28. Feb. 2017

Salzburg bertraf 100-Millionen-Marke bei Transfereinnahmen
Der Transfer von Jonatan Soriano nach China hat fr Fuball-Meister Red Bull Salzburg wirtschaftlich Sinn gemacht. Der Club finanziert sich, seit Red Bull nur noch als Hauptsponsor fungiert, auch aus den Transfererlsen. In den vergangenen drei Jahren haben die Salzburger dadurch mehr als 100 Millionen Euro eingenommen, besttigte Sportchef Christoph Freund am Dienstag bei einem Pressetermin.Der Transfer von Jonatan Soriano nach China hat fr Fuball-Meister Red Bull Salzburg wirtschaftlich Sinn gemacht. Der Club finanziert sich, seit Red Bull nur noch als Hauptsponsor fungiert, auch aus den Transfererlsen. In den vergangenen drei Jahren haben die Salzburger dadurch mehr als 100 Millionen Euro eingenommen, besttigte Sportchef Christoph Freund am Dienstag bei einem Pressetermin."Die Transfers sind eine ganz wichtige Sule in der Finanzierung des Vereins", sagte Freund. "Wir haben jetzt in den letzten drei Jahren die 100-Millionen-Euro-Marke berschritten bei den Einnahmen aus Transfers. Vor fnf, sechs Jahren htte jeder - inklusive mir - gesagt, das ist unvorstellbar in sterreich."Der Soriano-Verkauf zu Beijing Guoan splte kolportierte zehn Millionen in die Clubkasse - viel Geld fr einen 31-Jhrigen. Davor hatten die Salzburger bereits fr Sadio Mane (2014 fr 15 Mio. Euro zu Southampton), Kevin Kampl (2014 fr 12 Mio. zu Dortmund), Alan (2015 fr 11 Mio. zu Guangzhou Evergrande/CHN), Naby Keita (2016 fr 15 Mio. zu RB Leipzig) und Dayot Upamecano (2017 fr 10 Mio. zu RB Leipzig) zweistellige Millionenablsen kassiert."Gleichzeitig sind wir so erfolgreich wie noch nie mit drei Meistertiteln und Cupsiegen hintereinander", betonte Freund. Aktuell hat man in der Liga als Tabellenfhrer 49 Punkte auf dem Konto. "Das ist mehr als in den vergangenen acht Jahren zu diesem Zeitpunkt - auer im zweiten Jahr unter Roger Schmidt (2014/Anm.)", erinnerte Freund. "Ich verstehe nicht, warum das nicht mehr thematisiert wird."Die Salzburger sehen sich auch fr die Zeit nach Soriano gerstet. "Wir sind zur berzeugung gekommen, dass wir sehr, sehr gut aufgestellt sind und die Mannschaft das auf Dauer kompensieren wird", meinte Freund. Einen direkten Nachfolger fr den Spanier gebe es nicht. "Den wird es vielleicht auch nie geben, auch vom Spielstil her", sagte der sportliche Leiter. "Aber wir sehen das als Chance, dass wir uns weiterentwickeln."Trainer Oscar Garcia hat bereits angedeutet, ohne seine zentrale Anspielstation im Angriff eventuell das System umzustellen. Mit Takumi Minamino, Hwang Hee-chan und Dimitri Oberlin verfgen die Salzburger ber zahlreiche sehr agile Offensivakteure. Dazu setzen sie auf die Rckkehr von Munas Dabbur. Der 24-Jhrige, im Sommer verpflichtet, wurde erst vor zwei Wochen bis Saisonende an seinen Ex-Club Grasshoppers verliehen."Wenn wir es zum damaligen Zeitpunkt schon gewusst htten (dass Soriano den Club verlassen will/Anm.), htten wir es wahrscheinlich nicht gemacht", sagte Freund ber das Dabbur-Leihgeschft. Der Israeli sei "ein ganz wichtiger Spieler. Wir halten groe Stcke auf ihn. Er wird im Sommer eine ganz wichtige Rolle einnehmen."Mit dem Norweger Fredrik Gulbrandsen drfte den Club nach Soriano aber sogar noch ein weiterer Strmer verlassen. "Es knnte sein, dass wir ihn an Red Bull New York verleihen", besttigte Freund. Die Saison der Major League Soccer (MLS) beginnt in dieser Woche. Gulbrandsen ist einer von gleich sieben Transfers des vergangenen Sommers, die allesamt noch nicht so richtig in Salzburg eingeschlagen haben.Freund sprach diesbezglich von "berechtigter Kritik". Die Lehre daraus sei, knftig noch weniger externe Spieler zu holen und "vielleicht 70 oder 80 Prozent" aus der eigenen Jugend abzudecken. "Wir werden nur noch sehr situativ Spieler dazuholen", kndigte der sportliche Leiter an. Das Konzept: hoffnungsvolle Talente zum Zweitteam FC Liefering holen und dort fr die erste Mannschaft aufbauen.Wichtig seien in diesem Zusammenhang auch die Transfers von Salzburg-Profis in internationale Topligen. "Dieser Status als Sprungbrett ist ganz etwas Wertvolles, dass man junge Spieler dazu bringt, dass sie berhaupt in sterreich spielen", erklrte Freund. "Das Kommerzielle ist noch eine andere Seite."Um diese kmmert sich seit 1. Februar Stephan Reiter als neuer Geschftsfhrer Commercial. Budgetdisziplin sei ihm wichtig, sagte der davor lange Jahre in der Konsumgterindustrie ttige Manager. "Durch die nderung beim Sponsorvertrag mit Red Bull sind wir gezwungen, wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen. Mein Zugang ist, dass man mglichst schnell das negative Eigenkapital abbaut und versucht, eine Reserve aufzubauen, dass man investieren kann."Das negative Eigenkapital ruht aus dem vergangenen Geschftsjahr. Es war das erste nach der Krzung der Sonderrechte von Red Bull in den Vereinsstatuten im Sommer 2015. Bis dahin hatte der Konzern negative Ergebnisse ausgeglichen und stets fr einen Jahresgewinn von einer Million Euro gesorgt. Mittlerweile hat der Konzern aber u.a. kein Bestellungsrecht fr den Vorstand mehr, sondern einen normalen Hauptsponsorvertrag.Fr eine Europacup-Teilnahme des Clubs sieht Reiter dadurch keine Probleme - selbst wenn sich auch RB Leipzig erstmals fr Europa qualifizieren wrde. "Formaljuristisch habe ich mir das angesehen, und aus meiner Sicht wurde alles umgesetzt, was gefragt wird", sagte Reiter ber die UEFA-Kriterien zur Wettbewerbsintegritt. "Wenn wir Meister werden, gehe ich schon davon aus, dass wir in der Champions League (bzw. der Qualifikation) spielen knnen."Die Europische Fuball-Union (UEFA) entscheidet im Juni, ob die Teilnahmebedingungen der Clubs erfllt sind. Zugunsten von Leipzig zu verzichten, wenn nicht zwei von Red Bull untersttzte Vereine im selben Bewerb antreten drfen, schloss Reiter aus. "Ein Lizenzverzicht ist kein Thema, das wre laut meinen Informationen auch nicht mglich." Zumindest nicht, ohne laut Lizenzbestimmungen der heimischen Bundesliga einen Zwangsabstieg zu riskieren.