trainer nicht optimal ist", sagte Schopp. "Andererseits ist es eine riesengroe Chance, sich weiterzuentwickeln." Fr ihn als Trainer, aber auch fr sein Team.Schopp, der dem zum WAC abgewanderten Christian Ilzer nachgefolgt ist, hat bisher nur interimistisch als Chefcoach im Profifuball gearbeitet - 2013 bei Sturm Graz. In der vergangenen Saison war er Assistent beim SKN St. Plten. Mit Hartberg drfte er erneut um den Klassenerhalt kmpfen. "Wir gehen das alles mit sehr viel Demut an, weil wir wissen, was es bedarf, um in der Liga zu sein", betonte der 44-Jhrige. "Wir versuchen uns mglichst teuer zu verkaufen mit den Waffen, die uns zur Verfgung stehen."Als Strke sieht Schopp das "tolle Klima" in der Mannschaft, das trotz des Kader-Umbruchs erhalten geblieben sei. "Es ist klar, dass das nicht der einzige Punkt sein kann, um in der Liga zu bleiben - es ist aber ein extrem wichtiger Punkt." Auch bei den Neuzugngen sei stark darauf geachtet worden, dass sie charakterlich ins Team passen.Mit Rajko Rep (LASK), Michael Huber (St. Plten), Florian Flecker (WAC) oder Tobias Kainz (Kapfenberger SV) kamen einige Akteure mit Bundesliga-Erfahrung. Dazu wurden mit Michael Blauensteiner (Austria), Youba Diarra (Salzburg), Ivan Ljubic und Sebastian Mann (beide Sturm Graz) hoffnungsvolle Leihakteure verpflichtet. "Das sind alles Spieler, die hungrig sind, die die Qualitt mitbringen, in der Bundesliga zu spielen, und mit uns diesen Wachstumsschritt machen knnen", meinte Schopp.Abgeschlossen ist das Einkaufsprogramm noch nicht. Neben "ein bis zwei Adaptierungen am restlichen Kader" hlt Schopp vor allem die Verpflichtung eines Innenverteidigers fr "absolut erstrebenswert". Parallel dazu laufen die Bauarbeiten am Stadion auf Hochtouren. Vorbehaltlich unerwarteter Rckschlge soll die Bundesliga-Heimpremiere am 5. August gegen die Admira planmig in Hartberg stattfinden knnen.Das erste Oberhaus-Spiel der Clubgeschichte geht am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) ausgerechnet bei Schopps Ex-Club, dem steirischen Lokalrivalen Sturm, ber die Bhne. Schopp kndigte der Bundesliga keine Offensivfeuerwerke an: "Wir sind mit unseren Voraussetzungen keine Mannschaft die ho ruck auf Teufel komm raus spielen mchte und pressen wird wie verrckt." Kompakt gegen den Ball und in Ballbesitz mutig - so soll der Klassenerhalt gelingen.