15. Juli 2022

Nemo Celic: Ich bin nicht der Nachfolger von irgendjemand
Die Nummer 43 und Schuhe in schlichtem Weiß findet Nemo richtig cool. Aber das ist nicht alles, was wir mit unseren „11 Fragen“ über LASK-Heimkehrer Nemanja Celic herausgefunden haben.
1) Nemanja, du bist nach zwei Jahren zum LASK zurückgekehrt. Fühlt es sich für dich wie Heimkommen an?
Es ist definitiv ein Heimkommen. Ich bin hier aufgewachsen, bin hier im Vereinsfußball groß geworden. Es ist cool wieder hier zu sein und wieder Schwarz-Weiß zu tragen. Ich bin hier daheim, habe nur einen kleinen Ausflug gemacht.
2) Der Ausflug hat dich nach Wattens und Darmstadt geführt. Was hast du von diesen Stationen mitgenommen?
Es war damals die richtige Entscheidung, vom FC Juniors OÖ nach Tirol zu gehen. Dort konnte ich Bundesliga-Luft schnuppern, gleich in eine verantwortungsvolle Rolle schlüpfen und zum Führungsspieler reifen. In Darmstadt habe ich erste Erfahrungen in internationalen Gewässern gesammelnt. Die Fans, das Rundherum, die Medien, die Vereine – in Deutschland ist alles noch einmal eine Nummer größer. Von daher war es schon ein cooler Erfolg, den Sprung dahin geschafft zu haben.
3) Nur mit den Einsatzzeiten, du hast nur 14 Liga-Spiele gemacht, hat es dann nicht so gepasst. War das der Grund für deine Rückkehr?
Ja. Es hat schon einmal damit angefangen, dass ich als Covid-Kontaktperson 14 Tage in Quarantäne musste. Dann haben wir die ersten zwei Spiele verloren, der Verein ist unruhig geworden und hat agiert. Dass er dann mit Gjasula einen Spieler verpflichtet hat, der meine Position spielt, war nicht gegen mich gerichtet, aber halt ein blöder Verlauf. Am Ende wären wir fast aufgestiegen, weil wir ein sehr geschlossenes Team waren. Aber ich hatte mir schon mehr Spielzeit erwartet.
4) Du hattest damals auch noch ein Angebot von Rapid und hast deine Situation verglichen mit drei schönen Paar Schuhen, von denen du nur eines kaufen kannst. Warum hast du Darmstadt gekauft?
Ich wollte damit sagen, dass ich keine falsche Entscheidung hätte treffen können. Es war wirklich, wie wenn du in ein Restaurant gehst und deine drei Lieblingsspeisen stehen auf der Karte, aber du kannst nur eine bestellen. Ich habe mich in Tirol sehr wohl gefühlt und hätte auch bleiben können. Rapid – ist bei aller Rivalität – auch eine sehr gute Adresse in Österreich. Am Ende kann ich nicht einmal genau sagen, warum ich mich für Darmstadt entschieden habe. Es hat sich einfach richtig angefühlt, diesen Schritt zu machen.
5) Apropos Schuhe: Bist du eher ein Typ für die bunten oder die klassisch schwarzen?
Zum Schwarz-Weiß des LASK würden zwar schwarze Schuhe auch gut passen, aber ich bevorzuge schlichtes Weiß.
6) Deine Rückennummer 43, die du jetzt schon seit einigen Jahren trägst, ist aber nicht deine Schuhgröße, oder?
Doch, das ist zufällig auch meine Schuhgröße! Aber das ist nicht der Grund, warum ich sie trage. Mit der 43 habe ich mein erstes Spiel in der Bundesliga gemacht. Ich hab’ mir gedacht, das ist eine Nummer, die selten ist. Egal, bei welchem Verein, die wird immer frei sein. Deshalb hab ich das durchgezogen.
7) Dabei wäre beim LASK die Nummer 25 von James Holland frei geworden. Oder siehst du dich nicht als sein Nachfolger?

Ich will nicht der Nachfolger von irgendjemand sein, der einmal vor ein paar Jahren gut gespielt oder irgendwas gemacht hat. Nichts gegen James Holland, aber ich bin Nemo Celic und werde das in die Mannschaft einbringen, was ich gut kann. Ich will mithelfen, dass die Fans wieder den LASK sehen, den sie aus den letzten Jahren gekannt haben und den sie sehen wollen. Dann wird der LASK auch wieder dort stehen, wo er hingehört.
8) Du hast deinen Spitznamen Nemo erwähnt. Ist das eine gebräuchliche Verkürzung für Nemanja?
Nein, den Namen habe ich schon in der Schule bekommen, als der Disney-Film bei allen beliebt war. Aber der Name passt, den merken sich gleich alle.
9) Wirst du beim LASK andere Aufgaben haben als bei deinen letzten Vereinen?
Es wird schon einen Unterschied geben. Wir wollen zwar schon auch Pressing spielen, aber mit mehr spielerischen Elementen. Also nicht mehr so, wie es der Ursprung von Oliver Glasner war, unter dem ich mein Bundesliga-Debüt gefeiert habe. Da ging es in jedem Training um nichts anderes. Am Ende des Tages hat jeder gewusst, was zu tun ist.
10) Du bist vor allem in den deutschen Medien öfter als „Aggressive Leader“ bezeichnet worden. Bist du ein lauter Spieler?
Ich bin schon ein lautstarker Spieler. Ich war ja früher Innenverteidiger, habe immer das Spiel vor mir gehabt und die Fehler im Spiel gesehen. Da haben mir die Trainer schon in der Akademie beigebracht, dass ich der Mannschaft mit einfachen Mitteln helfen kann, wenn ich einteile, dirigiere und laut Kommandos gebe. Und dadurch, dass ich Serbokroatisch, Deutsch und Englisch kann, kann ich auch große Teile der Mannschaft ansprechen. Aber der Aggressivste bin ich nicht.
11) Wann bist du vom Innenverteidiger zum Sechser umgeschult worden?
Erst in Wattens. Thomas Silberberger hat mich angerufen und mich gefragt, ob ich mir zutraue, den Sechser zu spielen. Ich hab’ nur gesagt, ich trau’ mir alles zu, weil ich unbedingt Spielzeit in der Bundesliga bekommen wollte. Und es hat dann ja gut gepasst.