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08. Feb. 2022

Mittendrin im Gemetzel!

„Es gibt kein Verschnaufen, die Klubs müssen von der ersten Sekunde an voll loslegen“, freut sich Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer auf den Start der Frühjahrsrunde, die am Freitag mit dem Klassiker Rapid gegen Salzburg eingeläutet wird. Spannung, die auch ein Beleg dafür ist, „dass wir mit der Ligenreform goldrichtig lagen“. Vier Runden stehen noch aus, bis die Klubs wissen, wer es über den Strich geschafft hat. Hier die Ausgangslage der sieben Vereine:

 

WSG Tirol (Platz 10, 19 Punkte)

Vergangene Saison schafften es die Wattener in allerletzter Sekunde sensationell in die Meistergruppe – und verpflichteten im Winter mit Kofi Schulz den Spieler, der ihnen (damals im Trikot des spusu SKN St. Pölten) diesen Triumph im Fernduell mit Hartberg ermöglichte. „Trainer Silberberger hat ihn ja schon als All-Time-Hero bezeichnet“, sagt Sportchef Stefan Köck lachend. „Aber im Ernst: Er passt nach dem Abgang von Leon Klassen perfekt in unser System und unsere Spielanlage.“

Druck, es erneut unter die Top 6 zu schaffen, verspürt Köck nicht. Er sagt: „Wir wissen genau, wo wir herkommen und wo wir hingehören, wir haben die Meistergruppe nie als Ziel ausgegeben. Wir wollen in den vier Runden das Maximum an Punkten herausholen und schauen dann, wohin uns das führt.“ Dreimal trifft man dabei auf einen direkten Konkurrenten um Platz 6 – da scheint auch mit aktuell fünf Punkten Rückstand auf Rang 6 noch vieles möglich zu sein.

Restprogramm:

Sturm (H), Ried (a), Rapid (H), Hartberg (a)

 

LASK (Platz 9, 20 Punkte)

Bis jetzt war es am heimischen Parkett wahrlich nicht die Saison des LASK. Während die Oberösterreicher in der Conference League Ausrufezeichen setzten und als Gruppensieger aufstiegen, liefen sie national der Musik hinterher. „Wir hatten allerdings einen guten Schlussspurt, der es uns ermöglicht, noch in die Meistergruppe zu kommen“, verweist Sportchef Radovan Vujanovic auf die zwei Siege zum Herbstausklang.

Neben den „echten“ Neuzugängen wie Jovicic oder Twardzik ist für ihn auch der wieder zur Gänze fitte Stürmer Marko Raguz ein gefühlter Transfer. „Er hat in der Vorbereitung alles mitgemacht und wird uns mit Sicherheit verstärken.“ Wie man es schaffen kann, dass Europacup-Gesicht auch in der Liga zu zeigen? „Spiele gewinnen! Unsere Leistung war ja nicht nur schlecht. Wir waren oft besser und haben nicht gewonnen, doch dafür können wir uns nichts kaufen.“ Die kommenden vier Aufgaben haben es mit drei Gegnern aus den Top 4 allerdings in sich.

Restprogramm:

Klagenfurt (H), Admira (a), Salzburg (H), Wolfsberg (a)

 

TSV Egger Glas Hartberg (Platz 8, 21 Punkte)

Aydin, Farkas, Kröpfl, Diarra – sieht man sich die Namen der Neuzugänge in diesem Winter an, könnte man meinen, die Steirer blasen voll zum Angriff auf die Meistergruppe. Doch da tritt Sportchef Erich Korherr auf die Bremse: „Unser Ziel ist immer der Verbleib in der Liga. Wenn es mehr wird, nehmen wir es gerne mit.“ Außerdem seien die Transfers auch in Relation zum Aderlass im vergangenen Sommer zu sehen, als dem Klub fast ein Dutzend wichtiger Spieler abhandenkamen. „Das haben wir jetzt erst so richtig kompensiert.“

Umso bemerkenswerter, dass die Steirer „mittendrin sind im Gemetzel um die Top 6“, wie es auf der eigenen Homepage heißt. In der Vorbereitung heftig vom Corona-Virus gebeutelt, gab es mit dem Aufstieg im ÖFB-Cup bei Rapid gleich mal einen echten Euphorie-Hammer. „Für das, was wir in der Vorbereitung erlebt haben, habe ich einen Riesenstolz auf das Team. Es war ein verdienter Sieg.“, frohlockte Trainer Kurt Russ.

Restprogramm:

Admira (H), Austria (a), Sturm (a), WSG Tirol (H)

 

Austria Wien (Platz 7, 21 Punkte)

Am Verteilerkreis lag der Fokus zuletzt auf der wirtschaftlichen Konsolidierung, allerdings ohne dabei die sportlichen Ambitionen aus den Augen zu verlieren. Dementsprechend zweigleisig fährt Sportchef Manuel Ortlechner, was die kurzfristige Zielsetzung angeht. „Wir werden alles daransetzen, es in die Meistergruppe zu schaffen, das wäre großartig. Wenn es nicht klappt, wäre es aber weder Hals- noch Beinbruch.“

Im Herbst erlebten die violetten Fans eine ziemliche Achterbahnfahrt der Gefühle, von Kellerplatz zwölf bis Rang vier war in der Tabelle alles dabei. „Wir haben trotzdem immer die Ruhe bewahrt und nie den Fokus verloren. Wir sind jünger, progressiver, moderner, kurz: auf einem spannenden Weg.“ Dass dieser Corona-bedingt aktuell nur von einem Teil der Fans live verfolgt werden kann, schmerzt einen Traditionsklub wie die Austria natürlich gewaltig.

Restprogramm:

Altach (a), Hartberg (H), Wolfsberg (H), Admira (a)

 

SV Guntamatic Ried (Platz 6, 24 Punkte)

Bei den Innviertlern hat sich in der Winterpause mehr getan, als die Verantwortlichen eigentlich geplant hatten. Mit Robert Ibertsberger wurde ein neuer (aber altbekannter) Trainer verpflichtet, der auf dieser Schlüsselposition langfristig für Stabilität sorgen soll. „Er kennt den Klub und die Akademie, weiß, welche Spieler am Sprung nach oben sind“, sagt Sportdirektor Thomas Reifeltshammer. Um den verletzungsbedingten Ausfall von Seifedin Chabbi zu kompensieren, wurde vom FC Liefering Dorgeles Nene ausgeliehen, eine hoch veranlagte Offensivkraft.

„Wir haben jetzt vier sogenannte Endspiele vor uns, die uns den Weg weisen“, sagt Reifeltshammer, der hofft, an die vor allem daheim bärenstarken Resultate des Herbstes anzuknüpfen. „Wir können unser Ziel Klassenerhalt vorzeitig erreichen – das wollen wir schaffen.“

Restprogramm:

WAC (a), WSG Tirol (H), Austria Klagenfurt (a), Sturm (H)

 

Rapid (Platz 5, 24 Punkte)

Es war ein ganz schöner Aderlass, den Neo-Trainer Ferdinand Feldhofer als „vorgezogenen Umbruch“ im Winter zu verkraften hatte. Stürmer Ercan Kara wechselte in die MLS, Außenverteidiger Maximilian Ullmann zu Venezia in die Serie A nach Italien. „Wir haben einem Ziel alles untergeordnet – so gut und unbeschadet wie möglich durch die Krise zu kommen“, sagt Sportchef Zoki Barisic, der mit Ferdy Druijf einen äußerst spannenden Stürmer vom AZ Alkmaar nach Hütteldorf lotste.

Gebannt blickt man natürlich auch auf Rückkehrer Yusuf Demir, dem man intern allerdings nicht zu viel aufbürden möchte. „Der Bursche ist talentiert und hoch veranlagt, aber wir sollten ihn mit seinen 18 Jahren nicht zu sehr unter Druck setzen“, mahnt Barisic. Nach dem bitteren Cup-Aus geht es mit dem Topspiel gegen Salzburg und dem Conference-League-Match gegen Vitesse Arnheim ab sofort „Schlag auf Schlag, da ist man gut beraten, von Spiel zu Spiel zu denken“. Eine Floskel, die man ihm in Zeiten wie diesen nicht übelnehmen kann.

Restprogramm:

Salzburg (H), Sturm (a), Tirol (a), Austria Klagenfurt (H)

 

Austria Klagenfurt (Platz 4, 25 Punkte)

Es war schlichtweg sensationell, was der Aufsteiger im Herbst leistete. Und das, obwohl Verletzungen und unglückliche VAR-Entscheidungen durchaus für Stirnrunzeln sorgten. „Dieser Zusammenhalt innerhalb des Teams ist unsere größte Stärke. Unglaublich, was wir alles weggesteckt haben“, lobt Sportchef Matthias Imhof. Eine Entwicklung, die dem Klub vor einem Jahr, als man noch als Zweitligist Peter Pacult als neuen Trainer verpflichtete und dafür viel Skepsis erntete, nicht viele Beobachter zugetraut hätten. „Wir sind schon sehr zufrieden, wie es gelaufen ist“, sagt Imhof mit einem verschmitzten Grinser.

In der Offensive hat der Klub noch einmal stark nachgebessert, Spieler wie Lukas Fridrikas, Rajko Rep oder Patrick Hasenhüttl (derzeit verletzt) haben ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt. Trotz der sehr guten Ausgangslage stapelt Imhof weiterhin tief: „Wir sind als Aufsteiger in jedem Spiel der Außenseiter, daran ändert auch Platz vier nichts. Wir wissen aber, dass wir schon in drei Wochen den Klassenerhalt feiern könnten.“

Restprogramm:

LASK (a), Altach (H), Ried (H), Rapid (a)