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09. Apr. 2017

Rapid feuert Canadi - Djuricin bernimmt

Bei Rapid ist am Sonntag die erwartete Trainer-Ablse ber die Bhne gegangen. Der Fuball-Rekordmeister zog die Konsequenzen aus der Talfahrt der vergangenen Monate und beurlaubte Damir Canadi mit sofortiger Wirkung. Goran Djuricin bernimmt die Chefrolle im Betreuerstab von Rapid.Bei Rapid ist am Sonntag die erwartete Trainer-Ablse ber die Bhne gegangen. Der Fuball-Rekordmeister zog die Konsequenzen aus der Talfahrt der vergangenen Monate und beurlaubte Damir Canadi mit sofortiger Wirkung. Goran Djuricin bernimmt die Chefrolle im Betreuerstab von Rapid.Dem bisherigen Assistenten Djuricin steht Martin Bernhard zur Seite, der schon zuvor als Co-Trainer fungierte. Laut Sport-Geschftsfhrer Fredy Bickel ist es nicht ausgeschlossen, dass beide nach Saisonende von der Interims- zur Dauerlsung aufsteigen.Mit einem lngeren Verbleib als Chefcoach bei Rapid will sich Djuricin derzeit aber nicht befassen. "Das ist drittrangig, wichtig sind die nchsten sieben Wochen", betonte der bald 43-Jhrige, der im Nachwuchs fr Rapid spielte. Als Teenager erfolgte der Wechsel zur Austria, fr deren Profi-Mannschaft er von 1992 bis 1995 insgesamt 15 Pflichtspiele absolvierte.Seine Trainerlaufbahn begann im Nachwuchs von Rapid, danach folgten die Stationen Pasching, SV Donau und Parndorf, ehe er als Junioren-Coach zum FB ging und dort unter anderem als Co-Trainer von Andreas Heraf bei der U20-WM 2011 in Kolumbien fungierte. Auerdem war der Wiener, Vater des im Moment bei Ferencvaros engagierten Ex-Teamspielers Marco Djuricin, auch bei IC Favoriten, SC Mannsdorf, SV Neuaigen und zuletzt ASK Ebreichsdorf ttig. Im vergangenen November holte ihn Canadi zu Rapid.ber seine Plne fr die kommenden Partien verlor Djuricin nicht viele Worte und stellte lediglich klar, nicht alles umkrempeln zu wollen. "Ich wre der grte Vollidiot, wenn ich jetzt alles ndern wrde", meinte der Coach. Er werde lediglich "an kleinen Rdchen drehen" und lie offen, ob Rapid etwa zu einer Viererkette zurckkehren knnte. "Das System ist nicht wichtig. Wichtig ist, wie man es interpretiert." Er habe sich seit Samstagabend, als er von seiner Befrderung erfuhr, "17 verschiedene Systeme mit 20 Spielern" durch den Kopf gehen lassen.Auerdem beschwor Djuricin das Gemeinschaftsgefhl. "Ich bin derjenige, der die Verantwortung trgt und die Entscheidungen fllt, aber ich werde sie mit meinem Team absprechen", kndigte der Coach an und verkndete das Motto fr die ausstehenden acht Runden: "Hackeln, hackeln, hackeln. Wir denken jetzt von Match zu Match."hnlich uerte sich sein Assistent Bernhard. "Jetzt geht es ums berleben, das muss jeder wissen. Wir mssen kmpfen, kratzen und beien", forderte der 45-jhrige Vorarlberger, der von 2008 bis 2013 als Nachwuchstrainer fr die Austria arbeitete. Danach ging er zu Canadi nach Altach.Von Sport-Geschftsfhrer Bickel gibt es fr das Duo einen Vertrauensvorschuss. "Das ist eine Interimslsung, bedeutet aber nicht, dass es nicht eine definitive Lsung werden knnte. Sie haben die Chance, dass es weitergehen knnte", versprach der Schweizer, ergnzte aber auch, er werde Gesprche mit weiteren Trainer-Kandidaten fhren. Welcher Coach auch immer im Sommer das Rennen macht, msse "zur Mannschaft passen", betonte Bickel.Die derzeitigen Kaderspieler bezeichnete der 51-Jhrige als "sehr speziell. Sie sind berdurchschnittlich intelligent, hinterfragen alles, nehmen jedes Wort auseinander. So etwas hatte ich in meinen 25 Jahren im Fuball noch nie in diesem Ausma wie jetzt." Auerdem seien die Kicker "charakterstark, einsichtig und sensibel" und htten beim 0:3 in Ried "sicher nicht gegen den Trainer gespielt".Bickel informierte Canadi noch am spten Samstagabend von seiner Beurlaubung. "Er hat es unheimlich professionell aufgenommen", erzhlte der Sport-Geschftsfhrer. Die Entscheidung sei ihm sehr schwergefallen, meinte der Schweizer. "Ich sehe uns alle als Verlierer. Da nehme ich mich nicht aus, weil es mir nicht gelungen ist, ihn so zu untersttzen, dass wir einen lngeren gemeinsamen Weg gehabt htten", sagte Bickel.Canadis Trainer-Qualitten seien unbestritten. "Dass es nicht so geklappt hat, hat mit dem zwischenmenschlichen Bereich zu tun", vermutete Bickel. In der vergangenen Lnderspiel-Pause bemhte man sich bei Rapid noch einmal intensiv, die Risse zwischen Canadi und der Mannschaft zu kitten - am Ende vergeblich. "Vielleicht ist er sich mit seinem unbndigen Willen selbst im Weg gestanden", sagte Bickel.Nach der Trainer-Rochade konzentriert sich der Sport-Geschftsfhrer voll auf den Abstiegskampf. "Da haben die anderen Teams gegenber uns einen klaren Vorteil. Fr sie war das Ziel immer nur der Klassenerhalt. Wir hatten ganz andere Ziele", erklrte Bickel. Die Htteldorfer liegen nach dem 0:3 am Samstag in Ried nur noch fnf Punkte vor dem Schlusslicht aus dem Innviertel.Bei Canadi ist die Enttuschung verstndlicherweise "gro". "Leider ist es mir in den letzten Monaten nicht gelungen, den sportlichen Turnaround im Frhjahr zu schaffen und mir das Vertrauen der Mannschaft zu erarbeiten, wie ich mir das im November des letzten Jahres erhofft habe", verlautete der 46-Jhrige via Facebook.Canadi lste im vergangenen November Mike Bskens ab, unter dem Rapid damals nach 14 Runden fnf Punkte hinter einem Europacup-Platz und elf Zhler vor dem Abstiegsrang an der fnften Stelle lag. Derzeit ist Rapid Siebenter - in den 14 Liga-Partien unter Canadi schauten nur elf Punkte heraus, was laut Sky-Informationen den schlechtesten Punkteschnitt eines Rapid-Trainer in der Geschichte bedeutet. Nur Ried war in diesem Zeitraum um zwei Zhler schlechter.Canadis Pflichtspiel-Bilanz steht bei drei Siegen, sechs Remis und acht Niederlagen. Negativer Hhepunkt war der jngste Auftritt in Ried, wo sich Rapid wie ein Abstieger prsentierte und von einem Aufwrtstrend, wie er nach dem 3:1 am Mittwoch im Cup-Viertelfinale in St. Plten vermutet worden war, nichts zu sehen war.In der Liga ist Rapid seit neun Runden sieglos, womit der Negativ-Rekord aus den Saisonen 1987/88 und 2012/13 eingestellt wurde. Derzeit halten die Grn-Weien bei 31 Punkten - so wenige hatte man nach 28 Runden noch nie auf dem Konto. Auerdem war acht Partien vor Schluss der Vorsprung auf den letzten Platz mit derzeit fnf Zhlern noch nie so gering wie jetzt. Die bisher schlechteste Endplatzierung der Club-Historie war Rang acht in der Spielzeit 2001/02. Im Moment ist Rapid punktegleich mit dem Achten St. Plten und einen Zhler vor dem Neunten Mattersburg.Canadi bernahm im November einen auf Ballbesitz und auf ein 4-2-3-1-System ausgerichteten Kader, stellte aber relativ schnell auf eine Dreierkette und schnelles Spiel in die Spitze um. Der erhoffte Erfolg blieb aus, zudem machten Gerchte ber schwere Differenzen zwischen dem Coach und der Mannschaft die Runde.Gekommen war Canadi als Erfolgscoach von Altach. Unter dem 46-Jhrigen Wiener war der SCR Altach Tabellenzweiter, ehe Rapid den Trainer um eine kolportierte sechsstellige Summe von den Vorarlbergern loseiste.Im Gegensatz zu Altach griff Canadis Philosophie bei Rapid nicht. Nach dem 0:3 in Ried wirkte er vollends ratlos und sah seinen Rauswurf bereits kommen. "Egal, wie es mit Rapid ausgeht - fr mich ist das ein riesiger Lernprozess", sagte der Coach.Davor hatte sich Canadi noch gemeinsam mit den Spielern von den nach Ried mitgereisten Fans verabschiedet. Dabei lieen Trainer und Kicker minutenlang die Unmutsuerungen der Anhnger ber sich ergehen. Sprechchre gegen Canadi gab es jedoch bis zum Schluss keine, dafr skandierten die Fans "Wir haben die Schnauze voll.".