25. Nov. 2017

Rapid tftelt an Legionrs-berschuss
Im Fuball-Liga-Hit am Sonntag im Allianz Stadion treffen zwei Clubs mit unterschiedlichen Zugngen zum sterreicher-Topf aufeinander. Whrend Red Bull Salzburg bewusst auf Zahlungen fr den vermehrten Einsatz von heimischen Kickern verzichtet, muss Rapid im Moment trotz sechs erlaubten Legionren und der Verletzung des Kroaten Ivan Mocinic immer einen Auslnder auf die Tribne schicken.Nur dadurch partizipieren die Htteldorfer am sterreicher-Topf, aus dem pro Saison eine sechsstellige Summe lukriert wird. Leidtragender dieser Konstellation ist zumeist Rapid-Rekordspieler und Ehrenkapitn Steffen Hofmann - der Deutsche wurde in den vergangenen fnf Liga-Partien nicht in den Kader nominiert.Wie es mit dem 37-Jhrigen nach dieser Saison weitergeht, ist laut Sport-Geschftsfhrer Fredy Bickel offen. "Wir haben noch nicht darber diskutiert, was ber den nchsten Sommer hinaus sein wird", sagte der Schweizer der APA und sprach von einer "schwierigen Situation" fr die Vereinsikone.Gleiches trifft auch auf Mocinic zu, der seit rund zehn Monaten wegen einer Knieverletzung ausfllt. "Das Ziel ist es, dass er im neuen Jahr mit der Vorbereitung beginnt, aber das machen wir ohne Druck. Er soll Zeit bekommen. Es wird sicher nicht so sein, dass wir im Jnner irgendetwas erzwingen", erklrte Bickel.Selbst wenn dieses Duo in der kommenden Saison nicht mehr im Kader aufscheinen sollte und die Leihen von Joelinton und Thanos Petsos nicht verlngert werden, wre Rapid nach derzeitigem Stand in der Spielzeit 2018/19 mit einem Legionrs-berschuss konfrontiert. Das liegt daran, dass der Ungar Tamas Szanto dann als Auslnder gilt und die Leihvertrge von Matej Jelic (Rijeka) und Arnor Ingvi Traustason (AEK Athen) enden.Die beiden Letztgenannten spielen bei ihren aktuellen Clubs keine Rolle, drften jedoch auch bei Rapid keine Zukunft haben. "Hier sind wir schon jetzt dran, Lsungen zu finden, insbesondere bei Traustason", meinte Bickel. Der Flgelspieler bentigt im Hinblick auf eine WM-Teilnahme mit Island dringend Spielpraxis. Bei Szanto hofft Bickel auf eine Einbrgerung. "Wir haben das dem FB nahegelegt."Die stndige Rcksichtnahme auf die Reisepsse der Spieler knnte vermieden werden, wenn Rapid wie Salzburg einfach auf die Einnahmen aus dem sterreicher-Topf verzichtet. Daran ist im Moment aber nicht zu denken. "Fr uns ist das ein wichtiger finanzieller Aspekt", stellte Bickel klar.Ganz ausgeschlossen sind mehr als sechs Legionre auf einem Rapid-Spielbericht allerdings nicht - etwa bei gravierenden Verletzungssorgen und/oder wichtigen Spielen. "Der Trainer hat diesbezglich kein absolutes Verbot. Das ist je nach Situation bezogen", erklrte Bickel.Generell strebt der 52-Jhrige eine Reduzierung des Auslnder-Kontingents an. "Wir wollen die Zahl der Legionre eher zurckfahren und so aufgestellt sein, dass wir jedes Jahr dem einen oder anderen aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben." Deshalb sei es auch der Plan, in der Winter-Vorbereitung vier bis fnf Eigenbau-Spieler bei den Profis mittrainieren zu lassen.Obwohl die eigenen Junioren verstrkt in den Blickpunkt rcken und der Kader insgesamt gestrafft werden soll, sind Winter-Neuverpflichtungen nicht ausgeschlossen - allerdings nur bei einem vorangegangenen Verkauf. "Wir sind vorbereitet, wenn es einen unerwarteten Abgang geben sollte. Ansonsten wird es im Winter keinen Transfer geben", kndigte Bickel an.Eine hnliche Philosophie wird auch in der kommenden Sommer-bertrittszeit verfolgt. "Wir versuchen nach den neuen Vertrgen fr Schobesberger und Auer, bei den Verlngerungen weiter Gas zu geben. Denn unser Ziel ist es, dass schon im Frhjahr der Kader fr die nchste Saison steht und wir nur dann reagieren mssen, wenn es einen unerwarteten Abgang gibt", betonte Bickel.Fr diesen Fall ist Rapid laut dem Sport-Geschftsfhrer wirtschaftlich gut aufgestellt. "Wir haben sicher finanzielle Mittel zur Verfgung, um aktiv zu werden."Mglicherweise sind diese Mittel aber nicht dermaen gro, wie man nach der Verffentlichung des jngsten Geschftsberichts vermuten knnte. Den angegebenen Jahresgewinn von knapp 2,3 Millionen Euro erreichten die Htteldorfer nmlich nur durch eine bilanzielle Manahme namens "Aktivierung von latenten Steuern auf Verlustvortrge". Dabei handelt es sich um ein Vorziehen von zuknftigen steuerlichen Vorteilen in die diesjhrige Bilanz.Fr diesen Punkt wurden im Geschftsjahr 2016/17 rund 4,6 Millionen Euro verbucht - das heit, ohne diesen Betrag htte es bei Rapid im Jahresergebnis ein Minus von etwa 2,3 Millionen Euro gegeben. Rapids Vorgehensweise ist legitim, hat jedoch zur Folge, dass mgliche knftige Gewinne geschmlert werden. Die aktivierten latenten Steuern auf Verlustvortrge werden im Normalfall in einem Zeitraum von fnf Jahren aufwandswirksam aufgelst, bedeuten also einen Minus-Posten in kommenden Geschftsberichten.Raphael Landthaler, Rapids Direktor fr Finanzen und Organisationsentwicklung, meinte dazu gegenber der APA: "Diese Manahme stellt keine langfristige Verschlechterung dar, sondern gleicht nur Steuerbelastungen aus. Darber hinaus mchte ich betonen, dass die Erwartungshaltung und Planungsprmissen fr die Saison 2016/17 schon der Titelkampf gewesen war. Htten wir um den Titel gespielt, dann wre der Gewinn um rund drei bis vier Millionen Euro hher gewesen, da wir keine Personalwechsel vornehmen htten mssen und die Auslastung im Stadion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich hher gewesen wre."Auerdem ergnzte Landthaler: "Zunchst einmal sind wir sehr zufrieden, dass wir die Ziele des Business Plans fr das Allianz Stadion bererfllt haben. Wir haben die blichen bilanziellen Manahmen ergriffen, die laut UGB (Unternehmensgesetzbuch) offenstehen und dies im Geschftsbericht, den wir am 16. November verffentlicht haben, klar kommuniziert."