10. Okt. 2023

Lukas Ibertsbergers 1. Mal: Damit hab ich berhaupt nicht gerechnet!
Mit Lukas Ibertsberger beim WAC hat bereits der dritte talentierte Ibertsberger in den letzten drei Jahrzehnten sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Wie sich der Sprung ins kalte Wasser anfühlte, wie er schon als Salzburger Balljunge Lunte roch und wie sein Onkel einst David Beckham austrickste.
Schon wieder so ein talentierter Ibertsberger in der Bundesliga. Nach den Brüdern Robert und Andreas, die es beide sogar ins Nationalteam schafften, ist es nun Roberts Sohn Lukas Ibertsberger, der ähnlich ehrgeizige Ziele verfolgt. Genauso Linksverteidiger wie Papa und Onkel – genauso schon im U21-Nationalteam – und genauso wie Robert feierte Lukas ausgerechnet gegen den LASK sein Bundesligadebüt, ergatterte dabei aber zwei Zähler mehr. Spätestens nach dem ersten Einsatz von Beginn an gegen Sturm war es für bundesliga.at höchste Zeit, den von Red Bull Salzburg verliehenen WAC-Spieler für unsere Rubrik „Mein erstes Mal“ zu interviewen.
Bundesliga.at: Lukas, dein erstes Mal Bundesliga kam ziemlich überraschend. Du bist gegen den LASK in der 26. Minute eingetauscht worden.
Ibertsberger: Ja, damit hab ich natürlich überhaupt nicht gerechnet, dass das gleich in der ersten Halbzeit passiert. Der Trainer war nicht ganz zufrieden mit unserem Spiel. Das war ein bisschen überraschend, aber vielleicht eh ganz gut, da konnte ich gar nicht viel darüber nachdenken. Es hat sich gut angefühlt. Gleich den Assist zu leisten und ein Sieg gegen den LASK, das war natürlich überragend, weil damit hat gegen diesen Gegner keiner gerechnet. Es war aber ein richtig gutes Spiel von uns, das wir verdient gewonnen haben.
In der nächsten Partie hattest du gegen Sturm gleich auch dein erstes Bundesligaspiel von Beginn an. Das war dann wohl ganz anders, weil du dich drauf einstellen konnstest.
Ja, das war natürlich ein anderes Gefühl, aber auch eine richtig coole Erfahrung. Von Beginn weg herrschte eine gute Stimmung im Stadion mit den viele Grazer Fans. Jetzt hoffe ich, dass es öfter passiert, dass ich in der Startelf stehe. Die erste Halbzeit waren wir richtig gut, da ist Sturm überhaupt nicht ins Spiel gekommen, weil wir das Pressing, dass uns der Trainer vorgegeben hat, super umgesetzt haben. Umso bitterer war, dass wir das noch hergegeben und 1:2 verloren haben.
Euer Doppel-B-Sturm Bamba und Boakye ist gerade richtig on Fire.
Ja, die zwei verstehen sich extrem gut miteinander, aber auch mit dem Rest der Mannschaft. Es ist einfach top, wenn du weißt, dass du zwei so gute Stürmer vorne drinnen hast, die immer gefährlich sein können.
Was sind denn deine ersten Stadionerinnerungen?
Die habe ich vom Rieder Stadion, weil mein Papa Robert Akademieleiter dort war. Da war ich als kleiner Bub oft zuschauen.
Du hast wie dein Vater Robert und dein Onkel Andi in Seekirchen mit dem Kicken begonnen. Wie war denn das?
Ich wohne ja gleich beim Sportplatz. Mit 6, 7 Jahren habe ich damals begonnen. Da gings mit meinen Freunden mal nur ums Spaß haben, nicht um die Leistung. Das war schon eine richtig coole Zeit damals. Ich schau mir auch jetzt noch manchmal ein Seekirchen-Spiel an, wenn es sich ausgeht.
Wie war dein erstes 2. Ligamatch für den FC Liefering gegen Dornbirn?
Da bin ich auch eingewechselt worden. Bei dem Spiel waren wir 0:1 hinten und haben es noch in einen 4:2 Sieg gedreht. Es war eine richtig coole Erfahrung, da auch das erste Spiel gleich zu gewinnen.
Auf Netflix läuft ja gerade eine David Beckham Doku. Hast du gewusst, dass Beckham damals gegen Österreich ausgeschlossen wurde, weil dein Onkel Andi geschickt zwei Gelbe Karten von ihm provoziert hat?
(lacht) Davon hab ich gehört ja. Wir sind ja eine richtige Fußballerfamilie. Und da hab ich natürlich auch immer die Geschichten von ihnen erzählt bekommen, die mir heute auch helfen.
Wie waren denn deine ersten Erlebnisse im WAC-Stadion? Die Lavanttal Arena hast du ja schon kennengelernt, als dein Papa hier Trainer war.
Ich hab mir das Training angeschaut und durfte auch in die Kabine. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich später einmal hier spielen werde. Eine coole Sache.
Dein Papa und dein Onkel haben bei Austria Salzburg gespielt – du hast bei Red Bull Salzburg noch Vertrag bis 2025. Wie eng ist denn dein persönlicher Bezug zu Salzburg?
Sehr eng. Ich spiel ja schon seit der U11 bei Red Bull. Bei den erfolgreichen Spielen in der Europa League waren wir Balljungen – ich hab da Spieler wie Mane, Soriano, Kampl hautnah erlebt. Das waren schon Vorbilder.
Du bist jetzt 20. Dein Vater Robert hat als er 20 war eine schwere Knieverletzung erlitten, die wohl eine großartige Karriere verhindert hat. Hattest du schon eine schwere Verletzung? Und was gibt er dir mit auf den Weg?
Wie seine Karriere noch verlaufen wäre, kann man nur spekulieren. Ich hatte bis jetzt zum Glück noch keine schwere Verletzung. Er hilft mir sehr, er bespricht mit mir nach den Spielen, was ich besser machen kann. Das Wichtigste ist für ihn aber immer, dass ich Spaß am Fußball habe. Da gab es nie Druck oder sowas. Es war auch nie Pflicht, dass ich Profifußballer werde.
Wie war dein erstes Mal im Jugendnationalteam?
Das war mit der U16 gegen Zypern. Wenn du da im Dress stehst und die Hymne singst – das ist natürlich etwas anderes als im Klubfußball. Jetzt im Nationalteam dabei zu sein und für Österreich spielen zu können, macht mich richtig stolz.
Das heißt, du singst die Hymne immer lauthals mit?
Auf jeden Fall.
Fotos: GEPA pictures