15. Apr. 2025

Sturms Titeltrumpf: Offense wins Championships
Torfabrik Sturm, Abwehrbollwerk Austria oder doch Red Bull Salzburg? Was im Titelkampf statistisch gesehen für wen spricht. Und warum WAC und Rapid schon einen historischen Kraftakt bräuchten.7 Runden vor Schluss darf in der ADMIRAL Bundesliga beim Blick auf die Tabelle und die Tordifferenz schon mal der Rechenschieber und die Statistik rausgeholt werden. „Offense wins Games, Defense wins Championchips!“ lautet eine Erfolgsmaxime im Sport. Aber gilt das auch für Österreichs höchste Spielklasse? Wir haben 5 Thesen aufgestellt und mit den OPTA-Daten aus 50 Jahren Bundesliga überprüft. Das Ergebnis ist hochinteressant.
These 1: Defense wins Championships. Die Austria wird Meister, weil sie die wenigsten Tore bekommt.

Statistisch gesehen wird die Mannschaft, die nach der Saison die wenigsten Gegentore erhalten hat, tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit Meister. In den bisher 50 Bundesliga-Saisonen war dies bereits 31 Mal der Fall. Seit 2016 wurde immer das Team Meister, das die wenigsten Gegentore erhalten hat, wie Sturm in der vergangenen Saison. Prinzipiell spricht also viel für die Austria, weil die Favoritner diese Statistik mit nur 21 Gegentoren klar anführen. Warum aber der Titelfavorit trotzdem Sturm bleibt, erklärt die Antwort auf These 2.
These 2: Offense wins Championships. Sturm wird Meister, weil die Grazer die meisten Tore schießen.
Tatsächlich hat die Bundesliga-Geschichte gezeigt, dass die Mannschaft, die die meisten Tore schießt, sogar noch öfter am Ende den Teller in die Höhe stemmen darf als jene, die am wenigsten Tore kassiert. 33 Mal war dies bereits der Fall – zuletzt 2023 bei Red Bull Salzburg. Diesmal hat Sturm mit bereits 56 Treffern also die Trümpfe in der Hand. Wobei es von der statistischen Wahrscheinlichkeit gesehen, ein ähnlicher knapper Vorsprung ist, wie die drei Punkte in der Tabelle.
These 3: Prominente Ausnahmen bestätigen die Regel
Richtig. 1985/86 reichten Rapid 101 geschossene Toren nicht zum Meistertitel. Den sicherte sich die Austria mit 99 geschossenen Toren. Und wortwörtlich als Meister des Minimalismus schrieb Austria Salzburg unter Otto Baric 1994/95 Geschichte. Gleich 5 Teams trafen in diesem Jahr öfter als die Mozartstädter, denen trotzdem ihre mageren 48 Tore für den Titel genügten.
These 4: Wer weder die meisten Tore schießt, noch die wenigsten erhält, hat keine Chance auf den Titel.
Falsch. Fünfmal in 50 Saisonen brachte ein Team die Meisterschaft nachhause, ohne in einer der beiden Statistiken vorn zu sein (Innsbruck 1990 und 2000, der GAK 2004, Austria Wien 2006 und Red Bull Salzburg 2009). Dieses Jahr könnte Red Bull Salzburg dieses Kunststück nach 16 Jahren wiederholen. Auch wenn die Chancen dafür, rein statistisch gesehen, nur bei 10 Prozent liegen.
These 5: Selbst WAC und Rapid haben noch Minichancen auf den Titel
Theoretisch ja. Tatsächlich würden sie damit Bundesliga-Geschichte schreiben. Denn noch nie konnte eine Mannschaft, die 7 Runden vor Schluss nur auf Platz 4 oder 5 lag, am Ende den Titel holen, selbst nach Einführung der Punkteteilung nicht, die alle enger zusammenrücken lässt.
Redakteur: Christoph König
Fotos: GEPA pictures