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30. Aug. 2022

Mein erstes Mal mit Sturm-Kapitn Hierlnder: Man hat schon ein schlechtes Gewissen

Der Saisonstart verlief für den SK Puntigamer Sturm Graz zufriedenstellend, nach dem 2:1-Sieg bei Rapid hat sich der Vizemeister in den Top 3 der ADMIRAL Bundesliga etabliert. Und auch die Vorfreude auf die Gruppenphase der Europa League, bei der man es mit Top-Gegnern wie Lazio, Feyenoord und Midtjylland zu tun bekommt, ist groß. „Eine sehr attraktive Gruppe“, findet Kapitän Stefan Hierländer. In der Rubrik „Mein erstes Mal“ spricht der 31-Jährige über seine spannendsten Premieren im Profi-Fußball.

 

Mein erstes Bundesliga-Tor

„Das war im Dezember 2009, Jürgen Macho war damals der Keeper beim LASK. Ich habe im Trikot von SK Austria Kärnten, meinem ersten Profiklub, eine Flanke von Christian Prawda mit dem Kopf verwertet. Ich habe damals überhaupt viele meiner Tore mit dem Kopf gemacht (Anm.: vier der ersten fünf), hatte ein ganz gutes Gespür, wo die Bälle hinkommen und konnte mich dorthin schleichen. Dann war die Vollendung meist nicht mehr so schwer. Gefühlt habe ich fast alle meine Tore in Heimspielen des SK Austria Kärnten vor der Südkurve gemacht, das war einfach meine Seite. Wenn man sein erstes Bundesligator mit 18 Jahren erzielt, ist das schon ein spezieller Moment, ich dachte: Jetzt bist du so richtig im Profibetrieb angekommen.“

Mein erster Europacup-Einsatz

„Im Sommer 2010 bin ich zu Red Bull Salzburg gewechselt, da haben wir gleich Champions-League-Qualifikation gespielt. Mein erster Einsatz war auf den Färöer, gegen Torshavn. Wir haben klar mit 5:0 gewonnen, ich habe sogar unser letztes Tor erzielt. (lacht) Natürlich wieder mit dem Kopf. Ein Tor im ersten internationalen Einsatz, das bleibt natürlich in Erinnerung. Wobei ich sagen muss: So richtig losgegangen ist für mich der Europacup mit dem Start der Gruppenphase in der Europa League. Wir hatten eine Mördergruppe mit Manchester City, Juventus und Lech Posen, trafen auf Stars wie Alessandro Del Piero oder Mario Balotelli. Von so etwas träumst du als junger Spieler, diese Matches haben mir dann gezeigt, dass der Traum greifbar ist.“

Meine erste Rückennummer

„Das war die 25, die ich auch heute noch gerne trage. Der Zeugwart von Austria Kärnten, Peter Kostolansky, der auch heute noch dort im Amt ist, meinte: ‚Ich habe nicht mehr viel frei, aber die 25 könnte gut zu dir passen.‘ Hat mir gefallen, wobei ich nicht zu den abergläubischen Spielern gehöre, die meinen, dass etwas Schlimmes passiert, wenn sie nicht ihre Nummer tragen. (lacht) Wobei: Die 2 müsste ich nicht unbedingt haben, von der bin ich kein Fan. Ich finde die Verbindung zu meiner ersten Profistation aber ganz witzig, auch wenn ich zwischendurch auch schon andere Nummern getragen habe.“

Mein erstes Länderspiel

„Ich wurde schon unter Marcel Koller einberufen, für einen Einsatz unter ihm hat es aber nie gereicht. Der kam dann 2018, als mich Franco Foda, zu dem ich durch seine Sturm-Vergangenheit eine spezielle Verbindung hatte und der mich beim 3:0-Sieg in Luxemburg für Marko Arnautovic aufs Feld schickte. Okay, es hätte natürlich ein größerer Gegner als Luxemburg sein können, aber der erste Einsatz für Österreich ist immer etwas Besonderes. Bis jetzt waren es drei Länderspiele, und ich sage immer: Man darf das Nationalteam nie abschreiben. Manche treten ja offiziell zurück, das käme mir nicht in den Sinn. So lange ich Profi bin, werde ich immer darauf hinarbeiten, einberufen zu werden. Das mag in meinem Alter vielleicht komisch klingen, aber ich denke: Sag niemals nie. Man weiß ja, wie schnell es im Fußball passieren kann, dass irgendwo ein Türchen aufgeht.“

Mein erster Platzverweis

(lacht) „Da habe ich ja ein paar gesammelt (Anm.: insgesamt neun)… Ich fürchte, dass der erste sogar mit Austria Kärnten gegen meinen heutigen Klub Sturm Graz war. Wir lagen 0:2 hinten, Daniel Beichler war bei Sturm der Dreh- und Angelpunkt, da wollte ich ein Zeichen setzen – und habe wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen. Es war nicht übertrieben hart, aber doch die zweite Gelbe. Wenn du dann allein in der Kabine sitzt und weißt, dass du deine Mannschaft geschwächt hast, bekommst du schon ein schlechtes Gewissen. Das wird mit zunehmendem Alter schlimmer, weil man immer mehr an die Mannschaft denkt. Und heute ist Unterzahl ein echter Nachteil, weil alle Teams gut geschult sind, die eigene Überzahl gut auszuspielen.“

Mein erster Einsatz als Kapitän

„In der Bundesliga war das 2017, da haben Christian Schulz, Deni Alar und ich bei Sturm ein Kapitänsteam gebildet und ich lief gegen Mattersburg mit der Binde auf. Davor durfte ich aber schon einmal in Kärnten Kapitän sein – mit gerade einmal 19 Jahren. Wir hatten ein Cupspiel gegen die Vienna, unser eigentlicher Kapitän Jocelyn Blanchard fiel aus, und Trainer Joze Prelogar sagte zu mir: ‚Heute nimmst du die Schleife!“ Obwohl ich damals schon zu den Führungsspielern gehörte, muss ich zugeben: Der Arm ist mir schwer geworden, ich habe die Verantwortung gespürt. Zumal wir ja doch noch ein paar ältere Spieler im Kader hatten. Bei Sturm bin ich seit der Saison 2018/19 Kapitän, lege die Aufgabe aber eher als Teamwork an. (lacht) So wie ein Francesco Totti bei der Roma, der für mich mit seiner Strahlkraft einer der größten Kapitäne überhaupt war, kann ich es nicht machen, der Mann ist weder als Typ noch als Spieler kopierbar. Wir in Graz haben einen sechsköpfigen Mannschaftsrat, wo ich sage: Von diesen Spielern muss jeder ein Kapitän sein.“