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24. Apr. 2017

Rapid nicht nur wegen Derby-Schlappe in schweren Turbulenzen

Nach einer kurzen Verschnaufpause hat sich die Situation bei Rapid am Sonntag wieder verschrft. Die bittere, weil hochverdiente 0:2-Heimniederlage im 321. Wiener Fuball-Derby gegen die Austria verblies den Hauch von Optimismus, den das vorwchige 3:0 gegen Altach gebracht hatte. Zudem prasselt auf den Verein immer schrfere Kritik von auen herein.Nach einer kurzen Verschnaufpause hat sich die Situation bei Rapid am Sonntag wieder verschrft. Die bittere, weil hochverdiente 0:2-Heimniederlage im 321. Wiener Fuball-Derby gegen die Austria verblies den Hauch von Optimismus, den das vorwchige 3:0 gegen Altach gebracht hatte. Zudem prasselt auf den Verein immer schrfere Kritik von auen herein.Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl, Ex-Meistermacher Ernst Dokupil und zuletzt auch der frhere Sport-Geschftsfhrer Andreas Mller rechneten mit der Vereinsfhrung um Prsident Michael Krammer und Wirtschafts-Geschftsfhrer Christoph Peschek ab. Dem Duo wird die Hauptschuld fr jene Misere angelastet, durch die Goran Djuricin vor zwei Wochen zum vierten Rapid-Chefcoach innerhalb von nur zehn Monaten aufstieg.Unterdessen suchte der Nachfolger von Damir Canadi nach Grnden fr die Schlappe gegen die Austria. "Wir haben ihr in der ersten Hlfte in die Karten gespielt, sind sehr breit gestanden, haben die wichtigen Zweikmpfe nicht gewonnen und viel Platz gelassen", rgerte sich der 43-Jhrige.Nach seinem zweiten Pflichtspiel als hauptverantwortlicher Rapid-Betreuer herrschte bei Djuricin eine gewisse Ratlosigkeit. "Wir haben eigentlich viel Selbstvertrauen getankt und die ganze Woche gut gearbeitet. Vielleicht war der eine oder andere ein bisschen verschreckt, keine Ahnung, warum", sagte der Wiener und gab sich selbstkritisch. "Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft taktisch so einzustellen, dass sie in der einen oder anderen Situation tiefer steht."Allzu kritisch wollte sich Djuricin aber auch nicht uern. "Ich sehe das nicht so schlimm. Wir haben nicht 0:7 oder 0:8 verloren. Mund abwischen, dann geht es weiter", lautete die Devise des frheren Austria-Profis. Der Vorsprung von Rapid auf Schlusslicht Ried schrumpfte sechs Runden vor Schluss auf sieben Zhler, dennoch wollte Djuricin das Wort "Abstiegskampf" nicht aussprechen. "Das interessiert mich weiterhin nicht."Mehr Interesse zeigte der Interimsbetreuer schon am Cup-Semifinale am Mittwoch daheim gegen den LASK. "Da mssen wir aggressiver und mutiger sein", forderte Djuricin. Der Cup ist fr Rapid die einzige Mglichkeit, eine vllig verkorkste Saison noch halbwegs vershnlich zu Ende zu bringen, wie auch Kapitn Steffen Hofmann wei. "Gegen den LASK geht es um extrem viel, da mssen wir frisch im Kopf sein", betonte der Deutsche.Eine ruhige und reibungslose Vorbereitung auf das Schlsselspiel wird jedoch nicht einfach, schlielich gert der Verein immer mehr ins Schussfeld scharfer Kritik. Krankl und Dokupil stellten zuletzt die sportliche Kompetenz der Clubfhrung in Abrede, woraufhin Prsident Krammer am Sonntag vor laufenden Sky-Kameras einen Vershnungsversuch mit Krankl startete.Krammer lud den Jahrhundert-Rapidler zu einem Gesprch mit Geschftsfhrung und Prsidium ein, Krankl lehnte jedoch ab. "Sie haben bis jetzt nie um meine Meinung gefragt, schon viele, viele Jahre. Jetzt nach meiner Meinung zu fragen, ist eigentlich wurscht", sagte der frhere Strmer-Star und kritisierte auerdem die Aussprache zwischen den Rapid-Verantwortlichen und den Ultras auf einer Autobahn-Raststtte bei der Heimreise nach dem 0:3 in Ried.Daran stie sich auch Ex-Sportdirektor Andreas Mller, der in der Sky-Sendung "Talk und Tore" schwere Geschtze gegen Rapids Fhrungsriege auffuhr. "Ich hatte keine Rckendeckung. Ich bin nicht derjenige, der wie Krammer und Peschek mit den Ultras im Bett liegt", erinnerte sich der Deutsche an seine Entlassung im vergangenen November. Mller zeigte sich besorgt ber den Einfluss der Ultras im Verein. "Keiner hat die Courage, um aufzustehen und zu sagen, wir mssen eine Grenze setzen."Der Ex-Sport-Geschftsfhrer fhlte sich von Krammer und Peschek im Stich gelassen, als er Maximilian Entrup, den Sommer-Neuzugang mit Vergangenheit in der organisierten Austria-Fanszene, gegen Angriffe der Ultras verteidigen wollte. Auerdem widersprach er Krammers Aussage, wonach er im Sommer Trainer Mike Bskens als "alternativlos" prsentiert htte. "Mein erster Vorschlag war nicht Bskens, sondern Franco Foda. Krammer sagte, kommt nicht infrage", erzhlte Mller. Noch bei seiner Beurlaubung riet der 54-Jhrige dem Rapid-Prsidenten nach eigenen Angaben von einer Verpflichtung Canadis ab. "Vom Spielstil und der Anlage her passt Canadi nicht zu Rapid", sagte Mller.Der SK Rapid wies die Aussagen Mllers ber den Einfluss der Fan-Gruppierung "Ultras" beim Verein am Montag entschieden zurck. Keine Fangruppe sei in irgendeiner Form bei den Personalentscheidungen der vergangenen Monate mitentscheidend gewesen, betonte Wirtschafts-Geschftsfhrer Christoph Peschek."Rapid ist ein Verein, der auf den Dialog mit seinen Mitgliedern, Fans, aber auch Sponsoren und Partnern setzt. Dies heit aber nicht, dass dabei relevante Personalien gemeinsam entschieden wrden", erklrte Peschek. Mller hatte dem Club am Sonntag in der "Sky"-Sendung "Talk und Tore" auch vorgeworfen, dass seine Beurlaubung im November auf Druck aus dem "Ultras"-Lager erfolgt war.Dass dies der einzige Grund fr die Beurlaubung gewesen sei, bezeichnete Peschek als "definitiv falsch". Stattdessen begrndete der Rapid-Geschftsfhrer den Schritt auch mit der damaligen sportlichen Situation und mit dem Budget fr die Kaderkosten, das nach dem Trainerwechsel von Zoran Barisic zu Mike Bskens im Juni 2016 "massiv berschritten" worden sei. Peschek lastete Mller an, die beschlossene Kaderreduktion nicht umgesetzt zu haben.Dass Mller vor der Bskens-Bestellung gegenber Prsident Michael Krammer einmal Franco Foda als mglichen Trainerkandidaten genannt hatte, besttigte Peschek. Dies sei allerdings "ohne jegliche Aufbereitung einer Entscheidungsgrundlage" schon Monate vor Saisonende passiert. Krammer habe geantwortet, dass er sich den Sturm-Coach "spontan schwer bei Rapid vorstellen knnte". De facto habe Mller dann mit Bskens nur einen Nachfolge-Kandidaten fr Barisic prsentiert.Angesichts eines drohenden Kampfes um den Klassenerhalt und des bevorstehenden Cup-Halbfinales am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF eins) gegen den LASK hofft Rapid, die Turbulenzen demnchst hinter sich lassen zu knnen. "Wir wissen, dass wir derzeit in einer sportlich sehr unzufriedenstellenden Situation sind und in einer solchen Phase gilt es eigentlich, alle Krfte zu bndeln", sagte Peschek. Zu den Mller-Vorwrfen will sich der Club daher nicht weiter uern.