17. Okt. 2018

St. Plten-Trainer Popovic: "Top Sechs mssen Ziel sein"
Auf eine Rapid-Legende folgt eine Sturm-Ikone. Ranko "Popo" Popovic bernahm den Bundesliga-Zweiten SKN St. Plten inmitten einer Hochphase und steht nun als Trainer vor der Herausforderung, das Erbe Dietmar Khbauers zu verwalten. Die Ziele liegen fr den 51-jhrigen Weltenbummler auf der Hand: "Ich verstecke mich da nicht: So, wie es bisher gelaufen ist, mssen die Top Sechs das Ziel sein."Popovic will an die Erfolge unter Vorgnger Khbauer anschlieen. "Ich werde am Anfang nicht viel verndern. Die Mannschaft steht kompakt, ist sehr organisiert, ich mchte diese Stabilitt beibehalten. Aber wir spielen nicht nur bis Weihnachten. Wir mssen und werden uns entwickeln", sagte Popovic im APA-Gesprch. Was das Offensivspiel angehe, habe er ein paar Vernderungen im Kopf. Lngeren Ballbesitzphasen knne er durchaus etwas abgewinnen. "Aber man muss immer auf die Balance achten. Es ist nicht so, dass das Offensivspiel nicht funktioniert htte."Der gebrtige Serbe mit sterreichischem Pass steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Rein an Ergebnissen gemessen, schpft der kleine Club aus der niedersterreichischen Hauptstadt derzeit sein Potenzial voll aus. "Ich wei, das Risiko ist hoch. Manche Trainer sagen, es ist angenehmer eine schlechte Mannschaft zu bernehmen, weil man Dinge schneller verbessern kann. Aber so bin ich nicht. Ich habe gerne schwere Aufgaben." Mit 21 Punkten aus zehn Spielen hat der SKN schon jetzt mehr Zhler als in der ganzen Vorsaison gesammelt. Der SKN-Erfolg war Khbauers Sprungbrett zu Rapid.Der Club befinde sich in einer besonderen Phase. "Die Mannschaft ist Zweiter und erfolgreich, sie hlt scheinbar etwas bereits in den Hnden." Die Spiele bis zum Ende des Grunddurchgangs seien nun ein Charaktertest fr die Spieler. "Sie mssen lernen damit umzugehen, dass sie jetzt etwas zu verlieren haben. Wenn man nichts zu verlieren hat, kann man viel unbeschwerter aufspielen."Mit SKN-Verantwortlichen habe er, so Popovic, bereits vor der spteren Verpflichtung von Oliver Lederer im vergangenen Sommer Kontakt gehabt. "Es waren damals bereits gute Gesprche, ich hatte aber andere Plne." Nach Rcksprache mit seinem frheren Kollegen und Ex-SKN-Manager Markus Schupp habe er nicht gezgert, nun zuzusagen. "Markus hat mir nur positive Sachen erzhlt. Das hat die Entscheidung leichter gemacht."Popovic blickt auf eine erfahrungsreiche, internationale Karriere als Spieler und Trainer zurck. Zuletzt war er ein Jahr lang erfolgreich als Cheftrainer in Indien ttig, davor u.a. in Spanien bei Real Saragossa und in Japan. Einen Namen in sterreich machte er sich bereits in den 1990er-Jahren in ber 100 Spielen als Verteidiger bei Sturm Graz. "Sturm ist meine Liebe auf den ersten Blick und wird es auf ewig bleiben", sagte Popovic am Dienstag. Von 1997 bis 2001 war "Popo" Teil der legendren Mannschaft von Sturms Jahrhunderttrainer Ivica Osim. "Ivica ist ein besonderer Mensch fr mich, wir haben oft Kontakt. Er ist hauptschuldig daran, dass ich jetzt Trainer bin."Am Ende seiner Sturm-Zeit landete der Publikumsliebling am Abstellgleis. Unter den fnf zugelassenen Nicht-EU-Auslndern war fr den Serben kein Platz mehr gewesen. Der folgende - spter beigelegte - Zwist mit Club-Mzen Hannes Kartnig htte seine Vereinsliebe nie getrbt. "Sturm ist Liebe, Religion und Leidenschaft fr mich. Ich kann auf Deutsch schwer ausdrcken, was dieser Verein fr mich bedeutet", sagte Popovic und verdeutlichte seine Verbundenheit mit einer Anekdote: "Ich habe danach ein gutes Angebot vom (Stadtrivalen, Anm.) GAK gehabt, aber das war unmglich. Ich htte mich schmutzig gefhlt, denn die Sturmfans haben mich lieb gehabt."Die Frage, ob er frher oder spter wie Khbauer mglichen Lockrufen seines Herzensvereins erliegen knnte, verbat sich Popovic - zumindest derzeit. "Wo immer ich bin, gebe ich mein Bestes. Ich bin jetzt mit hundertprozentigem Fokus Trainer von St. Plten. Lassen wir das Leben Leben sein, schauen wir, was kommt. Ob ich einmal Sturm-Trainer werde, das liegt nicht an mir."