23. Okt. 2017

Rapid-"Minimalisten" nach Derby-Sieg weiter im Hoch
Bei Rapid ist derzeit Minimalismus Trumpf. Der 1:0-Sieg am Sonntag im 323. Wiener Fuball-Derby gegen die Austria war bereits der dritte Bundesliga-Sieg in Folge mit diesem Ergebnis. Dadurch liegen die Htteldorfer als Tabellendritter schon vier Punkte vor dem viertplatzierten Erzrivalen, der nun bei drei Pflichtspiel-Niederlagen en suite hlt.Allerdings wusste Rapid-Coach Goran Djuricin, dass die Partie auch anders htte enden knnen - beide Teams lieen einige hochkartige Chancen liegen. "Doch vielleicht waren wir einen Tick besser, deshalb geht der Sieg in Ordnung", erklrte der 43-Jhrige.Djuricin kritisierte neben der mangelnden Chancenauswertung auch die schlampige Ausfhrung von vielversprechenden Konter-Gelegenheiten. Dass in der Partie trotz der Vielzahl an Einschussmglichkeiten nur ein Tor fiel, verwunderte den Wiener. "Mir wre ein 4:2 lieber gewesen."Dennoch ist die jngste 1:0-Serie wohl kein Zufall, schlielich gab Djuricin zu, in letzter Zeit im Training vermehrt auf die Abwehrarbeit geachtet zu haben. Das besttigte auch Kapitn Stefan Schwab. "Nach dem schlechten Saisonstart wollten wir die Defensive strken, und das hat funktioniert. Wir vergeben zwar viele Chancen, trotzdem reicht uns derzeit ein Tor fr einen Sieg."Dabei habe man im vergangenen Derby, in dem nach einer 2:0-Fhrung nur ein 2:2 herausgeschaut hatte, besser gespielt, so Schwab. "Aber diesmal waren wir cleverer." Zudem steht Rapid auch wieder das Glck zur Seite, das in der Vorsaison und im Sommer noch gefehlt hatte.So forderte etwa die Austria vergeblich einen Elfmeter, als ein Freisto von Raphael Holzhauser an Schwabs Unterarm landete. "Aber ich habe den Arm nicht weit drauen gehabt, es war keine aktive Bewegung", rechtfertigte sich Schwab. Holzhauser sah das naturgem wie sein Trainer Thorsten Fink vllig anders und sprach von einem klaren Strafsto. Gleichzeitig gab der Mittelfeldspieler aber auch zu, dass sein Einsteigen gegen Philipp Schobesberger eventuell elferreif war.Den Rapid-Flgelspieler kmmerte das wenig - am Ende war er mit seinem Kopfball-Kullertor der Held des Tages. "Ich kann mich an kein Kopfball-Tor von mir erinnern", sagte der Obersterreicher und gestand: "Eigentlich wollte ich den Ball fr Kvilitaia aufkpfeln."Nicht nur wegen seines Tores war Schobesberger im Derby Rapids bester Mann in der Offensive und verbesserte damit seine Karten im aktuellen Vertragspoker. Sein Kontrakt luft mit Saisonende aus, Sport-Geschftsfhrer Fredy Bickel will schon in den kommenden Tagen Klarheit ber eine mgliche Verlngerung.Allerdings drfte dieser Wunsch nicht in Erfllung gehen. "Bis Ende Oktober wird sich das nicht ausgehen. Ich persnlich habe keinen Stress, das ist eine ziemlich wichtige Entscheidung fr meine Karriere", sagte der 23-Jhrige und verwies auf seinen Berater, als er nach mglichen Angeboten gefragt wurde. "Ich mache mir darber keine Gedanken, das ist die Aufgabe von meinem Manager. Ich kann nur schauen, dass ich gute Leistungen bringe, der Rest geht mich nichts an."Die nchste gute Leistung kann Schobesberger schon am Mittwoch neuerlich im Happel-Stadion gegen die Austria abliefern, wenn das Cup-Achtelfinale auf dem Programm steht. "Es wird wieder hnlich werden, aber dieses Mal mssen wir die Chancen besser verwerten", meinte der FB-Teamspieler nach Rapids achtem Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage und erstem Derby-Sieg nach vier erfolglosen Versuchen.Austria-Trainer Fink wiederum freut sich auf die schnelle Gelegenheit zur Revanche. "Rapid ist jetzt besser als letzte Saison, aber sie haben auch Schwchen", betonte der Deutsche. Optimistisch fr das Cup-Duell stimmt den 49-Jhrigen der Sonntag-Auftritt seiner Kicker. "Das war im Vergleich zu den letzten beiden Spielen (Anm.: Niederlagen gegen Sturm Graz und Rijeka) eine Steigerung. Wir haben im Moment nicht die beste Phase, aber alle Mglichkeiten, am Mittwoch zu gewinnen."Dass sein Club schon zehn Punkte hinter Spitzenreiter Sturm liegt, wollte Fink nicht berbewerten. "Wir schauen jetzt nicht gro auf die Tabelle. Wir haben immer noch die Chance, nach oben zu kommen." Dennoch wre fr die Austria angesichts ihrer Situation in der Liga und in der Europa League ein frhzeitiges Cup-Out - noch dazu gegen den groen Rivalen - besonders bitter. Auch deshalb gab Djuricin am Sonntag die Parole aus: "Das Spiel am Mittwoch ist noch wichtiger als das heute."