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29. Sept. 2017

Nach Marseille wollen Salzburgs "Grenzgnger" Gruppensieg

Selbst in hchster Personalnot hat Salzburg am Donnerstag mit dem 1:0 ber Olympique Marseille fr ein rot-wei-rotes Highlight im Fuball-Europacup gesorgt. Seine Truppe knne "ber Grenzen gehen", befand Trainer Marco Rose stolz, Strmer Hannes Wolf gab das Ziel dieses Grenzgangs in der Europa League aus: "Wir haben schon den Anspruch, Gruppenerster zu sein."Ambitionen, die nach der starken Vorstellung gegen "OM" keineswegs verwegen klingen. Dank des neunten sterreichischen Siegs im 34. Spiel gegen eine Mannschaft aus der "Grande Nation" bernahm Salzburg mit vier Punkten die Tabellenfhrung und knnte schon am 19. Oktober bei Konyaspor einen groen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Die Trken sind punktegleich mit Marseille (je 3) Zweiter. "Es ist natrlich ein schmaler Grat", gab Rose zu bedenken, "htten wir verloren, wrde es anders ausschauen."Keine Frage. Und angesichts eines Kaders, der mit seinem Lazarett bald eine zweite Truppe stellen knnte - vor dem Spiel fiel kurzfristig Fredrik Gulbrandsen aus, auch ein durchaus realistisches Szenario. Zumal Marseille mit viel Offensivkraft und seinen Defensiv-Routiniers wie Patrice Evra oder Luiz Gustavo internationales Format besitzt. Dass letztgenannter Brasilianer im Interview mit "Sky" Salzburg ganz nonchalant als Leipzig bezeichnete, wird man ihm nach dem Erfolg wohl verzeihen.Der Respekt vor sterreichs Serienmeister jedenfalls ist bei "OM" definitiv gestiegen. "Salzburg hat es uns ber 90 Minuten mit starkem Pressing sehr schwer gemacht. Wir haben Salzburg nicht unterschtzt. Es ist eine der besten Mannschaften in dieser Gruppe", meinte Trainer Rudi Garcia, der mit seiner Truppe am Sonntag das wichtige Ligaspiel gegen OGC Nizza bestreitet und gegen Salzburg sieben Umstellungen vorgenommen hatte. "Ich habe keine Entscheidung bereut, die die neu gekommen sind, haben ihre Sache sehr gut gemacht. Wir haben alles gleichwertige Spieler", betonte der Franzose.Salzburg hingegen kann aufgrund der Personalsituation derzeit praktisch keine taktischen Umstellungen vornehmen. "Nur vier Feld-Ersatzspieler habe ich in meiner bisherigen Karriere nicht erlebt", bemerkte Tormann Alexander Walke lakonisch. "Aber offensichtlich geht die Mannschaft bestens damit um." Das fand auch Rose. "Ich habe ihnen vor dem Spiel gesagt, dass wir eine gute Truppe sind, die ber ihre Grenzen gehen kann. Das hat sie heute mehr als deutlich gezeigt", gab der Deutsche zu Protokoll.Dass Torschtze Munas Dabbur erst im dritten Anlauf traf, nach einer halben Stunde eine wahre Grochance liegen lie, beunruhigte Rose nicht. "Er hat gerackert, ist gerannt und hat das Tor gemacht. Ich bin froh, dass ich ihn habe", sagte er ber den neunfachen Saisontorschtzen aus Israel. Auch fr Vorbereiter Stefan Lainer zhlte das Endergebnis: "Er hat nicht alles richtig gemacht, aber das entscheidende Tor erzielt, und das macht einen Goalgetter aus."Lainer fhrte fr den Erfolg eine perfekte Teamleistung ins Treffen. "Wir haben heute eigentlich alles zu hundert Prozent umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", sagte der Auenverteidiger. "Uns ist es gelungen, den Gegner unter Druck zu setzen. Wir haben sie sicher berrascht und haben bei ihnen keine Spielfreude aufkommen lassen." Selbst die zuletzt oft kritisierte mangelnde Breite im Spiel habe man erzielt: "Wir haben gerade beim Tor gezeigt, dass wir ber die Auen agieren knnen."Einzig in puncto erste Hlfte fanden die Salzburger selbstkritische Worte. Da lie man den Gegner mit aggressivem Pressing berhaupt nicht in die Partie kommen, konnte aber im Gegensatz zu den zweiten 45 Minuten keine spielerische Dominanz ausben. "Das war nicht unsere beste erste Hlfte. Wir haben uns schwer getan, die Blle zu leicht verloren", meinte Wolf am Tag seiner erstemaligen Einberufung ins FB-Nationalteam. Auch Lainer attestierte, dass man "zu viele leichte Blle hergeschenkt" habe.Nach dem Seitenwechsel aber gaben die "ber 90 Minuten hellwachen" (Walke) Gastgeber den Ton an, bauten das Chancenplus aus und kamen schlielich auch zum hochverdienten Siegestor. Selbst gegen Ende der Partie war von einem Nachlassen keine Spur. "Vor allem die zweite Hlfte hat gezeigt, dass wir krperlich auf einem sehr guten Level sind", stellte der 18-jhrige Wolf fest.Fr Lainer ist klar, dass auch der emotionale Schwung mitgenommen werden muss. "Durch dieses Spiel kann in Salzburg so etwas wie Euphorie entstehen, was ganz wichtig wre", meinte er wohl auch im Hinblick auf die 12.000 Zuschauer, die nach Wals-Siezenheim gekommen waren. Zwar sei die Tabelle "nur eine Momentaufnahme", aber die Chance, erstmals seit zwei Jahren wieder europisch zu berwintern ist real. "Wir sind dran, im Gegensatz zum letzten Jahr, wo wir die ersten drei Spiele verschlafen haben", betonte Lainer.